Die deutsche Biathlon-Party startet furios: Benedikt Doll feiert beim Heimweltcup in Oberhof seinen zweiten Saisonsieg.
Benedikt Doll reckte grinsend die Faust in Richtung der tobenden Fans am nebligen Rennsteig, Dominator Johannes Thingnes Bö schaute ihm aus nächster Nähe neidisch beim Jubeln zu. Der Schwarzwälder hat die heimische Biathlon-Party mit einem krachenden Triumph angeheizt und damit nach sieben Jahren den Sieges-Fluch von Oberhof gebannt. Das Herzschlagfinale mit Sturla Holm Lägreid verwandelte die Arena in ein Tollhaus.
Letztlich verteidigte Doll bei seinem zweiten Saisonsieg trotz eines Fehlers beim letzten Schuss 1,8 Sekunden auf den später gestarteten Lägreid und eroberte damit zugleich die Führung im Sprint-Weltcup. "Es ist das schönste Gefühl. Das macht richtig Spaß, einfach cool", sagte der Sieger in der ARD: "Ich war ein bisschen überrascht, das kommt echt unerwartet." Das Gesamtpaket habe einfach "perfekt gepasst".
Bö und Nawrath Gratulanten
Der 33-Jährige konnte sich vor Glückwünschen im Zielraum kaum retten. "Beeindruckend", lobte selbst Bö. "Respekt an meinen Zimmerkollegen", schwärmte Philipp Nawrath. Die märchenhafte Saison des deutschen Teams setzt sich damit fort. Die deutschen Männer gewannen vier von neun Einzelrennen in dieser Saison, davon allein drei der vier Sprints. Zuletzt hatte der längst zurückgetretene Simon Schempp am 8. Januar 2017 für die deutschen Männer in Oberhof gewonnen.
Doll reichte bei tiefer Strecke die sechste Laufzeit, denn am Schießstand überzeugte er mit zwei Schnellfeuereinlagen von insgesamt nur 48 Sekunden. Das Rennen war wegen Sturmböen frühzeitig von Donnerstag auf Freitag verschoben worden, dann behielt Doll bei leichtem Nebel und zarten Plusgraden den Durchblick. "Ich habe gekämpft, die Ski waren unfassbar", erklärte der Ex-Weltmeister. Nur beim letzten Schuss habe er es "zu genau" machen wollen.
Starkes deutsches Ergebnis
Für deutsche Spitzenergebnisse sorgten auch Johannes Kühn (0/+29,8) als Fünfter sowie Nawrath (2/+49,0) auf Rang elf. Justus Strelow (0/+1:05,6) kam auf Rang 15, Roman Rees (0/+1:19,1) und Philipp Horn (3/+1:27,7) verpassten die Topplätze. Dominator Johannes Thingnes Bö (2/+19,6) kam hinter seinem Landsmann Endre Strömsheim (1/+5,4) auf Rang vier.
Die Jagd auf Sprintsieger Doll über die 12,5 Kilometer wird trotz des verspäteten Sprints planmäßig am Samstag (12.25 Uhr) starten, ab dann soll es im Thüringer Wald auch deutlich kälter werden. Am Sonntag (11.30 Uhr/jeweils ARD und Eurosport) streben die Männer in der Staffel nach ihrem dritten Podestplatz im dritten Rennen des Winters.
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