Michael van Gerwen litt bei Darts-WM-Aus an Magenproblemen

Rätsel um van Gerwens Aus bei Darts-WM gelöst -Reizfigur Williams vor nächstem Coup?

Image: Scott Williams (M.) schaltete im Viertelfinale der Darts-WM 2024 Michael van Gerwen (r.) aus.

Der dreimalige Weltmeister und Turnier-Favorit Michael van Gerwen fliegt nach einem rätselhaften Auftritt bei der Darts-WM schon im Viertelfinale raus. Sein Management erklärt das mit gesundheitlichen Problemen. An van Gerwens Gegner Scott Williams scheiden sich die Geister.

Michael van Gerwen wollte einfach nur weg. Zaghaft winkte der Niederländer noch kurz ins Publikum, dann trottete er mit hängendem Kopf von der Bühne. Interviews mochte der einstige Darts-Dominator nach seinem überraschenden Viertelfinal-Aus auch nicht mehr geben. Van Gerwen "verschwand wie ein Dieb in der Nacht aus der Weltmeisterschaft", kommentierte der niederländische Fernsehsender NOS.

Van Gerwen litt an Magenbeschwerden

Der kraftlose Auftritt van Gerwens warf zunächst viele Fragen auf, doch die Antworten folgten prompt. Wie niederländische Medien unter Berufung auf das Management des dreimaligen Weltmeisters berichteten, litt van Gerwen während der 3:5-Pleite an Neujahr gegen den englischen Außenseiter Scott Williams an Magenbeschwerden und Übelkeit.

"Unglaublich. Das ist nicht die Art und Weise, wie ich das Jahr 2024 beginnen wollte", schrieb van Gerwen am späten Abend bei X: "Ich habe heute nicht mein bestes Spiel gezeigt, und diese Niederlage trifft mich hart. Danke für die Unterstützung während der Weltmeisterschaft."

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Die Stars der Darts-WM

Gabriel "The German Giant" Clemens, 40, Deutschland: Unsere große Darts-Hoffnung. Die deutsche Nummer eins schaffte es im Vorjahr sensationell ins Halbfinale.
Martin "The Wall" Schindler, 27, Deutschland: Bei seiner fünften WM-Teilnahme ist der Strausberger zum zweiten Mal gesetzt. Greift wie Clemens erst in Runde zwei ins Turnier ein.
Ricardo "Pikachu" Pietreczko, 29, Deutschland: Hatte 2023 sein Durchbruchjahr. Gewann die German Darts Championship und besiegte auf dem Weg zum Titel unter anderem van Gerwen und Wright. Der Senkrechtstarter ist zum ersten Mal in London dabei.
Dragutin "Herkules" Horvat, 47, Deutschland: Qualifizierte sich als Sieger der Super League Darts zum zweiten Mal nach 2017 für die WM. Damals war in Runde eins direkt Endstation. Dieses Mal soll der Weg weitergehen.
Florian Hempel, 33, Deutschland: Der Kölsche Jung zum dritten Mal im Ally Pally mit dabei. Der ehemalige Profi-Handballer qualifizierte sich auf den letzten Drücker über den Tour Card Holder Qualifier für die WM.
Fallon "Queen of the Palace" Sherrock, 29, England: Hat mit ihrem sensationellen Einzug in Runde drei 2020 für einen Hype gesorgt. Ist zum insgesamt vierten Mal mit dabei.
Mikuru "Miracle" Suzuki, 41, Japan: Die zweimalige Weltmeisterin ist nach 2020 zum zweiten Mal bei den Männern und könnte nach Sherrock die zweite Frau werden, die eine WM-Partie im Ally Pally gewinnt.
Michael "Bully Boy" Smith, 33, England: Konnte im Vorjahr gegen van Gerwen das Finale nach zwei Niederlagen (2019 & 2022) gewinnen und sich erstmals zum Weltmeister krönen. Der Titelverteidiger ist zudem die Nummer eins der Welt.
Michael "Mighty Mike" van Gerwen, 34, Niederlande: Bekannt für seine einschüchternden Ausbrüche und sein Spiel auf höchstem Niveau. Der dreimalige Weltmeister zählt immer zu den Top-Favoriten.
Gerwyn "The Iceman" Price, 38, Wales: Der Weltmeister von 2021 will zurück auf den Thron. Im Vorjahr scheiterte er im Viertelfinale völlig überraschend an Clemens. War früher Rugbyprofi.
Peter "Snakebite" Wright, 53, Schottland: Ist der bunteste Vogel im Ally Pally. Kam unter anderem 2021 zum Auftakt als "Grinch" verkleidet. Für seine extrovertierten Frisuren bekannt. Weltmeister 2020 und 2022.
Jonny "The Ferret" Clayton, 49, Wales: Das "Frettchen" hatte 2021 seinen großen Durchbruch und feierte gleich vier Major-Titel. Auf der ganz großen Bühne in London erreichte er im Vorjahr erstmals das Viertelfinale.
Luke "Cool Hand" Humphries, 28, England: Stand bereits dreimal im WM-Viertelfinale. Feierte in diesem Jahr mit den Triumphen beim World Grand Prix und den Players Championship Finals seine ersten beiden Major-Titel.
Rob "Voltage" Cross, 33, England: Der Elektriker holte sich bei seiner allerersten WM-Teilnahme 2018 sensationell den WM-Titel und schickte Legende Phil Taylor in den Ruhestand. Etablierte sich anschließend als einer der Topspieler auf der Tour.
James "The Machine" Wade, 40, England: Ist als extrem unaufgeregter und ruhiger Typ ein Exot in der bunten Darts-Welt. Hatte seine besten Jahre zwischen 2009 und 2013. Bereits viermal im Halbfinale, der WM-Titel fehlt ihm noch.
Nathan "The Asp" Aspinall, 32, England: Der zweimalige WM-Halbfinalist gewann in diesem Jahr das World Matchplay und will endlich auch im Ally Pally den Titel holen.
Danny "The Freeze" Noppert, 32, Niederlande: Der UK-Open-Champion von 2022 hat sich in den Top-10 der Welt etabliert. Bei der WM kam er allerdings noch nie über die 3. Runde hinaus.
Stephen "The Bullet" Bunting, 38, England: Der BDO-Weltmeister von 2014 stand 2021 im WM-Halbfinale. Bekannt wegen seiner Ähnlichkeit zu Family-Guy-Charakter Peter Griffin.
Gary "The Flying Scotsman" Anderson, 52, Schottland: Gewann die WM bereits 2015 und 2016, stand drei weitere Male im Finale und seit einschließlich 2011 immer mindestens in der 3. Runde. Im Ally Pally muss man Anderson immer auf dem Zettel haben.
Joe "Rockstar" Cullen, 34, England: Feierte 2022 mit dem Masters-Titel den größten Erfolg seiner Karriere. Scheiterte im Vorjahr im Achtelfinale am späteren Weltmeister Smith. Fanliebling.
Dirk "The Titan" van Duijvenbode, 31, Niederlande: Ein großer Showmaker. Startet bei seinem Walk-On zum Techno-Song "Just Like You" schon vor den Matches den ersten Rave unter den Zuschauern. Darf nicht fehlen: Die Kloppo-Säge zum Beat der Musik.
Dimitri "The Dreammaker" van den Bergh, 29, Belgien: Wurde durch seinen Shuffle-Dance nach dem Walk-On berühmt. Gewann zweimal die Junioren-WM, im Vorjahr im WM-Halbfinale. Gewann das World Matchplay 2020.
Ross "Smudger" Smith, 34, England: Wurde im Jahr 2022 völlig überraschend in Dortmund Europameister und hat sich seit dem unter die Topspieler geworfen. Ein Geheimtipp bei der WM.
Raymond "Barney" van Barneveld, 56, Niederlande: Darts-Ikone und ewiger Dauer-Widersacher von Phil Taylor. Bei den Fans ist der fünfmalige Weltmeister aus Den Haag der absolute Liebling der Massen.
Simon "The Wizard" Whitlock, 54, Australien: Der Zauberer von Oz gehörte lange Zeit zur Weltspitze, fiel allerdings in den vergangenen Jahren etwas zurück und ist ungesetzt. Gefeiert für seinen langen Bart und den Dreadlock-Zopf. WM-Finalist 2010.
Ricky "Rapid" Evans, 33, England: Der schnellste Spieler der Welt. Bei der WM 2017 warf Evans eine 180 in knapp zwei Sekunden. Blinzeln ist also verboten. Zudem auch bekannt für seine speziellen Jubelposen nach Siegen.

"Neujahrs-Dessert" bekommt MvG nicht

Die Niederlage des einstigen Dominators versetzte den Londoner Alexandra Palace und die Darts-Szene in Aufruhr. Zu souverän war van Gerwen zuvor durch das Turnier marschiert, vor dem Duell mit Williams hatte er alle seine Partien ohne Satzverlust gewonnen. Sein Viertelfinalgegner werde daher zum "Neujahrs-Dessert", hatte der 34-Jährige noch gewohnt vollmundig angekündigt.

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Williams bekam ihm aber ganz offensichtlich nicht. Nach dem Aus von Gerwyn Price und Titelverteidiger Michael Smith sowie der wackeligen Auftritte von Luke Humphries schien der Weg zum vierten Titel eigentlich frei. Van Gerwen galt als Topfavorit.

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Williams kann MvG zur Nummer 1 machen

Doch schon im ersten Satz gegen Williams hatte van Gerwen dann mit Doppel-Problemen zu kämpfen, im Verlauf des Matches verlor er auch noch seine Scoring-Power. Williams, der in der dritten Runde Martin Schindler ausgeschaltet hatte, nutzte die Schwächen seines Gegners gnadenlos.

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Van Gerwen muss damit weiter auf seinen vierten WM-Titel warten. Der letzte Triumph ist bereits fünf Jahre her, die einstige Dominanz längst gebrochen. Und dennoch: Zieht Humphries gegen Williams nicht ins Finale ein, wäre van Gerwen wieder die Nummer eins der Weltrangliste. Das könnte den erfolgsverwöhnten "Mighty Mike" zumindest ein wenig aufheitern.

Favoritenschreck und Reizfigur

Image: Scott Williams (l.) trifft nach dem Sieg gegen Michael van Gerwen im WM-Halbfinale auf Luke Humphries.

Williams ist nicht nur ein Favoritenschreck, sondern auch eine Reizfigur bei dieser WM. Nach seinem knappen Sieg über Schindler hatte er im Sieger-Interview auf der Bühne unter anderem gesagt: "Ich hatte die Zuschauer nie auf meiner Seite. Ich weiß, dass wir zwei Weltkriege und eine Weltmeisterschaft gewonnen haben, aber hier waren so viele Deutsche. Alles, was ich hören konnte, waren diese Jungs."

Der Engländer bekam danach einiges an Kritik ab und entschuldigte sich via X, vormals Twitter. Später löschte er bei dem sozialen Netzwerk sein Profil.

Williams stichelt gegen van Gerwen

Bei seinem Achtelfinal-Sieg gegen den an Zehn gesetzten Australier Damon Heta hatte Williams mit einem spektakulären 170er-Finish für Furore gesorgt, aber mit einem "No-Look-180er" und ausschweifendem Jubel den Unmut einiger Fans auf sich gezogen. Gegen van Gerwen sorgte er mit einer Geste in Richtung des Niederländers für Irritation.

Der ausrichtende Verband PDC zeigte sich von der Stichelei des Engländers allerdings eher amüsiert und kommentierte auf X: "Das nennt man den Bären reizen... frech von Williams".

Am Abend (alle Infos zur Übertragung) will Williams den nächsten Favoriten ärgern. Der Sieger der Partie trifft im rein englischen Endspiel am Mittwochabend auf den Gewinner des zweiten Halbfinals zwischen Ex-Weltmeister Rob Cross und dem 16 Jahre alten "Wunderkind" Luke Littler.

SID und dpa

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