Im einstigen Revier seines Vaters Michael ist Mick Schumacher zum bislang größten Erfolg seiner jungen Karriere gerast.
Unter dem Jubel der zahlreichen deutschen Fans in Hockenheim sicherte sich der Sohn des Formel-1-Rekordweltmeisters vorzeitig den Titel in der europäischen Formel 3. Im vorletzten Saisonrennen genügte Platz zwei, der 19-Jährige kann im letzten Lauf am Sonntag nicht mehr abgefangen werden.
"Das ist noch nicht richtig angekommen, es ist unglaublich. Das Team hat über das ganze Jahr so viel geleistet", sagte Schumacher kurz nach dem Zieleinlauf. Mit wohlbekannter Schumacher-Akribie hatte er zuvor den Matchball hochkonzentriert verwandelt, im Cockpit laut eigener Aussage nicht über die Meisterschaft nachgedacht. "Da habe ich mich eigentlich eher über meine Fehler geärgert", sagte er grinsend.
Formel 1 bleibt das Ziel
Der Premierentitel soll aber nur ein Zwischenschritt auf dem Weg in die Formel 1 sein. Denn der Aufstieg in die Königsklasse ist das erklärte Ziel des Teenagers, der erst Ende Juli in Spa, im "Wohnzimmer" seines Vaters, seinen ersten Formel-3-Sieg gefeiert hatte.
Am Samstagnachmittag siegte der Este Jüri Vips vor Schumacher und seinem Landsmann Ralf Aron. Schumachers Mutter Corinna und seine Schwester Gina-Maria feierten auf der Tribüne mit. Der Brite Daniel Ticktum, der Schumachers Titelgewinn noch hätte gefährden können, war von Platz 15 gestartet und wurde nur Siebter.
Schumacher hat von bislang 29 Rennen acht gewonnen, nach anfänglichen Problemen in seiner zweiten Formel-3-Saison war der junge Deutsche seit dem Sommer der herausragende Fahrer im Feld. In der zweiten Saisonhälfte dominierte er das Geschehen.
Aufstieg in neue Rennklasse möglich
Für den jungen Mann mit dem größten Namen im Motorsport wäre der Sprung in die Formel 2 zur nächsten Saison nun der logische Schritt. Er könnte somit bei seinem Team Prema Theodore Racing bleiben und sich in gewohnter Umgebung den letzten Feinschliff für die Königsklasse holen. Der Triumph in der Formel 3 ist das beste Bewerbungsschreiben.
Schumacher hätte den Titelgewinn bereits im ersten Hockenheim-Rennen am Samstagmorgen perfekt machen können. Doch bei einem harten Duell mit seinem Teamkollegen Marcus Armstrong aus Neuseeland wurde Schumachers Bolide beschädigt. Der 19-Jährige musste in die Box und reihte sich am Ende des Feldes wieder ein. Danach zeigte er zwar eine starke Aufholjagd, die jedoch nur auf Platz zwölf und somit nicht mehr in die Punkteränge führte.
Ticktum wurde Fünfter, Schumachers Vorsprung auf den Briten schrumpfte damit um zehn Zähler auf 39 Punkte zusammen. Doch er ließ sich nicht beirren. Den zweiten Matchball nutzte Schumacher nervenstark, die Fans in Hockenheim, einige von ihnen mit Mick-Schumacher-Transparenten, jubelten ihm zu. (sid)