Mit der Colorado Avalanche gewann der Center 2022 den Stanley Cup, seit Juli 2022 steht er bei den San Jose Sharks unter Vertrag.
Nico Sturm, exklusiv bei Sky über sein bisheriges Zwischenfazit, seinen Stanley-Cup-Ring und eine mögliche WM-Teilnahme für die deutsche Nationalmannschaft.
skysport.de: Nico Sturm, die Hälfte der Saison ist mittlerweile rum. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?
Nico Sturm: "Wir hatten einen sehr taffen Start, haben zu Beginn gleich sechs Mal in Folge verloren. Das ist natürlich ein Loch, aus dem man nicht so einfach rauskommt. Ich finde, dass wir den größten Teil der Saison - außer vielleicht in dem Spiel gegen Edmonton letzte Woche - in jedem Spiel drin waren. Eines unserer großen Probleme war, dass wir mit Führungen kurz vor Ende des Spiels sehr schlecht umgegangen sind. Man kann nicht jede Führung, jedes Spiel verteidigen. Aber da haben wir bestimmt schon acht, neun Punkte liegen lassen. Das reißt in unserem Fall eine Lücke auf einen Wildcard-Spot."
skysport.de: Wie sehen Sie Ihre eigene Entwicklung? Von den Punkten her steuern Sie auf das beste Jahr Ihrer Karriere zu.
Sturm: "Toremäßig hat bis jetzt sehr gut hingehauen. Ich habe immer betont, dass offensiv mein größtes Verbesserungspotenzial liegt. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass ich mehr auf dem Eis bin. Da muss man ganz ehrlich sein. Wenn du fünf, sechs Minuten pro Spiel mehr spielst, ist es klar, dass du vielleicht auch im zweiten Powerplay aufs Eis kommst und mehr Gelegenheiten hast, aufs Scoringsheet zu kommen. Und natürlich hat das Ganze auch irgendwo mit Selbstvertrauen zu tun. Wenn du nicht in dieser sehr eingeschränkten vierten Reihe spielst, wo es nur darum geht, Pucks tief zu schießen, kann man sich auch mal was trauen, kann auch mal einen Move machen, auch wenn es dann vielleicht schiefgeht. Auch nach einem schlechten Spiel ist es nicht so, dass ich Angst haben muss, dass ich das Nächste nicht mehr spiele oder dass meine Eiszeit reduziert wird."
skysport.de: Sie übernehmen auch mehr Verantwortung, wenn man das sich das von außen anschaut. Wie sehen Sie Ihre Entwicklung als Führungsspieler, gerade als Stanley-Cup-Sieger?
Sturm: "Ja, natürlich hat das sehr geholfen. Das ist eine sehr spezielle Erfahrung, die nur ganz wenige Spieler machen dürfen. Der Jüngste bin ich jetzt auch nicht mehr. Ich schaue nicht nur auf mich, sondern auch, dass ich außerhalb vom Eis, in der Kabine, im Kraftraum, ein gutes Vorbild bin. Wir befinden uns als Organisation in einer Art Rebuild, da versuche ich, für die jungen Spieler ein Vorbild zu sein."
skysport.de: Anfang März geht es dann zu den Colorado Avalanche. Ich gehe davon aus, dass Sie dann auch Ihren Stanley-Cup-Ring bekommen. Wie sehr freuen Sie sich auf dieses Event?
Sturm: "Ich glaube, ich bin der Allerletzte, der ihn noch nicht bekommen hat. Es wird sicherlich nochmal speziell, die Jungs und den Staff wiederzusehen. Ich habe sehr gute Erinnerungen an den letzten Sommer."
skysport.de: Wissen Sie schon, was Sie mit dem Ring machen werden?
Sturm: "Es ist kein Ring, den man im Supermarkt anzieht, aber er wird sicherlich einen speziellen Platz bekommen. Wenn man darauf in 20, 30 Jahren zurückschaut: Das waren sehr, sehr spezielle Monate in Colorado, ein unglaublicher Grind. Wenn man gerade in einer Situation ist, wo der Stanley Cup sehr weit weg ist, weiß man es umso mehr zu schätzen."
skysport.de: Verfolgen Sie die Lage bei den Augsburger Panther?
Sturm: "Ja, ich verfolge es sehr eng. Mein kleiner Bruder ist Nachwuchstrainer und immer im Stadion. Ich habe eine sehr enge Verbindung zum Verein, zu den Betreuern und zu manchen Jungs. Ich drücke ihnen ganz fest die Daumen, es wäre schade für den Sportstandort Augsburg, wenn sie absteigen würden."
skysport.de: Sollte es mit den Playoffs mit den Sharks nichts werden, wird es ja vielleicht was mit Ihrem Debüt für die deutsche Eishockey Nationalmannschaft. Es wird eine WM gespielt…
Sturm: "Ich bin kein Spieler, der Mitte oder Ende Januar sagt, hier ist jetzt schon alles abgehakt. Noch sind ein paar Spiele zu spielen. Aber natürlich ist es immer noch ein Meilenstein, den ich sehr gerne erreichen würde - vorausgesetzt die Möglichkeit besteht und ich bin gesund."