Thema des Tages: Amtsschimmel

Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Da schreit der DOSB monatelang nach mehr Geld, bekommt es dann durch das Innenministerium sogar bewilligt - und dann liegen Millionen nutzlos herum oder, noch schlimmer, wurden von den Spitzenverbänden noch nicht mal beantragt.

Ja, das Antragsverfahren ist kompliziert, es verlangt viel verwaltungstechnisches Verständnis und kostet Zeit und Mühe. Aber es handelt sich um Steuergeld. Da gehen Sorgfalt und Akribie völlig zurecht vor.

Der Sport kann von Glück reden, dass sich auch das geldgebende Innenministerium in der Sache nicht mit Ruhm bekleckert. Es räumt ein, selbst den Verwaltungsaufwand unterschätzt und zu wenig Personal eingestellt zu haben. Dieses Versäumnis ist ebenso unverständlich wie das auf Verbandsseite.

Dass auch die Politik so ihre liebe Not mit dem eigenen Amtsschimmel hat, könnte den Sport vor schmerzhaften Konsequenzen bewahren. Sollten die Haushälter in Berlin, die in der Nacht zu Freitag das endgültige Finanzpaket für 2019 schnüren, ernsthaft erwägen, den Sport für das Unvermögen einiger amateurhaft aufgestellter Spitzenverbände abzustrafen, dürfen sie eines nicht außer Acht lassen: Der Schwarze Peter liegt auch im Innenministerium.

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Besonders bitter ist dieses Armutszeugnis bei der Umsetzung der Spitzensportreform für die Athleten, die am Ende der Nahrungskette mal wieder die größten Leidtragenden sind. Der unabhängige Verein Athleten Deutschland e.V. hat sich übrigens erfolgreich durch den Bürokratie-Dschungel gekämpft und sogar gegen viele Widerstände in BMI und DOSB seine staatliche Finanzierung durchgeboxt. Die jüngsten Vorgänge machen mehr denn je deutlich, dass eine direkte Finanzierung der Athleten ohne Umwege über die Verbände ein probates Mittel ist.

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SID jm ni ab