Olympia 2022 News: Deutsche Kombinierer-Staffel gewinnt Silber
Deutsche Kombinierer laufen zu Silber - Frenzel geht es wieder besser
Image:Schlussläufer Vinzenz Geiger (l.) rettete eine Medaille für das deutsche Kombinierer-Team, nachdem Eric Frenzel (r.) auf Platz vier liegend übergeben hatte.
Corona-Rückkehrer Eric Frenzel bricht in der Staffel ein und fehlt entkräftet sogar auf dem Podest. Am Ende reicht es zu Silber hinter Norwegen.
Als Schlussläufer Vinzenz Geiger mit letzter Kraft die Silber-Medaille rettete, fehlte Eric Frenzel im Zielbereich. Auch auf dem Siegerpodest war nichts zu sehen von dem Corona-Rückkehrer, der zuvor auf der Strecke einen bösen Einbruch erlebt hatte. "Der Eric hat sich völlig verausgabt. Das mit Corona wird sein Übriges dazu beigetragen haben. Mittlerweile geht es ihm wieder besser und er erholt sich", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch in der ARD.
Nur drei Tage nach der Entlassung aus der Quarantäne hatte Frenzel den Start mit der Staffel gewagt, auch weil die Ärzte grünes Licht gegeben hatten. Auf der Strecke waren dem 33-Jährigen die Strapazen aber anzusehen, Frenzel verlor viel Zeit. Am Ende durfte er sich bei Schlussläufer Geiger bedanken, der deutlich hinter Norwegen den Sprint um Silber gegen Japan gewann.
"Eric ist wieder ganz normal auf. Er musste sehr viel alleine laufen, die anderen haben ein sehr hohes Tempo angeschlagen. Das hat ihm natürlich auch sehr geschadet", sagte Weinbuch.
Frenzel, Geiger, Julian Schmid und der als Ersatzmann nach Peking gereiste Manuel Faißt lagen nach vier Sprüngen und einem spannenden Skilanglauf über 4x5 km 54,9 Sekunden hinter Norwegen - auch weil Frenzel auf dem dritten Teilstück viel Boden verlor. Anstelle des Sachsen war es somit Jörgen Graabak, der als erster Kombinierer der Geschichte zum vierten Mal Olympia-Gold holte.
Frenzel sorgte dennoch für zwei olympische Bestmarken: Mit seiner siebten Medaille stellte der 33-Jährige den Rekord von Felix Gottwald (Österreich) ein. Bei vier verschiedenen Winterspielen auf dem Podest hatte vor Frenzel nur der Österreicher Mario Stecher gestanden.
Geiger überzeugt als starker Schlussläufer
Frenzel hatte erst nach einem Gesundheitscheck den Sprung in den DSV-Vierer geschafft, weichen musste Johannes Rydzek. Auf der Schanze rechtfertigte Frenzel das Vertrauen mit einem Sprung auf 132,0 m. Weil auch Faißt (128,5), Geiger (133,0) und Schmid (131,5) überzeugten, ging das DSV-Team auf Platz drei elf Sekunden nach den führenden Österreichern und drei Sekunden nach Norwegen in die Loipe.
Vor allem Frenzels Auftritt an Position drei war mit Spannung erwartet worden. Sein norwegischer Rivale Jarl Magnus Riiber, der ebenfalls am Montag aus der Quarantäne entlassen worden war, hatte nach seinem kraftlosen Auftritt im Einzel auf einen Staffel-Start verzichtet.
Frenzel hatte bei Anstiegen dann auch einige Mühe, seinen Konkurrenten zu folgen, lief die Lücke zunächst wieder zu. Einen weiteren Angriff konnte der Routinier aber nicht mehr kontern und übergab mit 38 Sekunden Rückstand als Vierter an Geiger. Der Oberstdorfer musste zwar Norwegens Graabak ziehen lassen, rang aber in einem spannenden Dreikampf inklusive Stehversuchen um Silber - und setzte sich durch.
ZUM DURCHKLICKEN: Die überraschendsten deutschen Medaillen bei Winterolympiaden
1956 Cortina d'Ampezzo: Gold für Rosa "Ossi" Reichert (Ski alpin/Riesenslalom). Reichert (verstorben 2006) war Deutschlands erste Ski-Olympiasiegerin nach dem Krieg - nachdem ihr wegen einer Verletzung schon das Karriereende gedroht hatte.
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1960 in Squaw Valley: Gold für Heidi Biebl (Ski alpin/Abfahrt). Medaillenanwärterin? Ja. Gold? Überraschte die kürzlich verstorbene Biebl selbst so sehr, dass sie nicht mal die Nationalhymne bei der Siegerehrung erkannte.
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1960 Squaw Valley: Gold für Helmut Recknagel (Skispringen). Als erster nicht-skandinavischer Skispringer gewann Fahnenträger Recknagel im damals noch üblichen "Superman-Stil", also mit nach vorne gestreckten Armen, die olympische Goldmedaille.
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1960 Squaw Valley: Gold für Georg Thoma (Nordische Kombination). Ebenfalls als erster Nicht-Skandinavier wurde "Jörgi" Thoma Olympiasieger in der Kombination und Sportler des Jahres in Deutschland.
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1964 Innsbruck: Gold für Manfred Schnelldorfer (Eiskunstlauf). Eigentlich ging es für den Münchner nur um maximal Silber. Klarer Favorit war der Franzose Alain Calmat. Doch weit gefehlt, Schnelldorfer gewann Pflicht und Kür.
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1972 Sapporo: Gold für Monika Pflug (Eisschnelllauf). Sie kam als 17-jähriges Küken nach Japan und düpierte die Konkurrenz. Mit ihrem überraschenden Triumph über die 1000 m begann ihre große internationale Karriere.
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1976 Innsbruck: Bronze für das Eishockeyteam. "Das Wunder von Innsbruck": Die Spieler hatten sich mit dem vierten Platz abgefunden, ehe sie realisierten: Der Torquotient entscheidet. Bronze vor den USA - mit 0,0041 Treffern Vorsprung.
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1976 Innsbruck: Gold für Rosi Mittermaier (Ski alpin/Abfahrt). Die Geburtsstunde der "Gold-Rosi". Mittermaier, eher eine Slalom-Spezialistin, gewann in ihrer Karriere nur diese eine Abfahrt. Es folgten Gold im Slalom und Silber im Riesenslalom.
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1988 Calgary: Team-Gold für Nordische Kombinierer. Nach den Einzel-Plätzen 13, 25 & 28 hatte niemand mit ihnen gerechnet, doch mit vereinten Kräften ließen Thomas Müller, Hans-Peter Pohl und Hubert Schwarz alle hinter sich.
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1988 Calgary: Gold für Marina Kiehl (Ski alpin/Abfahrt). Die Münchnerin war eher Super-G-Spezialistin. Von ihren sechs Weltcupsiegen vor Olympia hatte sie keinen in der Abfahrt geholt.
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1992 Albertville: Gold für Olaf Zinke (Eisschnelllauf/1000 m). Nie vorher und auch nie mehr danach gelang dem Berliner eine annähernd vergleichbare Leistung. Er gewann Gold mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung.
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1994 Lillehammer: Gold für Markus Wasmeier (Ski alpin/Super-G und Riesenslalom). Schon Gold im Super-G war nach Rang 36 in der Abfahrt ein Coup. Gold im Riesenslalom dann eine Sensation.
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1998 in Nagano: Gold für Nicola Thost (Snowboard/Halfpipe). Dass Thost eine gute Snowboarderin ist, war Experten bekannt. Dass sie die Olympia-Premiere in der Halfpipe gewinnt, war dennoch eine große Überraschung.
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2002 Salt Lake City: Gold für die Frauenstaffel (Langlauf). 22 Jahre mussten die deutschen Langläufer auf Gold warten, dann schlugen Evi Sachenbacher, Manuela Henkel, Viola Bauer und Claudia Künzel zu.
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2010 in Vancouver: Gold für Viktoria Rebensburg (Ski alpin/Riesenslalom). Rebensburg hatte zuvor im Weltcup nur einmal als Zweite auf dem Podium gestanden. Nach dem ersten Lauf war sie nur Sechste gewesen.
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2014 Sotschi: Gold für Carina Vogt (Skispringen). Sie hatte noch nie einen Weltcup gewonnen - und schrieb doch Geschichte: Als erste Skispringerin gewann Vogt 2014 in Russland eine Olympische Goldmedaille.
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2018 Pyeongchang: Silber für das Eishockeyteam. Die "Silbersensation": Das Team wuchs im Turnierverlauf über sich hinaus und scheiterte nur denkbar knapp an Gold. *Zusammengestellt vom SID
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2022 Peking: Gold im Sprint für das Langlauf-Duo Katharina Hennig (r.) und Victoria Carl: Die beiden können ihr Glück kaum fassen. Olympisches Gold für Deutschland im Langlauf ist eine Sensation.
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