Am Samstag startet die Tour de France 2021. Sky Sport zeigt Euch, wer die Favoriten sind.
Am Samstag geht es los! Die Tour de France 2021 startet in Brest, in der Bretagne. Dabei steht vor allem der Kampf um das Gelbe Trikot im Fokus der Öffentlichkeit. Es gibt zwei klare Favoriten, die sich aber vor einer Mannschaft ganz besonders in Acht nehmen müssen. Sky Sport macht den Favoritencheck. Im Ranking bekommen die Kandidaten aufsteigend ein bis fünf Sterne.
* Guillaume Martin (Cofidis)
Die Franzosen setzen große Hoffnungen in den 28-jährigen Kletterer, der allerdings zuletzt mit Platz 20 in Gesamtklassement bei der Dauphine-Rundfahrt, dem wichtigsten Vorbereitungsrennen, nicht überzeugen konnte. Hinzu kommt, dass seine Mannschaft Cofidis nicht besonders stark fürs Hochgebirge besetzt ist. Den elften Gesamtrang der Tour de France 2020 sollte er aber toppen können.
* Emanuel Buchmann (BORA - Hansgrohe)
Buchmann ist beim Giro d'Italia, wo er aussichtsreich im Rennen lag, nach einem Sturz ausgeschieden. Sein Tour-Start war nicht geplant und somit ist es schwierig zu sagen, was wir von dem deutschen Hoffnungsträger erwarten können. Läuft es gut, kann er in die Top 10 vorstoßen, ist die Form noch nicht wieder bei 100 Prozent, wird er wohl auf Etappenjagd gehen.
* Tao Geoghegan-Hart (INEOS Grenadiers)
Der Allrounder fährt für das Nachfolge-Team der Sky Mannschaft, die die Tour im letzten Jahrzehnt dominierte und unter Radsport-Fans aufgrund ihrer britischen Wurzeln und ihrer Stärke den Beinamen des "Empires" erhielt. Geoghegan-Hart hat 2020 mit dem Sieg beim Giro d'Italia für eine Riesen-Überraschung gesorgt. Bei der Tour de France ist er nun aber wohl vor allem, um Erfahrung zu sammeln. Es ist eher unwahrscheinlich, dass der 26-Jährige in einem Team mit Stars wie Geraint Thomas, Richard Carapaz oder Richie Porte große Freiheiten bekommt, um auf eigene Kappe zu fahren.
** Nairo Quintana (Arkea Samsic)
Der Kolumbianer hat den Giro d'Italia und die Vuelta a Espana bereits gewonnen. Lange galt es als eine Frage der Zeit, bis er seine Sammlung bei den großen Landesrundfahrten nach zwei zweiten Plätzen bei der Tour (2013 & 2015) mit dem Maillot Jaune komplettiert. Doch mit 31 Jahren hat Quintana in den Bergen an Stärke verloren. Sein französisches Team wird ihn nur bedingt unterstützen können und die beiden Zeitfahren sind ein großes Handicap für den Bergspezialisten.
** Michael Woods (Israel Start-Up Nation)
Der ehemalige 800-Meter-Läufer machte zuletzt mit einem formidablen Auftritt bei der Tour de Suisse (Fünfter Gesamtrang) auf sich aufmerksam und führt das Team mit dem viermaligen Tour-Sieger Chris Froome und die beiden Deutschen Andre Greipel und Rick Zabel an. Allerdings ist das beste Resultat des Kanadiers bei einer dreiwöchigen Rundfahrt ein siebter Platz bei der Vuelta aus dem Jahr 2017. Ähnlich wie bei Quintana ist auch bei ihm mit Minutenverlusten in den Zeitfahren zu rechnen.
** Wilco Kelderman (BORA - Hansgrohe)
Der niederländische Neuzugang geht beim deutschen Rennstall als Kapitän ins Rennen und ist ausgezogen, um eine Top-5-Platzierung einzufahren. Dafür muss aber wirklich alles zusammenpassen. Die Vergangenheit hat leider zu oft gezeigt, dass der gute Zeitfahrer immer wieder durch Stürze oder sonstiges Pech ausgebremst wird.
*** David Gaudu (Groupama - FDJ)
Nachdem der etatmäßige Kapitän Thibaut Pinot in diesem Jahr mit Rückenproblemen zu kämpfen hat und nicht am Start steht, übernimmt Gaudu diese Rolle im Rennstall von Marc Madiot. Der 24-Jährige wird von Jahr zu Jahr stärker und hat das Potenzial, auch bei der Tour ganz vorne mitzumischen. Einzig in den beiden Zeitfahren dürfte er Federn lassen.
*** Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick Step)
Erleben die Franzosen ein zweites gelbes Märchen wie 2019, als Alaphilippe lange in Gelb fuhr? Auszuschließen ist das nicht. Die erste Tour-Woche ist dem Puncheur Alaphilippe mit zwei Hügelankünften an den ersten beiden Tagen auf den Leib geschneidert. Ob er allerdings die Form wie vor zwei Jahren hat, ist ungewiss. Bei der Tour de Suisse stieg er zuletzt aufgrund der Geburt seines Kindes aus. Sollte der 29-Jährige seither gut trainiert haben, ist eine Überraschung für ganz vorne drin.
*** Rigoberto Uran (EF Education - Nippo)
Mit 34 Jahren zählt Uran zu den Veteranen unter den Favoriten. Unterschätzen sollte man ihn nicht. Der Kolumbianer hat zuletzt bei der Tour de Suisse mit seinem Sieg im Zeitfahren bewiesen, dass er in dieser Disziplin zu den Besten gehört. In den Bergen fährt Uran meist konservativ, ist aber immer da. Genau das könnte der Schlüssel sein, um bei dieser Tour in Richtung Podium zu schielen.
*** Richie Porte (INEOS Grenadiers)
Pechvogel Porte. Dieses Image haftet dem Allrounder immer noch aufgrund seiner vielen Stürze und Defekte an. Mit 36 Jahren ist er schon im gesetzten Alter, aber für das Team INEOS Grenadiers ein hervorragender Joker. Seine Top-Form hat er mit dem Gesamtsieg bei der Dauphine eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
*** Enric Mas (Movistar Team)
Der Spanier bildet bei Movistar eine Doppelspitze mit Miguel Angel Lopez. Nach Platz fünf im Vorjahr will er mehr. Von seinen Kletterfähigkeiten und der Teamunterstützung ist ihm das zuzutrauen. Allerdings dürften zwei Zeitfahren für den Sprung aufs Podium zu viel sein.
**** Miguel Angel Lopez (Movistar Team)
Der Kolumbianer kam vor der Saison von Astana zum Team Movistar. Mit seiner Gala-Vorstellung bei der Mont Ventoux Challenge, wo er die Konkurrenz deklassierte, hat er sich vier Sterne verdient. Lopez ist in den Bergen kaum zu halten. Einzig seine Schwäche im Einzelzeitfahren könnte ihn - ähnlich wie seinen Teamkollegen Mas - einen Podiumsplatz kosten.
**** Richard Carapaz (INEOS Grenadiers)
Der Giro-Sieger von 2019 hat seine Klasse mit dem Gesamtsieg bei der Tour de Suisse eindrucksvoll bewiesen. Auch wenn der Mann aus Ecuador im Zeitfahren auf Tadej Pogacar und Primoz Roglic Zeit verlieren wird, dürfte seine angriffslustige Fahrweise in den Bergen den Fans in den nächsten drei Wochen einen spannenden Kampf ums Gelbe Trikot bescheren, den der 28-Jährige für sich entscheiden könnte.
**** Geraint Thomas (INEOS GRENADIERS)
Thomas weiß, wie man die Tour gewinnt. 2018 sicherte er sich das Gelbe Trikot. Der Parcours ist mit zwei Zeitfahren wie für ihn gemacht. Einzig hinter seiner Form in den Bergen steht ein klares Fragezeichen. Im Zusammenspiel zwischen Thomas, Carapaz und Porte kann das "Empire" die beiden slowenischen Top-Favoriten mächtig in die Zange nehmen.
***** Tadej Pogacar (UAE-Team Emirates)
Letztes Jahr entriss der Youngster Primoz Roglic mit einem Wahnsinns-Zeitfahren zur Planche des Belles Filles kurz vor Tour-Ende noch das Gelbe Trikot und wurde über Nacht zum Shootingstar des Radsports. In diesem Jahr ist die Situation etwas anders. Der Slowene wird sich nicht mehr verstecken und dann aus dem Hinterhalt zuschlagen können. Er muss die Last des Rennens tragen. Die physische Klasse zum erneuten Triumph in Paris hat er. Allerdings ist seine Mannschaft deutlich schwächer als die Teams INEOS Grenadiers und Jumbo-Visma.
***** Primoz Roglic (Jumbo-Visma)
Der Slowene wird alles daran setzen, die Schmach aus dem letzten Jahr gegen seinen Landsmann auszuwetzen. Er hat ein Top-Team für alle Terrains am Start. In den beiden Zeitfahren ist Roglic von den Klassementsfahrern auf dem Papier der Beste. Und auch in den Bergen muss er sich nicht verstecken. Der Tour-Sieg geht nur über ihn.