Das war der zweite Streich! Laura Dahlmeier ist auch in der Biathlon-Verfolgung über 10 Kilometer das Maß aller Dinge. Die Konkurrenz kann die durch den Sieg im Sprint mit 24 Sekunden Vorsprung gestartete Deutsche nicht einfangen. Damit holt die 24-Jährige bei den Olympischen Spiele in Pyeongchang ihre zweite Goldmedaille.
Dahlmeier gewann mit nur einem Schießfehler vor Anastasiya Kuzmina (Slowakei/4 Schießfehler/+29,4 Sekunden) und Anais Bescond (Frankreich/1/+29,6)). Sie schrieb damit das nächste Kapitel eines einzigartigen Erfolgsmärchens. Denise Herrmann (Oberwiesenthal/+1:19,4 Minuten) vergab ihre Chance auf Bronze derweil mit dem letzten Schuss und belegte am Ende nach zwei Strafrunden Rang sechs.
Dahlmeier ist nicht nur die erste Biathletin, der das olympische Double aus Sprint und Verfolgung gelang, sondern auch die erste, die gleichzeitig Olympiasiegerin und Weltmeisterin in dieser Disziplin ist. Der nicht für möglich gehaltene Traum von sechs Goldmedaillen lebt damit weiter. Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld/3/+2:01,2) landete auf Rang 12, einen Platz dahinter kam Vanessa Hinz (Schliersee/4/2:06,1) ins Ziel.
Dahlmeier als Führende am Start
Das Jagdrennen, das so geprägt ist von taktischem Kalkül, ist Dahlmeiers absoluter Lieblingswettbewerb. "Ich liebe die Verfolgung", hatte sie noch einmal nach dem Sprinterfolg am Samstag betont. Und das bewies sie eindrucksvoll.
Dabei war Dahlmeier am Montag gar nicht in der für sie besten Position in die Loipe gegangen. Denn eigentlich treibt sie die Rivalinnen lieber vor sich her - dass sie nun aber mit mehr als 20 Sekunden Vorsprung als Erste startete, erwies sich als Luxusproblem.
Erschwerte Bedingungen durch starken Wind
Bei gewohnt anspruchsvollen Bedingungen und kräftigem Wind - eine Absage des Rennens der 60 besten Sprinterinnen stand jedoch nicht zur Debatte - ging Dahlmeier den Wettkampf etwas verhalten an. Sie wollte sich durch ein zu hohes Tempo keinesfalls eine Strafrunde einhandeln, und der Plan ging auch auf. Fünf Schüsse, fünf Treffer beim ersten Anschlag.
Nichtsdestotrotz machten die Verfolgerinnen auf der zweiten Runde erneut ein paar Sekunden gut, vor allem die laufstarke Kuzmina kam immer näher. Der wechselnde Wind machte das Schießen dann extrem knifflig, Dahlmeier drehte gleich zweimal am Diopter, konnte die Strafrunde ebenso wie Kuzmina allerdings nicht verhindern.
Dahlmeier bleibt am Schießstand cool
So verließ das Duo nahezu zeitgleich das Stadion, nach knapp fünf Kilometern übernahm die gebürtige Russin, die mit einem Rückstand von 54 Sekunden die Verfolgung aufgenommen hatte, erstmals die Führung. Aber das beeindruckte die unfassbar abgeklärte Dahlmeier nicht im geringsten. Während Kuzmina zweimal daneben feuerte, blieb die Deutsche beim dritten Schießen ohne Fehler.
Weil Kuzmina als Zweite auf der dritten Runde nicht mehr aufholte und auch dahinter keine Konkurrentin näher kam, trennten Dahlmeier fünf Schüsse vom historischen Gold. Und Dahlmeier? Die schoss wie immer: Kontrolliert und fehlerfrei. Mit einem Lächeln verließ sie den Schießstand, die letzte Runde war purer Genuss.