Eishockey-WM News: Deutschland nach Sieg über Schweiz im Halbfinale
Penalty-Krimi! DEB-Team im WM-Halbfinale - Gegner steht fest
03.06.2021 | 22:20 Uhr
Drei Jahre nach der Silber-Sensation bei Olympia haben die deutschen Eishockey-Nationalspieler den nächsten historischen Coup vor Augen.
Nach einer fulminanten Aufholjagd besiegte das Team von Bundestrainer Toni Söderholm im Viertelfinale in Riga den Erzrivalen Schweiz mit 3:2 (0:1, 1:1, 1:0, 0:0, 1:0) nach Penaltyschießen, nur noch ein Sieg fehlt zur ersten WM-Medaille seit 68 Jahren.
"Einer der größten Erfolge für das deutsche Eishockey"
"Es ist einer der größten Erfolge für das deutsche Eishockey. Man sieht, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte Matchwinner Marcel Noebels, der den entscheidenden Penalty verwandelte: "Ich habe den Kopf einfach nur ausgeschaltet, mein Herz ist mir einige Etagen tiefer gerutscht. Ich bin stolz und froh, Teil der Mannschaft zu sein."
Tom Kühnhackl sprach von einem "unglaublichen Gefühl". Der späte Ausgleich habe dem Team "Auftrieb gegeben", sagte er: "Wir wussten, es geht um die Wurst und haben im letzten Drittel alles gegeben. Wir genießen, was passiert ist und bereiten uns dann auf den nächsten Gegner vor."
Kühnhackl und Gawanke bringen DEB-Team ins Penaltyschießen
Dank der Tore des zweimaligen Stanley-Cup-Siegers Tom Kühnhackl (38.) und des Verteidigers Leon Gawanke (60.) erreichte Deutschland das Penaltyschießen. Dort sorgte Marcel Noebels mit seinem entscheidenden Treffer dafür, dass die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) ihren Erfolg von 2010 wiederholte. Bei der Heim-WM hatte sie nach einem 1:0 gegen die Eidgenossen am Ende Platz vier belegt und damit das beste Resultat seit Silber 1953 erzielt. Am Samstag kämpft das Söderholm-Team um den Einzug ins Endspiel. Für die Schweizer, die 2013 und 2018 jeweils WM-Silber gewannen, trafen Ramon Untersander (16.) und Fabrice Herzog (34.) zur zwischenzeitlichen 2:0-Führung.
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Aufatmen schon vor dem ersten Bully: Topscorer Marcel Noebels war rechtzeitig fit geworden. Der Spieler des Jahres in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) war beim hart umkämpften 2:1 im Vorrundenfinale gegen Gastgeber Lettland verletzt ausgeschieden, nachdem er das Siegtor erzielt hatte. Die Ärzte gaben grünes Licht. Zusammen mit seinen Berliner Klubkollegen Lukas Reichel und Leo Pföderl bildete der 29-Jährige wieder die deutsche Paradereihe.
Intensives Spiel
"Viel Tempo, viel Leidenschaft und aggressive Zweikämpfe" hatte Söderholm erwartet und von einer "großartigen Gelegenheit für uns" gesprochen. Und recht damit: Das K.o.-Duell, das erste Spiel für die Deutschen in der kleineren Halle im Olympiasportzentrum, begann noch intensiver als die Vorrundenpartien.
Die Schweizer, die mit 27 Toren die zweitbeste Offensive der Vorrunde gestellt und zehn (!) Powerplay-Treffer erzielt hatten, hatten zunächst Probleme mit dem aggressiven deutschen Forechecking. Nur mit einer Einzelaktion durch Gregory Hofmann kamen die "Eisgenossen" gefährlich vor das Tor von Mathias Niederberger (6.). Die DEB-Auswahl setzte sich häufiger in der Angriffszone fest.
Untersander bringt Schweiz in Führung
Als sich die Schweizer erstmals wirklich im deutschen Drittel festspielten, landete der Puck sofort im Tor. Verteidiger Untersander traf zur - zu diesem Zeitpunkt - überraschenden Führung des Favoriten. Erstmals in diesem Turnier stand Routinier Korbinian Holzer bei einem Gegentor auf dem Eis.
Die Schweizer erhöhten im Mittelabschnitt den Druck, ihr NHL-Star Timo Meier kam besser zum Zug. Der Mannheimer Matthias Plachta musste wegen eines Bandenchecks für zwei plus zehn Minuten auf die Strafbank, nur 22 Sekunden später leistete ihm Kühnhackl dort Gesellschaft - und die Eidgenossen konnten ihr gefürchtetes Überzahlspiel sogar mit fünf gegen drei aufziehen. Doch Holzer und Co. verteidigten aufopferungsvoll.
Halbfinals stehen fest
Kühnhackls drittes Turniertor weckte neue Hoffnung. Die DEB-Auswahl ging mit zusätzlicher Energie ins Schlussdrittel, erhöhte den Druck und erzwang mit dem Ausgleich 44 Sekunden vor Schluss die Verlängerung, ehe es später ins Penaltyschießen ging, wo das DEB-Team das Halbfinale klarmachte.
Dort trifft Deutschland auf Titelverteidiger Finnland. Der Weltmeister von 2019 setzte sich mit 1:0 (0:0, 1:0, 0:0) gegen Tschechien durch. Zudem unterlag Russland Kanada 1:2 (0:0, 1:0, 0:1, 0:1) nach Verlängerung. Die Kanadier treffe nun auf die USA.
Der Spielplan der Eishockey-WM
Samstag, 5. Juni: Halbfinale
13.15 Uhr: USA - Kanada
17.15 Uhr: Finnland - Deutschland
Sonntag, 6. Juni:
14.15 Uhr: Spiel um Platz drei
19.15 Uhr: Finale