Lewis Hamilton bricht seine lange Durststrecke mit einem Rekordsieg vor heimischer Kulisse. Nico Hülkenberg brilliert mit einem sechsten Platz und fühlt sich dort heimisch. Helmuth Marko kritisiert Perez weiter. Alle Stimmen zum Rennen in Silverstone.
Lewis Hamilton (Rennsieger Mercedes) …
... zum Sieg: „Seit 2021 habe ich jeden Tag versucht in die Spur zu kommen, die Einstellung für diese Aufgabe zu finden und alles für dieses Team zu geben, was ich kann. Es ist das letzte Mal der britische Grand Prix mit diesem Team und ich wollte den Sieg für das Team, weil ich sie liebe und die harte Arbeit schätze, die sie in diesem Jahr reingesteckt haben. Ich bin jedem bei Mercedes für immer dankbar. Auch den unglaublichen Fans hier. Es gibt kein schöneres Gefühl als dann hier ganz vorne zu sein."
... zur langen Zeit seit seinem letzten Sieg: „Das Wichtige ist, wie du weiter dabei bleibst. Wenn du denkst, es ist nichts mehr möglich, kämpft man immer noch weiter. Zwischen 2021 und jetzt waren Zeiten dabei, wo ich dachte, dass ich es nicht mehr zurück in diese Position schaffe. Es waren immer tolle Leute da und das Team war da. Sie haben alles reingesteckt und mich ermutigt. Meine Fans auf der ganzen Welt haben mich immer unterstützt. Ein großes Dankeschön an alle im Werk. Ich liebe euch und vielen Dank."
... zur Bedeutung des Sieges: „Das ist einer der wichtigsten Siege überhaupt für mich. In meiner Karriere hatte ich so tolle Momente, aber in den letzten zweieinhalb Jahren war ich nicht mal in der Nähe eines Sieges. Nach allem, was in diesem Jahr passiert ist und zu wissen, es ist mein letztes Rennen hier mit diesem tollen Team. Da gibt es keine bessere Art und Weise es zu beenden. Ich habe manchmal dran gezweifelt, ob wir überhaupt noch einen Sieg holen in diesem Jahr. Jetzt vor den Red Bulls und den McLarens. Daher ist es etwas ganz Besonderes für mich."
... zur Frage, was der Schlüssel zum Sieg sei: „Der Schlüssel war, cool zu bleiben, speziell als der Nieselregen anfing. Beim ersten Stint habe ich versucht 1,2 bis 1,6 Sekunden zwischen George und mir zu halten. Als dann der Regen kam, kam es drauf an. Dann war ich in Führung und musste auf der Strecke bleiben und das war schwierig. Da hat man gesehen, dass die hinten dran bessere Chancen haben. Es war wirklich tricky, aber es halt alles funktioniert."
George Russell (Mercedes) …
... zu seinem Ausfall: „Es war irgendein Fehler, aber ich weiß nicht genau, was es war. Zehn Runden vorher gingen schon die Lampen am Lenkrad an. Im trockenen Rennen hätte ich das Auto gehabt, um zu gewinnen und vor Lewis zu bleiben. Ich weiß auch nicht, was ich sagen soll."
... zu den Streckenbedingungen: „Wenn man führt, ist es schwierig mit dem Regen, da man der erste ist, der es merkt. Der McLaren war so viel schneller und Lewis auch. Ich hatte fast das Gefühl, dass ich stehen bleibe. Dann kamen die Warnleuchten. Es ist einfach schade."
... zur Frage, was er mitnehme: „Viel Positives. Ich denke, wir können noch weitere Gelegenheiten nutzen."
Toto Wolff (Teamchef Mercedes) ...
... zum Sieg von Lewis Hamilton: „Ich war die ganze Zeit auf das Renen fokussiert, aber wie er dann im seinem letzten Silverstone Grand Prix für Mercedes über die Linie gefahren ist, wo wir als Team so oft schwierige Momente hatten und er auch als Fahrer. Es jetzt geschafft zu haben, ist super."
... zum Auto: „Die Performance war über das ganze Rennen hinweg ganz stark. Am Anfang im trockenen waren wir ein bisschen verloren, bis es begonnen hat zu regnen, aber am Ende war es echt ehrlich."
... zu seinen Emotionen: „Klar, aber es ist Racing und Racing ist Racing. Es werden sicherlich Momente kommen, in denen man darüber nachdenkt und sagt, es war eine super Zeit."
... zur Bedeutung des Sieges: „Es ist unglaublich. Wir haben jetzt zwei Grand Prix hintereinander gewonnen, wo wir vorher fünf Grand Prix nicht mal ein Podium hatten. Jetzt rocken wir."
... zu George Russell: „Am Anfang war die Pace schon beeindruckend. Es tut mir leid für ihn, gerade beim britischen Grand Prix, dass wir ihn da im Stich gelassen haben mit dem Auto."
Peter Bonnington (Renningenieur von Lewis Hamilton) …
... zum Sieg: „Es war sehr emotional nach so einer langen Durststrecke. Wir haben hart daran gearbeitet, wieder dahin zu kommen. Schritt für Schritt und es hat viele Schritte gebraucht."
... zur Frage, was der Schlüssel zum Sieg sei: „Es war natürlich auch der erste Stint. Da waren wir nicht so gut unterwegs und wir wussten, dass gepusht werden muss. Er hat einen super Job gemacht und wenn es darauf ankommt, ist er immer noch da."
Anthony Hamilton (Vater von Lewis Hamilton) ...
... zu seinen Emotionen: „Ich bin unglaublich stolz und erleichtert. Es ist wirklich toll. Man will als Vater immer das Beste und es war für Lewis ganz wichtig hier vor dem britischen Publikum zu gewinnen."
... zur langen Zeit seit dem letzten Sieg: „Die Siege sind nicht die Geschichte. Es geht mehr darum, dass er niemanden enttäuschen will. Er hat durchaus performt, aber deshalb ist der Sieg jetzt auch wunderbar."
... zur Frage, ob Lewis jetzt wieder häufiger gewinnen werde: „Das weiß man nie. Die Bedingungen, die Umstände, da weiß man nie, was passiert. Lewis ist ein Winner-Typ. Wenn alles für ihn läuft, dann gewinnt er auch Rennen."
Max Verstappen (Red Bull) …
... zum Rennen: „Wir hatten heute einfach nicht die Pace. Wir haben am Anfang als es drauf ankam einen ganz guten, soliden Job gemacht. Es sah nicht so toll aus und ich habe gedacht, ich werde vielleicht fünfter oder sechster, aber wir haben die richtigen Entscheidungen getroffen. Von Slicks auf Inters und zurück auf die Slicks war immer in der richtigen Runde. Zum Schluss auch die Entscheidung auf den harten Reifen zu gehen, statt auf den soften Reifen, das hat mir geholfen. Deshalb bin ich heute zweiter geworden. Es hätte viel schlechter laufen können, aber ich bin mit dem Podium natürlich zufrieden."
... zu den Streckenbedingungen: „Als es das erste Mal angefangen hat zu regnen, habe ich gemerkt, dass ich den Grip verliere, aber ich wollte nicht so viel Risiko gehen. Andere haben es gemacht und sind weiter draußen geblieben. Ich wäre fast noch von der Strecke geflogen, es war ziemlich tricky. Als es sich dann beruhigt hat, war klar, dass man auf den Intermediate muss und die Reifen so lange schonen muss, wie es geht. Als die Sonne kam, ist die Strecke sehr schnell wieder abgetrocknet. Wir mussten dann wieder auf die Slicks und dann lief alles ganz gut."
Dr. Helmut Marko (Motorsportchef Red Bull) ...
... zu Lewis Hamilton: „Da kann man nur gratulieren, vor allem, dass er diese Durststrecke so toll durchgehalten hat. Hier hat man wieder seine Stärke und Größe mit seinem Reifenmanagement gesehen. Wir hatten schon leichtes Graining und waren guter Hoffnung, aber er hat es super über die Runden gebracht. Es zeigt, welche Routine und welchen Speed er noch immer hat."
... zur Frage, wie viele Runden Verstappen zum Sieg gefehlt haben: „Nach unserer Rechnung zwei Runden."
... zum Rennen: „Wir haben das Rennen im ersten Stint verloren, wo wir unglaublich starkes Graining hatten. Bei feuchter Strecke hat Max fast am meisten verloren und das ist ja normalerweise seine Stärke. Es waren einfach die Reifen, die bei uns nicht funktioniert haben. Von unserer Box und Strategie war es super, der Call kam im richtigen Zeitpunkt. Es hat alles gepasst und auch der harte Reifen hintenraus. Es sind uns die Runden ausgegangen."
... zu Sergio Perez: „Er startet aus der Boxengasse und dann wollten wir ihn noch die schnellste Runde machen lassen und das hat auch nicht geklappt. Es war kein tolles Wochenende."
Lando Norris (McLaren) ...
... zum Rennen: „Zunächst Gratulation an Lewis. Es war wirklich verdient und der Kampf gegen die anderen Jungs hat Spaß gemacht. Es waren schwierige Bedingungen, da riskiert man immer sehr viel. Es war alles okay, aber es waren auch ein paar Enttäuschungen dabei. Als Team haben wir nicht so richtig den Job gemacht, den wir hätten machen sollen, aber es war immer noch gut genug fürs Podium."
... zur Strategie: „Wir haben nicht die richtigen Entscheidungen getroffen, aber das lag heute auch an mir. Das waren auch nicht immer die richtigen Entscheidungen. Ich will mich nicht entschuldigen für etwas, wie es jetzt gelaufen ist. Es waren auch viele positive Sachen dabei. Silverstone ist ein Ort, wo du möchtest, dass alles perfekt läuft, aber ich verspreche, nächstes Jahr komme ich stärker zurück."
Andrea Stella (Teamchef McLaren) ...
... zur Strategie: „Wir haben Oscar eine Runde länger draußengelassen und haben gegenüber den Intermediates viel Zeit verloren. Im Nachhinein betrachtet wäre es besser gewesen, ihn früher reinzuholen. Die zweite Entscheidung war dann, dass wir Lando am Ende nicht auf den Medium-Reifen gesetzt haben. Es wäre sicherer gewesen und er wäre konkurrenzfähiger am Ende gewesen. Vielleicht hätten wir gegen Ende noch eine Chance gehabt. Es gibt viele Möglichkeiten uns als Team zu verbessern, aber es ist toll für McLaren, dass wir wieder einen Podiumsplatz geholt haben. Auch Oscar hat für beide WM-Wertungen wichtige Punkte geholt. Da muss der Dank allen gelten, die das möglich gemacht haben."
... zu den Fehlern, die das Team gemacht hat: „Wir nehmen die Verantwortung dafür, dass Oscar noch draußen geblieben ist und dass Lando nicht auf den Medium-Reifen gewechselt ist, auf uns. Die beiden hatten schon genug damit zu tun, das Auto auf der Strecke zu halten. Die Boxenmauer hat da mehr Informationen und da hätten wir entscheiden sollen. Wir sind ermutigt, dass wir weiter konkurrenzfähig sind und vorne mitkämpfen können. Es ist ein bittersüßer Nachmittag. Wir hätten das Rennen gewinnen können, aber wir haben noch viele Chancen."
Zak Brown (CEO McLaren) ...
... zum Duell zwischen Lando und Max in Österreich (vor dem Rennen): „Es war ein epischer Kampf. Wir brauchen Vollzeit-Stewards, weil es schwierig ist, wenn Leute es nur Teilzeit machen. Es hätte vermieden werden können, wenn man die Regeln beachtet hätte. Man kann Max auch keinen Vorwurf machen, dass er so aggressiv gefahren ist. So machen es Rennfahrer halt. Einige Kommentare des Teams, die Lando die Schuld gegeben haben, waren auch nicht richtig. Es sind beides gute Kämpfer, die neben der Strecke ansonsten prima klarkommen."
Nico Hülkenberg (Haas) …
... zum Rennen: „Es war stressig. Es ist schon ein Thriller und ein Ritt auf der Rasierklinge, hier mit Slicks zu fahren. Dann irgendwie Regentropfen auf dem Visier zu haben und mit über 300 in Copse einzulenken ist ein bisschen unbequem, wenn man nicht weiß, wo der Grip ist und man nicht weiß, was man zu erwarten hat. Es war über große Teile des Rennens eine krasse Anspannung. Es ist viel passiert. Ich hatte einen schlechten Start und habe ein paar Plätze verloren, aber zum Glück konnten wir das hintenraus wieder gut machen und geradestellen. Acht Punkte sind mega und ich bin super happy."
... zur Strategie: „Strategisch lief es gut. Der Wechsel auf Intermediates war zum richtigen Zeitpunkt. Ein paar Kollegen waren eine Runde zu spät und das macht einen riesigen Unterschied. Mit Slicks im nassen ist undankbar und brutal. Das Timing war sehr gut. Auch das Timing zurück auf die Slicks war gut. Da haben wir nichts weggeben."
... zur Frage, ob er Platz sechs nun abonniert habe: „Platz sechs ist äußerst gut. Ferrari hat sich mit der Strategie schachmatt gestellt und George fehlt natürlich. Acht, neun, zehn ist definitiv realistisch und möglich und ich hoffe, dass es regelmäßig unser neues Zuhause wird."
Sky Experte Ralf Schumacher …
... zu Lewis Hamilton: „Top-Leistung von ihm und vom ganzen Team. Für ihn ist es nach so einer langen Zeit auch wichtig. Wir haben gesagt, es wird Zeit, vielleicht ist er schon zu alt und Ferrari ärgert sich. Heute ist alles wieder auf null. Es ist das Schöne am Motorsport und an der Formel 1."
... zu McLaren: „Die Fahrer machen kleine Fehler, im heutigen Fall Lando. Das Team hat Fehler gemacht, aber es gehört dazu. Es ist ein Lernprozess und alles ein bisschen viel auf einmal. Es sind immer wieder kleine Fehler, die Positionen kosten. Es kommt vieles zusammen. Sie ärgern sich über ihre Fehlentscheidungen, aber daran wachsen sie."
... zur Frage, wo Carlos Sainz im nächsten Jahr fahren wird: „Langsam wird es ein wenig schwierig. Man dachte, er ist unbedingt bei Williams, aber da ist er scheinbar nicht mehr. Bei Alpine vielleicht, aber er hat auf einmal eine große Chance bei Mercedes, weil Toto sagt, es haben sich wieder ein paar Dinge geändert. Deshalb sehe ich ihn fast eher neben George Russell."
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