Das dritte Rennwochenende der FIA Formel 3 Saison 2020 ist durch. Und es waren ungewöhnliche und ereignisreiche Rennen auf dem Hungaroring bei Budapest mit Gewinnern und Verlierern. Sky Sport mit einer Analyse des Rennens.
An die leeren Zuschauerränge in Zeiten der Corona-Pandemie haben wir uns längst gewöhnt. Aber eigentlich ist Ungarn bekannt für Hitze und Temperaturen deutlich über 30 Grad Celsius. Die "Jungen Wilden" der Formel 3 bekamen es aber mit ganz anderen Verhältnissen zu tun. Regen und nur rund 20 Grad Celsius. Keine leichten Bedingungen auf dem ohnehin schon anspruchsvollen Kurs. Damit kamen manche besser, andere schlechter zurecht.
Die Gewinner des GP von Ungarn
Sieger David Beckmann
Beginnen wir mit den Gewinnern des Wochenendes. Und das ist im wahrsten Sinne des Wortes der Deutsche David Beckmann. Er ging mit seinem Trident am Samstag nur als 14. ins Rennen, schaffte aber in einem chaotischen Rennen, mit einer zwischenzeitlichen Unterbrechung, den Sprung auf Platz zehn. Bedeutete für den 20 Jährigen nicht nur einen Punkt, sondern auch die Pole Position für das Rennen am Sonntag (Reverse-Grid: die ersten Zehn starten in umgedrehter Reihenfolge).
Bei Regen und sehr feuchter Strecke kam Beckmann beim Start am besten Weg und blieb an der Spitze. Zwischenzeitlich wurde er zwar vom Norweger Dennis Hauger überholt, konnte sich den Platz aber wieder zurückholen. Den Einzigen, den Beckmann passieren lassen musste, war Bent Viscaal. Der Niederländer fuhr zwar als Erster über die Linie, erhielt aber eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe für zwei "Rennvergehen" und viel dadurch auf Platz 17 zurück. Damit holte sich Beckmann seinen ersten Sieg in der Formel-3-Saison. Der gebürtige Iserlohner hatte 2018 in der GP3, der Vorgänger-Serie der F3, schon drei Rennen für Trident gewonnen.
Youngster mit Rennsieg
Den Rennsieg am Samstag holte sich mit Theo Pourchaire ein Rookie. Der 16-jährige Franzose war von Platz drei ins Rennen gegangen und konnte sich schon in Kurve eins an die Spitze setzen. Danach war der ART-Pilot nicht zu stoppen und gewann mit knapp zwölf Sekunden Vorsprung. Sein zweiter Sieg in dieser Saison und der zweite in Folge. Der amtierende ADAC-Formel-4-Champion ist der bislang jüngste Rennsieger in der Geschichte dieser Nachwuchsserie und damit jetzt Dritter der Gesamtwertung.
Oscar Piastri führt Gesamtwertung an
Aber auch der Führende in der Gesamtwertung, Oscar Piastri, konnte auf dem Hungaroring wieder komplett überzeugen. Der Australier behielt im Nassen jederzeit die Übersicht und vor allem die Kontrolle seines 380 PS starken Prema-Boliden. Mit einem starken zweiten Platz am Samstag ging der 19-Jährige am Sonntag von Platz neun ins Rennen und pflügte sich über 22 Runden durch das Feld nach vorne. Seine fehlerfreie Fahrt wurde belohnt. Nach der Strafe von Viscaal ging Platz zwei auf dem Podium, wie schon am Vortag, an Oscar Piastri. Der baut seine Gesamtführung damit weiter aus.
Die Pechvögel des GP von Ungarn
Keine Punkte für Zendeli
So gut es aus deutscher Sicht für Beckmann lief, so unglücklich war das Wochenende für seinen Teamkollegen Lirim Zendeli. Als Sechster des Gesamtklassements war der Bochumer nach Ungarn gereist. Im freien Training am Freitag war er hinter Beckmann der zweitschnellste. Im nassen Qualifying kam der 20-Jährige dann aber nicht so gut zu Recht und schaffte nur Startplatz 25.
Bei seiner Aufholjagd kollidierte Zendeli dann im Getümmel der 30 Fahrzeuge mit dem Australier Jack Doohan. Die Fahrzeuge waren so stark beschädigt, dass beide das Renne nicht fortsetzen konnten. Am Sonntag ging es von Platz 25 zwar vor auf die 16, aber damit gab es keine Punkte für Zendeli in Ungarn. In der Fahrerwertung fällt er somit auf Platz sieben zurück.
Motorschaden bei Lawson
Noch härter erwischte es den Neuseeländer Liam Lawson. Der Hitech-Pilot, der schon ein Rennen in dieser Saison gewinnen konnte, wurde am Samstag in den Punkten liegend von einem kapitalen Motorschaden gestoppt. Und weil das nicht reicht, machte dem 18-Jährigen am Sonntag erneut sein Mecachrome-Antrieb ein Strich durch die Rechnung - Doppelausfall für Lawson, der eigentlich zu den Meisterschaftsanwärtern gehört.
Nach sechs Rennen in 15 Tagen haben die F3-Fahrer jetzt ein freies Wochenende. In Silverstone geht es weiter mit dem nächsten sogenannten "Triple-Header" mit vier Rennen in England und zwei in Spanien binnen drei Wochenenden.