Formel-1-Reporterin Sandra Baumgartner spricht in ihrer Kolumne "Back on Track" über die aktuellen Themen in der Königsklasse des Motorsports auf skysport.de. Dieses Mal geht es um das Comeback von Valtteri Bottas.
Das erste Rennen des Jahres stand ganz im Zeichen des Duells zwischen Ferrari und Mercedes. Viele haben nach der Qualifikation damit gerechnet, dass Lewis Hamilton gewinnt. Ich nicht. Ich hatte Valtteri Bottas ebenso die Chance darauf eingeräumt.
Er war in der Qualifikation so nah dran an seinem Teamkollegen, hat die Pole nur um einen Hauch verpasst. Das Rennen ist für ihn perfekt gelaufen. Blitzstart, eine schnellste Runde nach der anderen, vollkommene Kontrolle. Ich gönne ihm diesen Triumph von Herzen. Es ist mehr als nur der Rennsieg, es ist der Triumph über seine Kritiker. Was für eine Genugtuung dieser Sieg für Bottas gewesen sein muss.
Bottas war 2018 abgeschrieben
2018 war er abgeschrieben, als "Wingman" abgestempelt, hat kein einziges Rennen gewonnen. Er hat sich letztes Jahr in den Dienst des Teams gestellt und wurde dafür belächelt. Seine Aussage am Teamfunk daher mehr als verständlich. Zitat "Wen es was angeht, F*** you". Einen solchen Ausdruck habe ich aus seinem Mund bisher noch nicht gehört.
Valtteri Bottas ist ein zurückhaltender Typ, der oft verhalten lächelt, ein Finne halt. 2019 kommt er selbstbewusster ins Fahrerlager, strahlt eine besondere Gelassenheit aus, die sagt: jetzt zeige ich es allen. Wer jetzt sagt, Bottas hat nur gewonnen, weil Hamilton ein Problem am Unterboden seines Autos hatte, der liegt sowas von falsch. Das Problem bei Hamilton bestand am Start sicher noch nicht, Melbourne ist überholen nur schwer möglich und mit den Zeiten, die Bottas über das ganze Rennen auf den Asphalt geknallt hat, wäre es für Hamilton nur schwer möglich gewesen, ihn anzugreifen.
Mercedes lässt die beiden Piloten frei fahren, nur am Start sollen sie sich nicht gegenseitig raus schießen. Valtteri Bottas hat jetzt die Chance, allen zu zeigen, was wirklich in ihm steckt. Um nicht zur vergessen, er hat den dominierenden Fahrer der letzten Jahre als Teamkollegen, einen fünffachen Weltmeister. Es ist schwer, neben so jemandem zu bestehen. Auf Augenhöhe zu sein. Ich glaube, Valtteri kann das schaffen.
Über mich:
Autonärrin, Motorsportliebhaberin, Petrolhead
Motorsport ist, seit ich denken kann, meine absolute Leidenschaft. Seit sieben Jahren berichte ich als Journalistin für Sky über die Formel 1. Manchmal mit so viel Power, dass mir mein Kollege Noah Pudelko den redaktionsinternen Spitznamen "Die Düse" verpasst hat.
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