Formel 1 Reporterin Sandra Baumgartner spricht in ihrer Kolumne "Back on Track" über die aktuellen Themen in der Königsklasse des Motorsports auf skysport.de. Dieses Mal geht es um den Titelkampf, Emotionen und wahren Sportsgeist.
Der konstantere Fahrer ist 2018 Weltmeister geworden. Das klingt jetzt nüchtern, soll aber in keiner Weise die Leistung von Lewis Hamilton schmälern. Denn ich wage nicht zu beurteilen, ob Lewis Hamilton oder Sebastian Vettel der bessere Fahrer ist. Aber seit vier Jahren auf diesem Niveau zu fahren, wie Hamilton es tut, ist beeindruckend und herausragend. Hamilton hat in diesem Jahr, wie auch in den letzten, kaum Fehler gemacht, war zu 100 Prozent fokussiert auf seinen Erfolg.
Davor ziehe ich meinen Hut und er ist ein absoluter verdienter Weltmeister und auf dem Weg in den Formel-1-Olymp. Sein Name steht direkt neben den ganz großen dieses Sports: Michael Schumacher und Juan Manuel Fangio. Wie mag es wohl sein, zu realisieren, dass man einer der besten Drei in seinem Fach ist? Wie mag es wohl sein, auf gleicher Ebene mit seinen Idolen zu stehen? Ein Gefühl, dass sich sicher nicht über Nacht einstellt.
Vettel hat wahre Größe bewiesen
Wie muss es im Umkehrschluss aber sein, kurz vor diesem Ziel gescheitert zu sein? Sebastian Vettel hatte in diesem Jahr wohl die größte Hoffnung endlich nach vier Jahren wieder der Beste zu sein. All das was ich eben über Hamilton geschrieben habe, hätte auf Sebastian Vettel auch zutreffen können. Im Moment einer schmerzvollen Niederlage, hat Vettel wahre Größe bewiesen. Nicht nur, dass er direkt nach Rennende seinem Konkurrenten gratuliert hat, nein auch sein Gang in die Mercedes-Garage, zeugt von wahrem Sportsgeist. Schon bei der Gratulation wurde deutlich: zwischen Hamilton und Vettel herrscht wohlwollender Respekt für die Leistung des anderen.
Vettel bat den frischgebackenen Weltmeister auch nächstes Jahr wieder alles zugeben, um gegen ihn antreten zu können. Wie sehr ihn die Niederlage geschmerzt hat, wurde vor der Pressekonferenz am Deutlichsten. Als er zusammengesunken auf dem Podium gesessen und die Hände vors Gesicht geschlagen hat. Aber mit diesen beiden Fahrern, auf diesem Niveau wird der nächste WM-Kampf ein absolutes Sahnestück. Denn große Champions brauchen große Rivalen, um Sportgeschichte zu schreiben.
Und ich bin jetzt schon dankbar, dass ich zwei der erfolgreichsten Fahrer der Formel 1 auf ihrem Höhepunkt erleben durfte und darf.
Über mich:
Autonärrin, Motorsportliebhaberin, Petrolhead
Motorsport ist, seit ich denken kann, meine absolute Leidenschaft. Seit sieben Jahren berichte ich als Journalistin für Sky über die Formel 1. Manchmal mit so viel Power, dass mir mein Kollege Noah Pudelko den redaktionsinternen Spitznamen "Die Düse" verpasst hat.
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