Der Zoff zwischen Max Verstappen und George Russell ist vor dem Formel-1-Saisonfinale eskaliert. Nun mussten die beiden Streithähne auch noch einen gemeinsamen Abend verbringen.
Gute Miene zum bösen Spiel: Mit einem Sicherheitsabstand von vier Fahrerkollegen grinsten Weltmeister Max Verstappen und Mercedes-Pilot George Russell in die Kamera und genossen ihre Zeit beim "Jahresabschluss-Dinner" der Formel-1-Stars. Vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi verbrachten die beiden Streithähne tatsächlich noch einen gemeinsamen Abend. McLaren-Star Lando Norris postete das Foto auf Instagram mit den Worten: "2024 Dinner! Und ja, die zwei, an die ihr denkt, saßen so weit weg voneinander wie möglich" - versehen mit zwei lachenden Smileys.
Stunden zuvor hatten sich Verstappen und Russell noch einen verbalen Schlagabtausch geliefert, der wie ein Tornado durch das Fahrerlager am Yas Marina Circuit gewirbelt war. Ihren Clinch aus Katar hatten beide noch nicht verdaut.
Russell mit scharfer Kritik
Russell äußerte sich erstmals zum Thema, seine Vorwürfe hatten es in sich. Verstappen habe ihm in Katar offen gedroht, "er sagte, er würde absichtlich in mich hineinfahren und mich kopfüber in die Wand drücken", erzählte der Engländer. Vor diesem Hintergrund sei es "ziemlich ironisch", dass der Weltmeister sich über das Verhalten anderer beschwere.
Grund für den Streit ist eine Anhörung bei der Rennleitung, in der es um eine Szene aus dem Qualifying in Katar ging. Verstappen hatte in der Folge seine Pole Position nachträglich an Russell verloren und ihn öffentlich attackiert.
Der Red-Bull-Star wiederholte nun seine Vorwürfe. Russell habe während der Anhörung "darüber gelogen, warum ich gemacht habe, was ich gemacht habe", sagte er. Das Verhalten des Mercedes-Stars habe ihn "einfach schockiert. Ich kann immer noch nicht glauben, was in diesem Raum passiert ist. Das habe ich in meiner ganzen Karriere noch nicht erlebt. Das war inakzeptabel."
Russell: Fahrer werden "von Max schikaniert"
Russell berichtete indes von grundsätzlichen Problemen mit seinem Kontrahenten. "Die Leute werden schon seit Jahren von Max schikaniert, und man darf seine Fahrkünste nicht infrage stellen. Aber mit Widrigkeiten kann er nicht umgehen", sagte er. Verstappen habe es "jetzt zu weit getrieben".
Und sogar die Bosse mischten am Donnerstag mit, Russells Teamchef Toto Wolff schaltete sich ein. "Wenn der andere Teamchef George als hysterisch bezeichnet, dann überschreitet er für mich die Grenze", sagte er mit Blick auf Red-Bull-Chef Christian Horner und verpasste seinem Dauerfeind eine Breitseite. "Warum fühlt er sich berechtigt, sich über meinen Fahrer zu äußern? Aber wenn ich so darüber nachdenke: Kläffender kleiner Terrier. Hat immer etwas zu sagen."
"Jeglichen Respekt verloren"
In Katar waren die beiden Fahrer auf einer langsamen Runde unterwegs gewesen, als Russell sich Verstappen von hinten näherte. Der Red-Bull-Star fuhr auf der Ideallinie, da er nicht davon ausging, Russell in dieser Situation zu behindern. Dieser beschwerte sich aber genau darüber und vertrat diese Ansicht auch in der Anhörung.
"Ich habe noch nie jemanden erlebt, der so sehr versucht hat, dass jemand anderes eine Strafe bekommt", sagte Verstappen. Schon vergangene Woche hatte er erklärt, "jeglichen Respekt" vor Russell verloren zu haben.
Ab Freitag geht es nun auf der Strecke weiter - der Sturm dürfte sich nicht so schnell legen.
Verstappen bestritt die Äußerung über einen absichtlichen Crash und feuerte in der niederländischen Tageszeitung De Telegraf zurück. "George ist ein Loser und ein Betrüger", sagte Verstappen: "Er fügt allerlei Dinge zusammen, die nicht wahr sind."
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