Formel 1: Alle Auftaktsieger und Weltmeister seit 1980

51:49! Die statistischen Chancen für Verstappens Titel-Hattrick

Von Peer Kuni

Image: Auftaktsieger Max Verstappen (Red Bull) peilt 2023 den Titel-Hattrick an.

Die neue F1-Saison geht nach dem Bahrain-Auftakt in Saudi-Arabien in ihre zweite Runde. Max Verstappen peilt seinen nächsten Sieg und am Saisonende den Titel-Hattrick an. Doch wie stehen statistisch gesehen die Chancen für den Red-Bull-Superstar?

Verstappen hatte das Auftaktrennen in Bahrain nach Belieben dominiert. Mercedes-Pilot George Russell wollte dem 25-jährigen Niederländer nach dem GP schon zum nächsten WM-Titel gratulieren. Denn die Konkurrenz von Verstappen und Red Bull scheint zu weit zurückzuliegen, um die Lücke nach vorne zu schließen und noch einen spannenden WM-Kampf heraufzubeschwören.

Ein Blick in die jüngere Historie zeigt allerdings: Verstappens Titel-Hattrick wird kein Selbstläufer. Denn in den vergangenen sechs Jahren wurde der Sieger des ersten Rennens am Saisonende nicht Weltmeister. Zwischen 1990 und 1996 holte sich dagegen siebenmal in Serie der Auftaktsieger am Jahresende auch den WM-Titel.

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1980: Alan Jones gewinnt das Auftaktrennen in Buenos Aires. Am Ende der Saison steht der Williams-Fahrer ebenfalls ganz oben und wird Weltmeister.
1981: Wie bereits im Vorjahr heißt der Sieger des ersten Rennens Alan Jones. Doch der damals noch drittplatzierte Nelson Piquet (rechts) schafft es, ihm am Ende den Weltmeistertitel abzunehmen.
1981: Am Ende jubelt er - Nelson Piquet. Im abschließenden Rennen von Las Vegas reicht dem Brabham-Fahrer ein fünfter Platz, um den Weltmeister-Titel zu gewinnen.
1982: In seinem weiß-gelben Renault gewinnt der Franzose Alain Prost das erste Rennen des Jahres, den Grand Prix von Südafrika. Gesamtsieger wird allerdings ein anderer.
1982: Keke Rosberg, der Vater von Nico Rosberg, wird mit Williams 1982 zum ersten und einzigen Mal Weltmeister.
1983: Zwar steht auf dem Auto von Nelson Piquet die Nummer 5, doch sowohl beim Auftakt in Brasilien als auch am Ende der Saison ist der Brasilianer die Nummer 1.
1984: Alain Prost triumphiert in seinem McLaren beim Großen Preis von Brasilien. Sein Teamkollege Niki Lauda (links) kann beim Auftaktrennen aufgrund von elektrischen Problemen nicht starten. Am Ende wird er jedoch trotzdem Weltmeister.
1984: Niki Lauda muss sich im letzten Rennen des Jahres seinem McLaren-Teamkollegen Prost geschlagen geben, der Gesamttitel ist ihm aber auch mit Platz zwei sicher.
1985: Wieder einmal heißt es: Start-Ziel-Sieg für Alain Prost. In Brasilien fährt er in seinem McLaren den ersten Sieg des Jahres ein und am Ende steht er ebenfalls ganz oben und gewinnt damit zum ersten Mal die Gesamtwertung.
1986: Nelson Piquet dominiert zum Start in die Saison beim Grand Prix von Brasilien vor heimischer Kulisse. Es ist seine erste Saison im Williams, zuvor startete für er Brabham.
1986: Zweiter Titel in Folge für Alain Prost (links). McLaren darf erneut seinen Fahrer feiern.
1987: In den 80ern ist sein Name dominant: Alain Prost. Das erste Rennen der Saison gewinnt er zwischen 1980 und 1989 fünf Mal. Brasilien liegt ihm, denn 1987 feiert er dort schon den dritten Sieg.
1987: Ein Leben auf der Überholspur führt Nelson Piquet 1987. Mit zwölf Punkten Vorsprung sichert er sich im Williams den Weltmeister-Titel.
1988: Kein Gegner in Sicht? Alain Prost beginnt auch diese Saison in Brasilien souverän und kommt im Ziel mit fast zehn Sekunden Vorsprung vor dem Zweitplatzierten an.
1988: Seine erste Saison im McLaren krönt Ayrton Senna direkt mit der Weltmeisterschaft.
1989: Der Brite Nigel Mansell steht am Ende beim Großen Preis von Brasilien ganz oben. In den 80er bleibt sein Sieg im ersten Rennen der einzige, den Ferrari zu Beginn der Saison feiern kann.
1989: Das erste Rennen konnte Alain Prost nicht gewinnen, dafür holte er den WM-Titel vor Ayrton Senna. Die 80er sind das Jahrzehnt, in dem McLaren klar dominierte.
1990: 16 Punkte Rückstand wollte sich Ayrton Senna kein zweites Mal gefallen lassen. Im McLaren holte er den ersten Sieg im ersten Rennen beim GP der USA in Phoenix und setzte sich am Ende der Saison gegen Prost mit sieben Punkten Vorsprung durch.
1991: Ein Jahr darauf das gleiche Spiel. Senna wird Sieger des ersten Rennens, das erneut in Phoenix stattfindet, und wird am Ende wieder Weltmeister.
1992: Nigel Mansell fährt die Saison seines Lebens. Es geht gut los beim Auftakt in Südafrika. Der erste von insgesamt neun Siegen. Am Ende hat er 52 Punkte Vorsprung auf Riccardo Patrese.
1993: Drei Jahre muss Alain Prost auf seinen nächsten Start-Ziel-Sieg warten. Doch dann ist er wieder voll da und fährt sofort vorne mit, nicht mehr mit Ferrari, sondern mit Willliams. Am Ende holt er auch seinen insgesamt vierten WM-Titel.
1994: Der Sieger des GP von Brasilien heißt Michael Schumacher. In seiner vierten Saison mit Benetton gewinnt er sowohl das erste Rennen als auch den Weltmeistertitel. Damit leitet er eine neue Ära in der Formel 1 ein.
1995: Im blau-weißen Benetton fährt Michael Schumacher erneut den 'Doppel-Sieg' ein. In Brasilien startet er noch von Rang zwei, doch am Ende setzt er sich doppelt vor Mitstreiter Damon Hill - im ersten Rennen und in der Gesamtwertung.
1996: Im vorigen Jahr musste Damon Hill sich Michael Schumacher als Zweiter geschlagen geben. Doch 1996 ist das Jahr des Williams-Fahrers: Sieg im Auftaktrennen in Melbourne und obendrein der Weltmeistertitel. Es bleibt übrigens sein Einziger.
1997: Der Brite David Coulthard setzt sich in seinem McLaren beim Großen Preis von Australien an die Spitze.
1997: Als Weltmeister von 1997 darf er sich aber bezeichnen: Jacques Villeneuve. Mit Williams verbucht er den einzigen Gesamtsieg seiner Karriere.
1998: Kurz vor der Jahrtausendwende ist Mika Häkkinen der letzte, dem der doppelte Coup gelingt. Beim Startschuss im Albert Parkt steht er auf dem Podest ganz oben. Die Fahrer- und die Konstrukteurswertung gewinnen der Finne und McLaren ebenfalls.
1999: Eddie Irvine setzt sich mit Ferrari im ersten Rennen im australischen Melbourne an die Spitze. Der spätere Weltmeister schied bei diesem Rennen aus.
1999: Mit zwei Punkten Vorsprung gewinnt Mika Häkkinen die Fahrerwertung vor Eddie Irvine. In der Kontrukteurswertung setzt sich Irvine mit Ferrari aber doch vor Häkkinen und McLaren durch.
2000: Vier Jahre lang fährt Michael Schumacher zwar immer vorne mit, doch für den nächsten Start-Ziel-Sieg reicht es erst wieder nach der Jahrtausendwende: Sieg beim Rennauftakt in Australien und Triumph in der Fahrerwertung für den Ferrari-Piloten.
2001: Im Jahr darauf das gleiche Spiel. Erster Platz im Auftaktrennen in Australien und nach neun Rennsiegen am Ende der verdiente Weltmeistertitel. Für Ferrari fährt Schumacher damit in der sechsten Saison den zweiten Titel ein.
2002: Das Triple ist perfekt. Drei Jahre in Folge schafft Schumacher es, das erste Rennen und die Gesamtwertung zu gewinnen. Ferrari dominiert die Formel 1.
2003: David Coulthard gewinnt mit McLaren den Foster's Grand Prix in Australien. Der diesjährige Gesamtsieger fuhr beim ersten Rennen nur auf den vierten Platz.
2003: Michael Schumacher und die Scuderia ziehen davon. Es ist der vierte Titel in Folge für den Deutschen. Seine Konkurrenten bekommen ihn auf der Strecke meist nur von hinten zu sehen.
2004: 13 Mal steht Schumacher in dieser Rennsaison auf dem Podest ganz oben. 148 Punkte hat er am Ende auf dem Konto und sichert sich damit den fünften Titel in Folge.
2005: Der Italiener Giancarlo Fisichella darf sich zur Abwechslung Sieger des ersten Rennens im neuen Jahr nennen. Im Renault fährt er seinen Konkurrenten im Albert Park davon.
2005: Der Weltmeistertitel geht ebenfalls ins Hause Renault. Der Spanier Fernando Alonso darf sich über den Gesamtsieg freuen.
2006: Fernando Alsonso und sein Rivale Michael Schumacher liefern sich in dieser Saison mehrere Zweikämpfe. Sowohl im ersten Rennen in Bahrein sowie bei der Endabrechnung verweist der Renault-Pilot seinen deutschen Konkurrenten auf den zweiten Platz.
2007: Nach einem Jahr in Bahrein findet der Saisonauftakt wieder in Australien statt. In seinem ersten Jahr bei der Scuderia sichert sich der Finne Kimi Räikkönen den ersten Sieg und den Weltmeistertitel.
2008: In seiner zweiten Formel-1-Saison sichert sich McLaren-Pilot Lewis Hamilton direkt das Double. Im Albert Park siegt er zu Beginn der Saison und stellt damit die Weichen für seinen Gesamttitel.
2009: Mit grellen Neonstreifen auf dem Auto fährt Jenson Button für Brawn GP in Australien zum Sieg. Zur Krönung gibt es den Weltmeistertitel oben drauf. Sowohl für seinen Rennstall als auch für Button bleibt es der einzige Gesamttitel.
2010: Fernando Alonso liegt die Strecke in Bahrain. 2010 findet der Auftakt wieder in Sakhir statt und prompt steht der Spanier im ersten Rennen wieder oben auf dem Podest.
2010: Sebastian Vettel und Red Bull haben Grund zur Freude: Mit zarten vier Punkten Vorsprung sichert er sich vor Fernando Alonso den Sieg der Fahrerwertung.
2011: Die Eins auf dem Auto, zwei Einsen in der Jahreszahl. Die Nummer Eins ist wie gemacht für Sebastian Vettel. Beim Saisonstart in Melbourne und am Ende der Saison ist der Red-Bull-Pilot - wie nicht anders zu erwarten - die Nummer Eins.
2012: Sieg für Jenson Button im McLaren. Der spätere Weltmeister wird beim Auftakt in Melbourne Zweiter.
2012: Mit seinem Red Bull namens Abbey fährt Sebastian Vettel wieder zum Gesamtsieg. Diesmal sogar nur mit drei Punkten Vorsprung auf Fernando Alonso.
2013: In Melbourne fährt Kimi Räikkönen mit seinem Lotus an die Spitze.
2013: Dank Hungry Heidi und unglaublichen 13 Saisonsiegen findet sich Sebastian Vettel mit Red Bull am Ende der Saison ganz oben. Es ist sein vierter Weltmeistertitel in Folge. Zum Vergleich: Schumachers Rekord waren fünf in Folge.
2014: Für Nico Rosberg war es eine der besten Saisons. Los ging es mit dem ersten Platz im Albert Park. Die Saison beendete er hinter seinem Mercedes-Kollegen auf dem zweiten Platz.
2014: Ein erfolgreiches Jahr für den Mercedes-Rennstall. Beide Fahrer stehen am Ende der Saison oben. Lewis Hamilton gewinnt dabei vor seinem Teamkollegen Rosberg den Gesamttitel.
2015: Die Silberpfeile scheinen alles richtig zu machen. Lewis Hamilton wird zum zweiten Mal in Folge Weltmeister. Im Albert Park feiert er seinen zweiten Saisonauftakt-Sieg.
2016: Alleingang von Mercedes. Dieses Mal hat Nico Rosberg die Nase vorn und sichert sich sowohl den Auftakt- als auch den Gesamtsieg. Hamilton wird in diesem Jahr trotz etlicher Einzelsiege am Ende nur Zweiter.
2017: Australien liegt Sebastian Vettel. Es ist das dritte Mal, dass er den Auftakt dort gewinnt - dieses Mal im Ferrari. Weltmeister Lewis Hamilton wird in diesem Rennen Zweiter.
2017: In der Fahrerwertung steht der Brite Lewis Hamilton wieder vor Vettel und das Ergebnis aus dem ersten Rennen wurde quasi umgedreht. On top gab es für Mercedes den Gewinn der Konstrukteurswertung.
2018: Der Mann in Ferrari-Rot. Sebastian Vettel gewinnt zwar erneut in Australien, aber mit dem WM-Titel wurde es wieder nichts.
2018: Elfmal Platz eins und elfmal die Pole Position. Der deutliche Gesamtsieg von Mercedes-Pilot Lewis Hamilton mit 88 Punkten Vorsprung auf Sebastian Vettel ist mehr als verdient.
2019: Valtteri Bottas beweist erneut die Dominanz der Silberpfeile. Im australischen Melbourne setzt er sich mit 20 Sekunden Abstand vor Lewis Hamilton durch. Der Jahresauftakt ist also in fester Hand von Mercedes.
2019: Der alte und auch neue Weltmeister heißt aber Lewis Hamilton. Es ist sein dritter Titel in Folge für den Briten.
2020: Wie bereits ein Jahr zuvor sichert sich Mercedes-Pilot Valtteri Bottas (r.) den Auftaktsieg - diesmal im österreichischen Spielberg und nicht wie gewohnt in Australien.
2020: Am Ende der Saison feierte dann aber Lewis Hamilton. Der Mercedes-Pilot gewinnt seinen insgesamt siebten WM-Titel.
2021: Titelverteidiger Lewis Hamilton gewinnt den Saisonauftakt in Bahrain vor Max Verstappen. Der Beginn einer elektrisierenden Saison um die WM-Krone.
2021: In einem echten Thriller im letzten Rennen der Saison in Abu Dhabi holt Red-Bull-Pilot Max Verstappen sich in der letzten Runde den Weltmeistertitel gegen Lewis Hamilton.
2022: Es ist ein Statement von Ferrari zum Saisonstart in Bahrain. Charles Leclerc feiert zusammen mit Teamkollege Carlos Sainz einen roten Doppelsieg. Doch die Euphorie vom perfekten Auftakt für die Scuderia hält nicht für das restliche Jahr.
2022: Den WM-Titel holt allerdings nicht Charles Leclerc, sondern Max Verstappen. 15 der 22 Rennen gewinnt der Niederländer in dieser Saison und holt sich völlig überlegen seine zweite Meisterschaft.
2023: Max Verstappen gewinnt in seinem Red Bull den Saisonauftakt in Bahrain. Wird der Niederländer am Saisonende auch zum dritten Mal in Folge Weltmeister?

Betrachtet man alle F1-Saisons seit 1980, liegt die Quote in diesem Zeitraum bei 51 Prozent - denn 22 Auftaktsieger in diesen 43 Jahren sicherten sich am Ende auch die WM-Krone.

In Saudi-Arabien kann Verstappen einen zweiten kleinen Schritt auf dem Weg Richtung Titel-Hattrick gehen. Das Rennen in Jeddah seht Ihr am Sonntag (ab 16:30 Uhr LIVE & EXKLUSIV auf Sky Sport F1).

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Sky Formel 1 Kommentator Sascha Roos nimmt uns durch das Cockpit von Sergio Perez mit auf eine Track-View auf dem Jeddah Corniche Circuit.

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