Es ist die Erfolgsstory des ersten Rennwochenendes der neuen F1-Saison: Routinier Fernando Alonso fährt beim ersten Grand Prix für Aston Martin direkt aufs Podium. Dabei zeigt sich: Fahrer und Team entpuppen sich als "Perfect Match".
Red Bull feiert zum Auftakt in Bahrain einen dominanten Doppel-Sieg und knüpft damit an die erfolgreiche Weltmeister-Saison aus dem letzten Jahr an. Doch die Schlagzeilen nach dem Saisonauftakt muss sich der amtierende Konstrukteurs-Meister aller Voraussicht nach mit Fernando Alonso und Aston Martin teilen.
Fast genau 22 Jahre nach seinem F1-Debüt feiert der Spanier direkt im ersten Rennen für sein neues Team Aston Martin einen Podiumsplatz - seinen erst zweiten in den letzten 122 Grands Prix. Eine erfolgreiche Bilanz sieht sicherlich anders aus, doch Alonso hat in den vergangenen Jahren, als es für ihn sportlich nicht immer rund lief, nicht das Racing verlernt. Dies hat er beim Auftakt in die Saison 2023 eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Rosberg & Glock schwärmen von Alonso
"Fernando fährt, als ob er wieder 25 Jahre alt wäre - gigantisch", schwärmt Sky Experte Nico Rosberg vom spanischen Routinier. "Den Speed, den er im Rennen gezeigt hat und dann die Überholmanöver (...) mit Lewis. Da überholt man nicht, wo er überholt hat. Das war genial."
Auch Timo Glock (Sky Experte) war von der Leistung des 41-Jährigen begeistert: "Er hat mir super gut gefallen, wie er wieder mit seiner aggressiven Fahrweise geile Überholmanöver geboten hat. Man hat es ihm an den Augen angesehen. Ich glaube, mit ihm werden wir noch ganz viel Spaß haben in diesem Jahr."
Alonso überzeugt auf der Strecke mit starken Manövern
Diesen bereitete Alonso den Fans und seinem Team bereits in Bahrain, nachdem sein Rennen eigentlich gar nicht so gut begonnen hatte. Direkt beim Start verlor der Spanier zwei Plätze, wurde von P5 auf P7 zurückgeworfen, nachdem er erst von Lewis Hamilton und dann nach einer Berührung mit seinem eigenen Teamkollegen Lance Stroll auch noch vom zweiten Mercedes-Piloten George Russell überholt wurde.
Doch Alonso kämpfte sich unter anderem mit seiner eigenen fahrerischen Leistung und seinen Überhol-Skills Platz um Platz nach vorne und bescherte Aston Martin damit den ersten Podestplatz seit dem GP von Aserbaidschan im Jahr 2021 - damals mit Sebastian Vettel auf Platz zwei. Alleine deswegen dürfte sich die Verpflichtung des Routiniers für den englischen Rennstall bereits gelohnt haben.
Alonso zeigt sich als Teamplayer
Sportlich war und ist Alonso über jeden Zweifel erhaben, doch charakterlich wird dem Spanier hin und wieder nachgesagt, nicht der Einfachste zu sein - gerade im Hinblick auf Teamwork. Seine "Rolle" in der Netflix-Serie "Drive to Survive" befeuert diese Eindrücke - Stichwort: "Bad Guy".
Seit seinem Engagement bei Aston Martin scheint der Oldie jedoch einen Wandel vollzogen zu haben. Als für Alonso im Rennen der dritte Platz sicher schien, erkundigte sich der Spanier nach seinem Teamkollegen Stroll und wie es für den Kanadier laufe. Im Interview nach dem Rennen sprach der Routinier zunächst nicht etwa über seine grandiose Leistung und seinen Erfolg, sondern beglückwünschte Stroll, der nach seiner OP vor wenigen Wochen "mit allen mitgekämpft" hat. Böses Blut wegen der Berührung mit seinem Teamkollegen? Fehlanzeige! Von Egoismus war nichts zu sehen und zu hören.
Bereits am Freitag schwärmte Teamchef Mike Krack von seinem neuen Schützling und unterstrich mit seinen Aussagen am Sky Mikrofon, wie gut Alonso dem Team tue: "Fernando ist ein Profi von A bis Z." Ihn beeindrucke "alles" an dem Spanier, erklärte Krack weiter und ging dann noch ins Detail: "Der Speed, der Push. Er treibt uns an, er liefert ab. Er ist sehr präzise in den Aussagen. Von A bis Z fantastisch."
Aston Martin macht großen Schritt - in allen Bereichen
Doch nicht nur Aston Martin profitiert von Alonso. Auch in die andere Richtung scheinen die beiden Partien perfekt zu matchen. Alonso lobte direkt nach dem Rennen den starken Wagen, den ihm Aston Martin zur Verfügung gestellt hat. "Das zweitbeste Auto im ersten Rennen zu haben, ist einfach surreal. Red Bull, Mercedes, Ferrari waren letztes Jahr in einer eigenen Liga und wir haben gedacht, es würde vielleicht zwei Jahre dauern, diese Performance zu erreichen und den Abstand zu verringern und es sieht zumindest mal in Bahrain so aus, als hätten wir das in acht Monaten geschafft."
Teamchef Krack zeigte sich ebenfalls sehr zufrieden mit den Fortschritten über den Winter und schloss das gesamte Team in sein Lob mit ein. "Heute sollte sich jeder freuen, denn das war das Ergebnis von viel harter Arbeit von allen. Das Auto war stark, die Fahrer waren stark, das Team war stark, die Strategie - heute hat alles geklappt."
Während Alonso nämlich mit zwei Overcuts zwei Plätze gut machen und so zwischenzeitlich von P7 auf P5 nach vorne fahren konnte, gelang Aston Martin bei Stroll mithilfe eines Undercuts das Überholen von Russell. Zwei verschiedene strategischen Varianten, zwei Erfolge! Aston Martin hat also neben seiner Stärke beim Auto auch die taktische Komponente ins Spiel gebracht und gute Entscheidungen getroffen. Das ganze Team scheint im Vergleich zur letzten Saison auf einem anderen Level zu sein.
Alonso "sehr glücklich" über Teamwechsel
So verwundert es auch nicht, dass Alonso über seinen Teamwechsel "sehr glücklich" ist, wie er am Sky Mikrofon verraten hat. "Wie ich bereits am Donnerstag gesagt habe, ist bei Aston Martin ein anderer Ehrgeiz. Lawrence Stroll ist nur glücklich, wenn er Erfolg hat wie in seinem ganzen Leben und dieses Projekt wird hoffentlich bald richtig Erfolg haben."
Der erste Schritt dafür ist getan. Und das Fundament dafür ist das "Perfect Match" zwischen Alonso und Aston Martin ...
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