Ralf Schumacher beleuchtet in seiner Kolumne die wichtigsten Formel-1-Themen. Nach dem achten Saisonrennen in Montreal zieht der Sky Experte den Hut vor der Leistung von Red Bull, lobt Aston Martin und verrät, was er an Stelle von Nico Hülkenberg machen würde.
Red Bull hat mit dem insgesamt 100. Sieg in der Königsklasse einen Meilenstein gefeiert. Das ist eine grandiose Leistung, wenn man überlegt, wie die Idee von Red-Bull-Gründer Didi Mateschitz überhaupt zustande gekommen ist. Dr. Helmut Marko und Christian Horner haben es immer geschafft, die richtigen Leute zu holen und was nicht vergessen werden darf: Sie haben nicht nur ein, sondern zwei Teams (AlphaTauri, Anm.d.Red.) durchfinanziert.
Die 100-Siege-Marke wäre wahrscheinlich sogar etwas schneller möglich gewesen, aber aufgrund dieser starken Kombination mit Adrian Newey haben sich sowohl Ferrari als auch Mercedes gewehrt, Motoren abzugeben. Darunter hat Red Bull lange Zeit gelitten.
Aston Martin hat mich besonders beeindruckt
Derweil hat Max Verstappen in Kanada seinen 41. Karrieresieg eingefahren und ist damit mit Ayrton Senna gleichgezogen. Max hat das Geschehen kontrolliert und dass, obwohl es nicht die ideale Red-Bull-Strecke war. Bis zum Siegrekord von Lewis Hamilton (103) ist es aber noch ein weiter Weg, da muss man abwarten, inwieweit die Dominanz anhält.
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In Montreal hat man bereits gesehen, dass das Feld näher zusammengerückt ist und es etwas enger wurde. Aston Martin und Mercedes haben den Abstand verkürzt und Red Bull wird ein bisschen darunter leiden, dass sie aufgrund der Strafe aus dem letzten Jahr die Phase mit dem Windkanal nicht voll nutzen können.
Besonders beeindruckt hat mich das Team von Besitzer Lawrence Stroll. Sie haben ein Update mitgebracht, das sofort funktioniert hat. Ich bin mir sicher, dass wir von den grünen Boliden noch einiges erwarten können. Ich sehe Aston Martin mit dem Update derzeit sogar einen Tick vor Mercedes und glaube, dass Fernando Alonso beim nächsten Rennen auf dem Red-Bell-Ring der härteste Konkurrent für Verstappen sein wird.
Haas ist das absolute Schlusslicht
Für Ferrari lief es nach dem verkorksten Qualifying im Rennen deutlich besser. Charles Leclerc und Carlos Sainz leisteten sich keine Fehler, die Einstopp-Strategie ging zudem auf, wobei erwähnt werden muss, dass Kanada keine reifen-mordende Strecke ist. Ich glaube, dass im Hintergrund nach den Äußerungen von Leclerc auch einige klärende Worte gefallen sind. Wenn bei der Scuderia etwas Ruhe einkehrt und die Entwicklung fortschreitet, könnten sie wieder zu alter Stärken zurückfinden. Bis dahin ist aber noch viel Geduld gefragt.
Nico Hülkenberg hat nach einem starken Qualifying dagegen einmal mehr ein bescheidenes Rennen erlebt. Das ist sehr frustrierend für ihn. Sowohl er als auch Kevin Magnussen besitzen das Potenzial, in die Punkte zu fahren, doch das Haas-Team hat zu große Defizite. Sie sind an einem Punkt angelangt, an dem sie sich Gedanken machen müssen, was geändert und umstrukturiert werden muss. Aktuell ist Haas das absolute Schlusslicht des Feldes und das kann auf Dauer kein Zustand sein.
Teamchef Günther Steiner hat am Wochenende erklärt, dass er mit der Fahrerpaarung zufrieden sei. Damit hat er Hülkenberg ein weiteres Jahr als Stammfahrer in Aussicht gestellt. Die Frage ist jedoch: Was kann Haas ihm bieten? Ich an seiner Stelle würde mir zunächst erklären lassen, welche Schritte gemacht werden, um die Situation zu verbessern. Denn eines ist klar: Wenn alles so bleibt, wie es ist - auch personell - dann wird sich nicht viel ändern.
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