Weltmeister! Lewis Hamilton sicherte sich beim Großen Preis von Mexiko seinen fünften WM-Titel. Dem Mercedes-Piloten reichte ein vierter Platz. Sebastian Vettel fuhr beim Sieg von Max Verstappen auf Rang zwei. Damit konnte er die Hamilton-Party nicht mehr stoppen.
Platz vier reichte locker zur großen WM-Fiesta: Lewis Hamilton hat sich mit einem lahmenden Silberpfeil in Mexiko seinen fünften Weltmeistertitel gesichert. Dem Mercedes-Star ist die WM-Krone im Duell mit Sebastian Vettel bereits zwei Rennen vor Saisonende nicht mehr zu nehmen, der Brite konnte seine Krönungsfahrt aber nicht genießen - er meckerte und fluchte während des Rennens am Funk immer wieder über seine Reifen.
Nach dem Rennen schlug er aber versöhnliche Töne an: "Wir haben es nicht hier gewonnen, sondern bei vielen anderen Rennen, bei denen wir hart gearbeitet haben", sagte Hamilton, der nach Titeln nun mit dem legendären Juan Manuel Fangio gleichgezogen ist: "Ich bin seit ich 13 bin bei Mercedes. Heute hier zu stehen und das zu schaffen, was Fangio geschafft hat, ist ein ganz besonderer Moment."
Hamilton bedankt sich beim Team
Hamilton startete noch vor über 100.000 Fans auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez mit seiner wilden Titel-Fiesta, die wohl die ganze Nacht andauern sollte.
Er hüpfte mit seiner Physiotherapeutin wie ein Flummi auf und ab, filmte mit seinem Handy die Fans auf den Rängen und rannte in die Mercedes-Box, um sich nach einem "schrecklichen Rennen" bei seiner Crew zu bedanken.
Vettel gratuliert fair
Sein Rivale Vettel im Ferrari wurde beim Großen Preis von Mexiko nach einer guten Leistung Zweiter hinter dem ganz starken Max Verstappen im Red Bull, die WM-Niederlage war damit endgültig perfekt. Und Hamilton ist nun in den Olymp der Formel 1 aufgestiegen.
"Lewis hat es verdient, er und sein Team haben in diesem Jahr einen super Job gemacht, das muss man einräumen", sagte Vettel nach seinem zweiten Platz hinter Max Verstappen (Red Bull) beim Großen Preis von Mexiko: "Ich wäre gerne länger im Rennen geblieben. Es hat nicht geklappt, das ist kein einfacher Tag für mich."
Hamilton mit starkem Start
Schon beim Start machte Hamilton klar, dass er im WM-Rennen nichts mehr anbrennen lassen wollte. Während Vettel, verdammt zum Siegen, seinen vierten Startplatz lediglich halten konnte, drängte sich Hamilton auf den 890 Metern bis zur ersten Kurve auf Rang zwei vor, Vorjahressieger Verstappen übernahm im Red Bull die Führung und gab sie dann auch nicht mehr her. Für den 21 Jahre alten Niederländer war es der fünfte Sieg der Karriere. Sein Teamkollege und Polesetter Daniel Ricciardo fiel zehn Runden vor Schluss mit einem technischen Defekt aus.
Nach dem wenig spektakulären Start entwickelte sich die befürchtete Reifenschlacht, alle versuchten, die empfindlichen Pneus so gut es ging zu schonen. An der Reihenfolge an der Spitze änderte sich nach den ersten Boxenstopps nichts. Während Hamilton vorne nicht zum Vollgas gezwungen wurde, überholte Vettel dann während einer Überrundungsphase Ricciardo.
Hamilton vermeidet Duell mit Vettel
Nur kurze Zeit später schnappte sich Vettel auch Hamilton, doch der 33-Jährige konnte es verschmerzen und wehrte sich nicht. Er wusste ja, dass er weiter auf Titelkurs lag. Denn Vettel hätte die WM-Entscheidung nur dann noch einmal vertagt, wenn er auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez vor über 100.000 Fans gewonnen hätte - und Hamilton, der am Funk ständig über seine Reifen meckerte, nicht über Platz acht hinausgekommen wäre.
Der Brite, dessen Pneus immer mehr abbauten, musste nach einem Verbremser dann auch Ricciardo vorbeilassen. "Ich habe verdammt noch mal nichts zuzusetzen", funkte Hamilton: "Da läuft etwas schief."
Danach passierte nicht mehr fiel, Vettel profitierte vom Ricciardo-Ausfall, Hamilton cruiste dem Titel entgegen. Kimi Räikkönen (Finnland) wurde im zweiten Ferrari Dritter, der Emmericher Nico Hülkenberg landete im Renault auf Platz sechs.
Wieder Titelparty in Mexiko
Fast auf den Tag genau vor einem Jahr hatte Hamilton in Mexiko bereits Titel Nummer vier gefeiert. Nach seinen Triumphen von 2008, 2014 und 2015 ist er nun nach einer mehr als beeindruckenden Saison unter den absolut Größten der Formel 1 angekommen. Der 33-Jährige zog nach Titeln mit Juan Manuel Fangio (Argentinien) gleich. Jetzt ist nur noch Rekordweltmeister Michael Schumacher (Kerpen) mit sieben Triumphen sein Maßstab.
Hamilton fuhr in diese Jahr auf dem Höhepunkt seines Schaffens, im Gegensatz zu Vettel unterlief ihm auch unter Druck kaum ein Wackler. Umso höher ist dieser Titel einzuschätzen, weil der Brite noch im Sommer nicht als Favorit galt. Erstmals seit langer Zeit steuerte er nicht das schnellste Auto, doch Hamilton blieb in diesem lange heißen Duell cool, legte wie Mercedes noch einmal zu und unterstrich so seinen Status, einer der besten Rennfahrer der Geschichte zu sein.
Vettel ging durchaus selbstkritisch mit sich ins Gericht. "Wenn Ferrari und ich weniger Fehler machen, können wir das Tandem Mercedes/Hamilton besiegen", sagte er zuletzt. Dafür müssten sie in Zukunft "einen besseren Job machen." Die bessere Arbeit lieferte aber auch diese Saison Hamilton ab. (sid)