Max Verstappen hat beim GP von Belgien seine Extraklasse gezeigt. Der 24-Jährige fuhr mit einer Lockerheit zum Sieg, die an F1-Legenden wie Ayrton Senna, Michael Schumacher oder Lewis Hamilton zu ihren besten Zeiten erinnerte. Verstappen ist jetzt schon einer der Größten.
Max Verstappen ließ sich nach seinem beeindruckenden Sieg in Spa-Francorchamps völlig zurecht von den zehntausenden niederländischen Fans an der Strecke feiern. Der Weltmeister konnte die große Oranje-Party ganz relaxt genießen.
"Der Max schwitzt ja nicht einmal, er ist völlig locker. Er bringt diese Leistungen mit einer Leichtigkeit, das ist unwahrscheinlich", staunte selbst Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko nach dem Rennen am Sky Mikrofon über diese Leistung. Verstappen war teilweise bis zu 2,5 Sekunden pro Runde schneller als die Konkurrenz gewesen.
"Diese Dominanz ist die Kombination aus dem Selbstbewusstsein und der fahrerischen Klasse von Max Verstappen", schwärmte Marko weiter. Der Niederländer fährt derzeit der Konkurrenz spielerisch leicht davon und stellt ganz nebenbei einige teaminterne Rekorde auf, die nicht einmal der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel zu seiner glorreichen Zeit bei den Österreichern setzte.
Verstappen stellt Rekorde auf
Von Startplatz 14 aus raste Verstappen in Spa zum Sieg. Bereits nach einer Runde war er auf Rang acht vorgefahren, übernahm in Runde zwölf erstmals die Führung und gab diese nach seinem Überholmanöver in Runde 18 gegen Carlos Sainz bis zum Zielstrich nicht mehr her. P14 war die niedrigste Startposition, von der Red Bull jemals einen Sieg holen konnte, bereits zum zweiten Mal in Folge gewann der 24-Jährige nun von P10 oder schlechter.
Damit egalisierte er zudem einen 62 Jahren alten Rekord von Bruce McLaren. Der Neuseeländer war zuvor der einzige Fahrer der F1-Geschichte, der zweimal in Folge ein Rennen von außerhalb der Top-Neun gewinnen konnte (USA 1959 und Argentinien 1960). Dabei hatte Verstappen zuvor noch nie in seiner Karriere auch nur eine Runde unter grüner Flagge in Spa-Francorchamps geführt.
"Das ist für alle eine Demonstration gewesen. Sie werden schwer ins Grübeln kommen, Ferrari als Verfolger an erster Stelle. Alle Teams haben gesehen, in welch großen Schritten Red Bull ihnen enteilt und dass Max Verstappen in einer eigenen Liga war. Es war eine Gala-Vorstellung, er hat es von der ersten Sekunde an sehr gut umgesetzt. Da kann man ihm nur gratulieren", meinte Sky Experte Timo Glock.
Verstappen klettert in der Siegerliste
So schnell Verstappen in Belgien von P14 auf P1 pflügte, so schnell klettert er auch in der All-Time-Siegerliste. Dort hat er in dieser Saison bereits Legenden wie Jackie Stewart, Jim Clark, Niki Lauda oder Juan Manuel Fangio überholt. Mit seinen 29 Siegen liegt Verstappen dort schon auf Position acht, die vor ihm liegenden Nigel Mansell (31) und Fernando Alonso (32) werden auch bald fällig sein. Verstappen ist dabei gerade mal 24 Jahre alt.
Von 14 Saisonrennen hat der Weltmeister satte neun gewonnen. Acht Rennen sind noch zu fahren, selbst der Rekord für die meisten Siege in einer Saison aufgestellt von Schumacher (2004) und Vettel (2013) mit 13 Rennsiegen wackelt bedenklich. Ganz nebenbei ist dem Niederländer bei 93 Punkten Vorsprung auf Teamkollege Sergio Perez der zweite WM-Titel kaum mehr zu nehmen. Auch der erste Konstrukteurstitel winkt.
"Max ist geflogen, er war auf seinem eigenen Planeten", lobte der chancenlose Perez. Im Ziel fehlten ihm ganze 17,8 Sekunden auf Verstappen, obwohl er in der Startaufstellung zwölf Plätze weiter vorne startete als sein Teamkollege. "Max, du warst brillant", adelte auch Teamchef Christian Horner seine Nummer eins am Funk.
Verstappen noch lange nicht fertig
Verstappen selbst versuchte erst gar nicht, das breite Grinsen auf seinem Gesicht nach seiner Glanzstunde zu verbergen. "Wenn wir uns das gesamte Wochenende anschauen, war es das dominanste meiner Karriere", erklärte der Weltmeister und fügte noch hinzu: "Das Auto lief wie auf Schienen. Ich konnte mir aussuchen, wo ich die Gegner überhole." So einfach war das.
Selbst auf den völlig abgenutzten alten Soft-Reifen zum Ende des ersten Stints war Verstappen noch schneller unterwegs als seine Kontrahenten auf frischen Mediums. "Der Abstand war der größte in der gesamten Saison. Verstappen und Red Bull waren in einer eigenen Liga", musste auch Sainz anerkennen. Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc bezeichnete Verstappens Pace sogar als "beängstigend".
Der Niederländer ist einfach in bestechender Form, mit seiner Extraklasse lässt er seine Dominanz zudem spielerisch einfach aussehen. Und dabei ist Verstappen noch nicht einmal am Ende seiner Entwicklung als Rennfahrer. "Ich glaube, da kommt noch was von Max. Das ist noch nicht alles", schickte Marko eine Warnung an die Konkurrenz. Es klang wie eine Drohung.
Denn Verstappen ist schon jetzt einer der besten Fahrer in der Geschichte der Formel 1 und erinnerte an diesem Sonntag an Legenden wie Schumacher oder Senna auf ihrem absoluten Toplevel.
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