Drei lange Testtage liegen hinter uns. Die F1-Teams konnten in Bahrain erstmals ihre neuen Boliden testen. Dabei zeigte sich Red Bull bereits in einer guten Verfassung, Mercedes und Aston Martin haben hingegen noch viel Luft nach oben. Ein anderer Rennstall entpuppte sich derweil als größte Überraschung.
Sky Sport liefert die wichtigsten Erkenntnisse nach den Testfahrten und ordnet die Leistung von Vettel, Hamilton & Co. innerhalb von drei Kategorien ein.
Haas: Schumacher kommt nach Stotter-Start besser in Tritt
Für Haas-Pilot Mick Schumacher waren die Testfahrten in Bahrain die aller Ersten in der Formel 1. Der Newcomer konnte reichlich Erfahrungen sammeln und ist auf einem guten Weg, auch wenn nicht alles nach Plan lief.
Am Freitag wurde der 21-Jährige noch von Hydraulikproblemen ausgebremst, die ihm viel Zeit und zugleich Kilometer gekostet haben. Am zweiten Tag ereignete sich ein kleines Drama in der Boxengasse, als der Sohn von Ex-Weltmeister Michael Schumacher beinahe von einem Wagenheber während eines Boxenstopps gestoppt wurde.
Dafür präsentierte sich sein Auto deutlich stabiler als noch am Tag zuvor. Schumacher drehte am Nachmittag insgesamt 88 Runden und zählte damit zu den fleißigsten Fahrern. Auch am Sonntag legte der Rookie mehr als eine komplette Renndistanz zurück.
Teamkollege Nikita Mazepin war zwar rund fünf Zehntel schneller als Schumacher, dennoch fällt sein Fazit positiv aus. ''Ich fühle mich bereit. Wir sind hier unter ganz unterschiedlichen Bedingungen gefahren. Ich freue mich auf den Saisonstart'', so Schumacher.
Für den Newcomer standen nicht die Zeiten und Platzierungen im Vordergrund. Es ging viel mehr darum, möglichst viele Kilometer abzuspulen und Erfahrungen auf dem neuen Terrain zu sammeln. Dies ist ihm im Laufe des Wochenendes immer besser gelungen. Die technischen Probleme vom Freitag konnten zudem behoben werden.
Bewertung von Sky Sport: Gute Performance.
Alpha Tauri: Tsunoda & Co. überraschen in Bahrain
Für die positive Überraschung schlechthin sorgte der Rennstall Alpha Tauri. Mit den Italienern ist in dieser Saison offensichtlich zu rechnen. Yuki Tsunoda fuhr am Sonntag die zweitschnellste (!) Zeit in Bahrain und setzte damit ein großes Ausrufezeichen. Damit hätte wohl keiner gerechnet.
Tsunoda fiel gleich mehrfach mit tollen Rundenzeiten auf. Dies ist vor allem auf den Honda-Motor zurückzuführen, mit dem bekanntermaßen auch Red Bull fährt. Der Japaner hat das Potenzial seines Boliden eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Womöglich kann dieser sogar mit den ganz Großen mithalten und Mercedes Paroli bieten, wie Sky Reporter Sascha Roos verdeutlichte.
Zudem erwies sich der Alpha Tauri als sehr zuverlässig. Tsunoda fuhr mit seinem Teamkollegen Pierre Gasly insgesamt 422 Runden - kein anderer Rennstall hat mehr Kilometer gesammelt. Einzig Alfa Romeo kommt auf dieselbe Rundenzahl.
Bewertung von Sky Sport: Gute Performance.
Red Bull: Verstappen lässt Muskeln spielen
Max Verstappen scheint schon sehr gut mit seinem neuen Red Bull zurecht zu kommen. Der Niederländer setzte sowohl am Freitag als auch am Sonntag die jeweilige Bestzeit. Für Verstappen geht es in diesem Jahr um den WM-Titel. Dennoch will der 23-Jährige die zurückliegenden Testfahrten nicht überbewerten.
Auf die Frage, ob der Red Bull schnell genug sei, um ganz vorne zu landen, entgegnete er am Sky Mikro: ''Das ist noch zu früh zu sagen. Aber wir haben einen positiven Start. Das war natürlich super für uns. Jetzt schauen wir uns einige Dinge an, wir uns noch schneller machen können''.
Die Testtage haben gezeigt, dass mit Red Bull zu rechnen ist. Der RB16B liegt ruhig auf der Straße. Zudem scheint der Honda-Antrieb in dieser Saison sehr leistungsfähig zu sein. Red Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko bezeichnete den Motor bereits vor den Testfahrten in Bahrain als ''wahres Kunstwerk".
Bewertung von Sky Sport: Gute Performance.
Ferrari: Sainz mit guten Ansätzen - Leclerc lässt federn
Von einem "wahren Kunstwerk" kann man beim Ferrari noch nicht gesprochen werden. Doch die Scuderia scheint wieder auf einem besseren Weg zu sein. Der Speed des neuen SF21 macht jedenfalls Hoffnung. Carlos Sainz fuhr die drittschnellste Zeit des Feldes und lag damit knapp sieben Zehntel hinter Verstappen.
Noch nicht ganz so gut lief es bei Charles Leclerc, der mit seiner Bestzeit insgesamt nur auf Rang 13 landete - knapp eine Sekunde hinter seinem Teamkollegen. Da ist sicherlich noch Luft nach oben.
Dennoch ist Ferrari am Wochenende ohne größere technische Probleme durchgekommen. Sainz und Leclerc spulten zusammen ein Pensum von über 400 Runden ab. Damit dürften sie einige aufschlussreiche Daten gesammelt haben.
Bewertung von Sky Sport: Durchschnittliche Performance.
Mercedes: Kein optimaler Start für Hamilton & Bottas
Die Perfomance des Weltmeisterteams Mercedes wirft hingegen große Fragen auf. Der über die Jahre dominierende Rennstall hinkte größtenteils nur hinterher. Der siebenmalige Champion Lewis Hamilton kam am Sonntag auch mit der weichsten Reifenmischung nicht in die Nähe der Spitze, letztlich trennte den Briten auf Rang fünf mehr als eine Sekunde von Verstappen.
Hamilton hatte in den drei Testtagen immer wieder mit Problemen zu kämpfen. Dasselbe gilt auch für Teamkollege Valtteri Bottas. So musste beim Finnen unter anderem das Getriebe gewechselt werden. Diese Widrigkeiten führten dazu, dass das Mercedes-Duo beispielsweise am Samstag die wenigste Zeit auf der Strecke verbracht hatte.
Die große Achillesferse am W12 scheint das Heck zu sein. Die Balance in den Kurven, welche den Mercedes-Boliden immer ausgezeichnet hatte, fehlt aktuell. Das sieht auch Sky Experte Timo Glock so: ''Speziell bei Hamilton sah es ziemlich unruhig aus. Das Heck ist sehr nervös.''
Klar ist nach den Testfahrten: Mercedes hat noch viel Arbeit vor sich.
Bewertung von Sky Sport: Schlechte Performance
Aston Martin: Testtage für Vettel zum Vergessen
Viel zu tun hat auch noch Aston Martin bis zum Saisonauftakt am 28. März in Bahrain (Hier geht's zum Rennkalender). Vor allem bei Sebastian Vettel läuft noch nicht viel zusammen. Der Heppenheimer musste am Sonntag wie schon am Tag zuvor wegen technischer Probleme mehr als eine Stunde zuschauen.
Im Tagesklassement wurde der viermalige Weltmeister Vorletzter, hinter Vettel lag nur noch sein Teamkollege Lance Stroll. Selbst Schumacher war im Haas 1,7 Sekunden (!) schneller.
Am Samstag machten dem ehemaligen Ferrari- und Red-Bull-Piloten erst Probleme am Getriebe einen Strich durch die Rechnung, ehe am Sonntag ein Ladedruckverlust für das vorzeitige Aus sorgte.
Während die Konkurrenz Kilometer, Daten und Erfahrung sammelte, war der Heppenheimer immer wieder zum Zuschauen gezwungen. "Wir wissen noch nicht genau, was los war. Das war nicht Teil des Plans", sagte Vettel am Sky Mikro und ergänzte: "Es ist bitter, uns geht Zeit verloren. Es fehlt ein bisschen der Abschluss. Trotzdem war es sehr aufschlussreich. Ich kann mich noch steigern, das gilt auch für das ganze Team."
So hat sich Vettel die ersten Testfahrten bei seinem neuen Arbeitgeber sicherlich nicht vorgestellt. Kann Aston Martin die Schwierigkeiten bis zum Saisonstart noch abstellen?
Bewertung von Sky Sport: Schlechte Performance