Um die Kosten in der Formel 1 zu reduzieren und das Feld ausgeglichener zu gestalten, wird den Teams seit einiger Zeit eine Budgetdeckelung auferlegt. In der Saison 2022 beträgt diese 140 Millionen Euro für jeden Rennstall. Doch neue Entwicklungen könnten für einen neuen Zoff innerhalb des Feldes sorgen.
Neben den Duellen auf der Strecke gehören verbale Scharmützel, Giftpfeile und Seitenhiebe fast schon zum Alltag in der Formel 1. Neueste Entwicklungen - besonders durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine - könnten nun für einen neuen Zoff in der Formel 1 zwischen den Teams sorgen.
Tost verrät: Drei Teams (noch) gegen Anhebung des Budget Caps
Hintergrund: In der Königsklasse des Motorsports müssen sich alle Teams an den von der Formel 1 auferlegten Budget Cap halten. Heißt für diese Saison: Ausgaben von maximal 140 Millionen Euro sind erlaubt. Doch wie in vielen Lebensbereichen sind auch die Kosten in der Formel 1 durch den Krieg in der Ukraine massiv gestiegen, weshalb viele Teams eine Erhöhung der Budgetobergrenze fordern. Viele aber nicht alle!
"Momentan sind noch drei Teams dagegen", erklärt AlphaTauri-Teamchef Franz Tost am Sky Mikrofon ohne dabei jedoch die Namen der "Gegner" zu nennen. "Wir von AlphaTauri wären dafür, dass man da noch ein bisschen nachbessert, weil die Kosten - gerade was die Logistik betrifft - wahnsinnig gestiegen sind. Aber auch die Inflationsrate. Wir sind da schon weit über dem Limit."
Zehnder: Zahlen 160 Prozent mehr für Flugfracht
Beat Zehnder, Teammanager von Alfa Romeo geht bei Sky sogar noch stärker ins Detail, nennt konkrete Zahlen und wie die Formel-1-Teams davon betroffen sind. "Die Frachtpreise sind massiv gestiegen. Bei der Flugfracht bezahlen wir 160 Prozent mehr als 2020. Man muss nachbessern."
Da 35 Prozent aller Frachtflugzeuge jedoch aus Russland kommen und diese aufgrund des Krieges nicht mehr fliegen dürfen, steigen nun viele auf die Seefracht um. Dies wiederum treibt dort die Preise in die Höhe. Gleichzeitig eröffnet sich ein neues Problem, wie Zehnder erklärt. "Es werden immer größere Schiffe. Wir haben heute Schiffe mit 28.000 Containern. Da dauert das Be- und Entladen fünf Tage. Das waren früher eineinhalb Tage. Früher haben wir von Tür zu Tür 45 Tage gerechnet, heute sind es 75 Tage." Insgesamt kämpfen die Teams also neben den gestiegen Preisen auch mit Verzögerungen. Rennställe erhalten ihr Material in dieser Saison immer wieder mit Verspätung - so zum Beispiel Haas bei den Tests in Bahrain.
Um die Probleme in den Griff zu bekommen, hoffen Teams wie AlphaTauri und Alfa Romeo deshalb auf eine Erhöhung des Budget Caps. Bei den großen Teams wolle man wohl um sieben bis acht Millionen Euro erhöhen. "Wir würden eigentlich mit weniger auskommen", erklärt Zehnder.
Steiner warnt: "Budget Cap darf nicht aus dem Ruder laufen"
Nun müssen sich die Teams einigen, ob und wenn ja, um wie viel der Budget Cap nach oben geschraubt wird. Dabei gibt Haas-Teamchef Günther Steiner folgendes zu bedenken: "Wir müssen vorsichtig sein, dass der Budget Cap nicht wieder aus dem Ruder läuft. Wir müssen noch besprechen, was wir eigentlich wollen. Ist es eine einmalige Justierung wegen Frachtkosten, die im Moment sehr hoch sind? Diese könnten in Zukunft aber wieder fallen, zumindest hoffen wir das. Deswegen wird es noch ein paar Gespräche geben, bevor man hingeht und den Budget Cap ändert."
Sollte dies am Ende nicht der Fall sein, bringt Tost die "neuen" Umstände für die Teams klar auf den Punkt: "Das ist der Cost Cap. Es ist eine neue Situation und dann darf man eben nicht so viel entwickeln."
Doch egal wie die Entscheidung ausfällt, werden wohl bis dahin noch hitzige Diskussionen zwischen den Teams stattfinden. Ein neuer Zoff in der Formel 1 ist dabei nicht auszuschließen.
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