Formel-1-Boss Stefano Domenicali will sich für eine Rückkehr der Motorsport-Königsklasse nach Deutschland einsetzen - Ende allerdings offen.
Der 56 Jahre alte Italiener, der einst auch als Ferrari-Teamchef Rennen auf dem Hockenheim- und Nürburgring miterlebte, bedauert, dass Deutschland auch in diesem Jahr nicht Bestandteil des Grand-Prix-Kalenders und eine Rückkehr auch nicht unbedingt in Sicht ist.
Domenicali enttäuscht über deutsches Desinteresse
"Ich bin enttäuscht und auch traurig, dass wir derzeit keinen deutschen Grand Prix haben. Allerdings sehe ich leider auch kein wirkliches Interesse aus Deutschland, wieder Teil des Formel-1-Kalenders zu werden", sagte Domenicali, der seit einem Jahr Geschäftsführer der Rennserie ist, in einem Interview Sport1.
Es sei schade und "eigentlich kaum zu glauben". Sie hätten so viele Anfragen weltweit, dass sie locker auf 30 verschiedenen Rennstrecken fahren könnten. "Und zu sehen, dass aus Deutschland niemand anklingelt, ist bedauerlich", betonte Domenicali.
Viele Jahre wurde sowohl auf dem Nürburg-, als auch auf dem Hockenheimring gefahren. Irgendwann mussten sich beide Strecken aus finanziellen Gründen abwechseln, ehe der Nürburgring zunächst 2013 letztmals Schauplatz gewesen war. Zum letzten Mal auf dem Hockenheimring wurde 2019 gefahren. 2020 erlebte der Nürburgring durch die Corona-Pandemie ein unerwartetes Comeback.
Domenicali plant Gespräche mit Promotern
"Die Deutschen sind leidenschaftliche Motorsport-Fans, die Stimmung am Nürburgring und in Hockenheim war immer fantastisch. In Anbetracht dieses Interesses glaube ich, dass darauf im Moment nicht die richtige Antwort gegeben wird", sagte Domenicali.
Er kündigte an, Anfang dieses Jahres das Gespräch mit den Promotern, aber auch anderen interessierten Parteien in Deutschland suchen. "Es soll eine offene Diskussion werden, um auszuloten, wie die Formel 1 nach Deutschland zurückkehren kann."
Domenicali hofft auf Einstieg von VW
Zudem hofft der F1-Geschäftsführer auf einen baldigen Einstieg der Volkswagen-Gruppe in die Motorsport-Königsklasse. "Ich denke, dass uns ein wichtiger Monat hinsichtlich ihrer Entscheidung bevorsteht. Ein Einstieg wäre großartig, aber ich kann nicht im Namen von VW sprechen."
Zwischen 2014 und 2020 war Domenicali selbst bei verschiedenen Marken des VW-Konzerns tätig und wisse daher "wie hart sie an der Zukunft arbeiten". Jetzt liege es an VW, "den nächsten Schritt zu gehen".
Domenicali sieht für seinen ehemaligen Arbeitgeber bei einem möglichen Einstieg die Chance, die Entwicklung von effizienteren und nachhaltigeren Hybridmotoren voranzutreiben: "Unser nachhaltiges Benzin, das wir parallel zu neuen Hybridmotoren mit einem höheren Elektroanteil einsetzen wollen, kann ihnen einen zweiten Weg neben der Elektromobilität eröffnen", sagte der F1-Boss.
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