Im Qualifying in Silverstone erlebt Mick Schumacher mit Platz 19 den nächsten Rückschlag. Dies lag allerdings nicht am 23-Jährigen selbst, sondern an einem folgenschweren Fehler seines Haas-Teams. Der sowieso schon unruhigen Atmosphäre dürfte dies den nächsten negativen Push verleihen.
Die mittlerweile neuneinhalb Rennwochenenden lange Formel-1-Saison 2022 steht für Mick Schumacher weiterhin unter keinem guten Stern. Nach turbulenten Wochen - mit aufsehenerregenden Aussagen seines Teamchefs Günther Steiner in Baku und vor dem anstehenden GP in Großbritannien sowie technischen Defekten und persönlichen Fahrfehlern Schumachers - setzte sich die Misere nun auch in Silverstone fort.
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Dabei waren die Vorzeichen vor dem Qualifying zum GP von Großbritannien doch aus Sicht von Schumacher fast perfekt. Pünktlich zur Startplatzjagd setzte nämlich der Regen ein. Wetterverhältnisse, die der Sohn von Formel-1-Legende Michael Schumacher mag. Dies hatte er bereits vor zwei Wochen in Kanada gezeigt, als er fast schon sensationell mit Platz sechs seine beste Qualifying-Platzierung einfuhr.
Schumacher erklärt Problematik im Silverstone-Qualifying
Doch eine Wiederholung dieser starken Performance war in Silverstone nicht möglich. Nicht, weil Schumacher eine schlechtere Leistung zeigte, sondern weil seinem Team ein haarsträubender Fehler unterlief.
"Wir hatten ein Problem am Auto, was nicht gerade geholfen hat", erklärte Schumacher am Sky Mikrofon. "Die Wetterbedingungen sollten unserem Auto liegen. Haben sie eigentlich auch, aber dadurch, dass wir dieses Problem hatten, hatten wir eine extrem hohe Anzahl an Untersteuern und in anderen Kurven auf einmal riesen Übersteuern. Das Auto war nicht das, was wir uns erhofft hatten. Es ist ein kleiner Fehler, der große Auswirkungen hat in dem Fall."
Glock zu Lenkrad-Problem: "Ist einfach ein No-Go"
Doch was war genau das Problem? In der Analyse ist in der Cockpit-Sicht ganz klar zu sehen, dass Schumachers Lenkrad schief eingestellt war. "Da ist offenbar einem Mechaniker beim Vermessen des Autos ein Fehler unterlaufen. Wenn die Spur verstellt ist, passt dann einfach nichts zusammen. Wenn das Lenkrad nach links oder rechts steht, dann stehen die Räder falsch. Das ist einfach ein No-Go", geht Sky Experte Timo Glock auf die Folgen dieses Fehlers ein.
Und weiter: "Du kannst mit diesem Problem am Ende keine Top-Runde fahren. Die Problematik ist, dass es sich von Links- zu Rechtskurven unterschiedlich verhält. Das hat Mick ja auch angedeutet. In den Linkskurven hatte er mehr Untersteuern, in den Rechtskurven mehr Übersteuern. Das ist im Qualifying das Worst-Case-Szenario, das eintreten kann. Das ist am Ende ein klarer Fehler vom Team, der große Auswirkungen auf die Performance vom Auto hat."
Haas bietet Schumacher keine guten Voraussetzungen
Doch in der aktuellen Phase handelt es sich nicht einfach nur um einen Fehler, der die Qualifying-Performance zunichte gemacht hatte. Die Vorgeschichte rund um das Haas-Team, Teamchef Steiner, Schumacher und dessen Zukunft machen den Vorfall nochmals brisanter. Öffentliche Rückendeckung für den 23-Jährigen, der immer noch auf seinen ersten WM-Punkt wartet, sucht man von Seiten des Teamchefs vergeblich. Schumacher, der in dieser Saison natürlich nicht fehlerfrei unterwegs gewesen war, kämpft um seine Zukunft in der Formel 1. Doch die Voraussetzungen für einen fairen Kampf sind nicht wirklich gegeben.
Haas hat als einziges Team in der Formel 1 in dieser Saison noch kein großes Update gebracht. Das für Frankreich geplante Update wurde nun nochmals um eine Woche nach hinten verschoben und kommt wohl erst beim GP von Ungarn an den Start - dem letzten Rennen vor der Sommerpause. Ein Nachteil gegenüber den anderen Teams ist damit per se gegeben. Doch auch die (technischen) Fehler von Seiten des Teams nehmen in den letzten Wochen, in denen die Leistungskurve von Schumacher nach oben zeigt, zu.
Glock: "Kann mich als Teamchef nicht hinstellen und mit dem Finger auf den Fahrer deuten"
"Das darf dem Team nicht passieren - und vor allen Dingen nicht in dieser Häufigkeit. Die Fehlerquote liegt beim Team höher als beim Mick", blickt Glock auf die Situation und findet im Anschluss deutliche Worte: "Es muss erstmal ein fehlerfreier Job passieren, sodass Mick die Möglichkeit hat, ein fehlerfreies Wochenende hinzubekommen. Es sind immer wieder Dinge, die schieflaufen von Teamseite. Wie beispielsweise in Barcelona, wo man hinten zwei verschiedene Federn einbaut und er dann eine schlechte Balance hat und im Qualifying schlecht dasteht. Genauso wie hier. Dann gab es die technischen Probleme in Kanada. Das sind alles Themen, die vom Team kommen, die Mick wiederum einen schlechten Start ins Wochenende bescheren. Es kam schon häufiger vor, dass er mal an einem Freitag im 1. Training nach zwei Minuten irgendwo gestanden ist, wie zum Beispiel in Aserbaidschan."
Deshalb kann der Sky Experte auch kein Verständnis für das Verhalten von Steiner in der Öffentlichkeit aufbringen: "Da kann ich mich nicht als Teamchef, als Günther Steiner, hierhin stellen und mit dem Finger auf den Fahrer deuten. Da muss ich mich erstmal an die eigene Nase packen und versuchen, das Team in den Griff zu bekommen, um meinem Fahrer ein gutes Paket hinzustellen. Das sollte momentan das Ziel von Günther Steiner und seinem Team sein."
Wie steckt Schumacher den Rückschlag weg?
Der erste Schritt dazu wird nun bis zum Rennen in Silverstone erfolgen, indem die Lenkradproblematik behoben wird. "Da wird einfach die Spur neu vermessen und eingestellt, sodass wenn das Lenkrad gerade steht auch die beiden Reifen entsprechend gerade stehen. Das ist aber relativ schnell behoben", weiß Glock.
Dann liegt es wieder an Schumacher selbst, auf der Strecke fehlerfrei zu bleiben, den Rückschlag wegzustecken und das Beste aus der verkorksten Ausgangslage zu machen. Bleibt aus Sicht von Schumacher nur zu hoffen, dass die Technik über die gesamte Renndistanz von 52 Runden mitspielt ...
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