Nach dem Qualifying zum Großen Preis von Australien hat sich Polesetter Max Verstappen überrascht von der Mercedes-Pace gezeigt. Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko kritisierte am Sky Mikrofon Sergio Perez für seinen Abflug. Nico Hülkenberg sieht derweil noch Luft nach oben. Die Stimmen.
Max Verstappen (Red Bull, Platz 1)
"Die letzte Runde war wirklich gut. Das ganze Wochenende war echt schwierig, die Reifen ins richtige Temperaturfenster zu bekommen, um sofort pushen zu können. Ich bin sehr glücklich mit dieser Runde und natürlich auch auf der Pole zu stehen. Es ist recht schwierig, die Reifen am Leben zu halten. Das wird ein sehr interessantes Rennen werden."
George Russell (Mercedes, Platz 2):
"Dieses Ergebnis haben wir nicht erwartet. Viel harte Arbeit, die im Hintergrund läuft, in der Fabrik und auch in der Box. Was für eine Session für uns, das Auto hat sich sehr lebendig angefühlt. Eine super Runde. Ich muss ganz ehrlich sein: Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass ich nicht auf die Pole gekommen bin.
Die Erwartungen ändern sich in diesem Sport so schnell. Nach dem Freitag wären wir mit dem vierten oder fünften Platz zufrieden gewesen, aber im Qualifying war das Auto super. Wir müssen verstehen, was an den guten Tagen und was an den schlechten Tagen los ist. Wir nehmen das gerne mit. Es wird im Rennen natürlich schwierig gegen Max, aber wir nehmen die Herausforderung an."
Lewis Hamilton (Mercedes, Platz 3):
"Das war absolut unerwartet. Ich bin sehr stolz auf mein Team. George [Russell, Anm. d. Red.] hat einen super Job gemacht. In den ersten beiden Startreihen zu stehen, ist ein Traum für uns. Wir arbeiten alle sehr hart, um wieder nach vorne zu kommen. So nah an den Red Bulls dran zu sein, das ist wirklich unglaublich. Ich hoffe, dass wir sie im Rennen herausfordern können. Mein Ziel ist es, auf den ersten Platz zu fahren."
Charles Leclerc (Ferrari, Platz 7) bei Sky:
"In Q1 und Q2 war ich ein wenig im Hintertreffen, in Q3 lief es besser. Ich war da auch zuversichtlich und hatte Selbstvertrauen. Im zweiten Run in Q3 gab es allerdings wohl eine Misskommunikation mit Carlos [Sainz, Anm. d. Red.]. Ich war plötzlich hinter ihm im ersten Sektor, als er seine Reifen für die schnelle Runde vorbereitete. Ich weiß nicht, was da genau passiert ist. Ich wusste, dass insgesamt mehr drin war. Im Rennen will ich das Beste aus dem Auto herausholen. Das Auto hat sich das ganze Wochenende gut angefühlt, aber wir konnten das Potenzial nicht auf die Strecke bringen."
Nico Hülkenberg (Haas, Platz 10) bei Sky:
"War ganz okay. Ein Top-Ten-Ergebnis ist immer ganz okay, außer vielleicht für Red Bull oder Ferrari. Ich bin zufrieden, auch wenn es in Q3 nicht ganz ideal gelaufen ist. Es war ein bisschen mehr drin. Ich hatte aber Probleme mit dem Verkehr und konnte meine Runde nicht wie gewollt starten. Ich war zu nah an Pierre Gasly dran, habe auf der Geraden dadurch zwar Zeit gewonnen, aber in den Kurven verloren. Es ist ein bisschen schade, weil es sonst für den achten Platz hätte reichen können. Das müssen wir im Rennen wieder gutmachen.
Wir sind in FP3 auch noch einen Long-Run gefahren. Generell ist das Gefühl gut. Ich fühle mich immer wohler im Auto. Diese Verbindung, diese Harmonie kommt immer mehr und mehr. Das Auto macht, was ich will und gehorcht. Das ist immer ein gutes Gefühl. Wir sind konkurrenzfähig, auch im Rennen über mehrere Runden. Punkte sind realistisch und möglich.
Ich bin gefühlt irgendwo bei 90 Prozent. Ich weiß nicht, was bei Kevin [Magnussen, Anm. d. Red.] los war, ob er irgendwelche Probleme hatte. Der Abstand war doch ungewöhnlich groß. Ich weiß, dass ich auf eine Runde gesehen immer stark und sehr schnell bin. Im Rennen brauchst du immer ein bisschen Renngefühl und es gibt viele Faktoren, die sich ständig dynamisch verändern und man muss sich schnell anpassen. Aber ich bin auf dem guten Weg, bis hierhin bin ich ganz zufrieden. Ich habe hier in Melbourne einen sehr guten Rhythmus gefunden."
Sergio Perez (Red Bull, Platz 20) bei Sky:
"Es war wirklich schlecht, ein grausamer Tag. Schon im 3. Freien Training hatten wir ein Problem. Wir haben gedacht, dass wir es behoben haben, aber ganz klar war das nicht der Fall. Hoffentlich ist es im Rennen behoben, denn es ist schwierig, das Auto so zu fahren. Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen. Wir müssen als Team zusammenarbeiten und sicherstellen, dass wir das Problem in den Griff bekommen. Schadensbegrenzung im Rennen ist jetzt natürlich ganz wichtig."
Helmut Marko (Motorsportchef Red Bull) bei Sky:
"Das Ergebnis war nur möglich mit einer optimalen Runde von Max [Verstappen, Anm. d. Red.] und auch, dass unsere Ingenieure das Auto während des Qualifyings sukzessive verbessert haben. Wir haben es nicht erwartet, dass es so eng wird und das Mercedes so stark ist.
Sergio [Perez, Anm. d. Red.] hatte auf der anderen Seite schon in FP3 Probleme mit den Motoreneinstellungen. Das hat ihn verunsichert und dadurch ist er leider rausgerutscht. Auf dieser Strecke ist es im Rennen ganz schwierig zu überholen. Wenn wir ihn noch in die Punkte bringen, dann müssen wir schon froh sein, wenn das gelingt.
Theoretisch waren die Probleme bei Sergio aus dem Training eigentlich weg. Vielleicht hatte er nicht das optimale Setup, aber er war verunsichert und ungestüm. Und in der ersten schnellen Runde war es dann noch rutschiger, er war noch mit alten Reifen unterwegs. Das alles hat dazu geführt, dass er rausgerutscht ist.
Zuverlässigkeitsprobleme haben wir an diesem Wochenende aber keine gehabt. Das ist nur eine Feinabstimmung. Das geht bei uns über Japan und da ist es mit der Kommunikation etwas schwieriger. Wenn du ein Auto am Limit baust und bei uns ist das natürlich der Fall, dann gibt es irgendwo hin und wieder eine Schwachstelle. Bis dato haben wir diese aber immer rechtzeitig beheben können, sodass sie die Rennen nicht beeinträchtigt haben."
Toto Wolff (Teamchef Mercedes) bei Sky:
"Ich bin happy. Das Qualifying war unsere Schwäche in den vergangenen anderthalb Jahren und das war wirklich eine gute Session, die am Ende zusammengekommen ist. Das war nicht schlecht. Zweiter ist Zweiter, aber nicht Erster. Es ist aber ein guter Schritt nach vorne. Das müssen wir konsolidieren und einfach Performance drauflegen."
Mike Krack (Teamchef Aston Martin) bei Sky:
"Es war ein gutes Qualifying, die Fahrzeuge waren sehr nah beieinander. Es gab sehr viele Unbekannte: Allen voran das Wetter. In Q1 gab es dann noch die Rote Flagge. Die Devise war: Bis in Q3 durchkommen und zu schauen, was noch möglich ist. Mit Platz vier für Fernando [Alonso, Anm. d. Red.) und Platz sechs für Lance [Stroll, Anm. d. Red.] haben wir sehr gute Startpositionen herausgefahren.
Man weiß auch nie genau, was Mercedes im FP3 gemacht hat. In Jeddah waren sie schon sehr stark. In Bahrain haben sie sich vor uns qualifiziert. Die Abstände sind aber sehr gering. Es gibt keinen Grund für uns, enttäuscht zu sein."
Timo Glock (Sky Experte):
"Es hat keiner damit gerechnet, dass Mercedes am Ende auf zwei und drei steht. Da waren selbst die beiden Fahrer überrascht. Es zeigt, wenn Mercedes das Auto ins Performance-Fenster hereinbekommt, dass dann eine sehr gute Runde möglich ist. Und das ist beiden Fahrer gelungen."
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.