Nach dem Eklat um Pierre Gasly in Suzuka mit einem Traktor auf der Strecke hat sich auch der Vater von Jules Bianchi zum Vorfall geäußert und deutlich seine Meinung gesagt. Auch die Fahrer und Teamchefs haben sich zu Wort gemeldet - die Stimmen.
Über Instagram schrieb der Vater des 2015 verstorbenen Jules Bianchi: "Kein Respekt für das Leben des Fahrers, kein Respekt für Jules Andenken." Sein Sohn Jules verunglückte 2014 in Suzuka bei ähnlichen Wetterbedingungen und prallte in ein Bergungsfahrzeug. Neun Monate später erlag er seinen Verletzungen.
Untersuchen gegen Gasly
Nach dem Start des Großen Preises in diesem Jahr ereignete sich der Zwischenfall mit Gasly und dem Bergekran in der zweiten Runde. Allerdings war das Rennen zu diesem Zeitpunkt bereits mit der Roten Flagge unterbrochen worden. Gasly wollte aber noch zum Feld aufschließen und fuhr nach einem Boxenstopp an dieser Stelle wohl viel zu schnell.
Der Weltverband leitete eine Untersuchung des Vorfalls ein und warf Gasly vor, trotz Roter Flaggen bis zu 250 Stundenkilometer auf der nassen Strecke gefahren zu sein. Gasly droht deswegen eine Strafe.
Albon: "Das ist sehr gefährlich"
Nichtsdestotrotz zeigten auch etliche Teamchefs und Fahrer kein Verständnis für den riskanten Vorfall mit dem Bergungsfahrzeug. "Pierre einen Vorwurf zu machen, ist nicht richtig. Das Fahrzeug darf nicht so der Strecke sein, bevor alle Fahrer in der Boxengasse stehen. Da ist es egal, ob ein Pilot 60 oder 250 km/h fährt", so Alfa Romeos Teamchef Frederic Vasseur bei Sky.
"Wir Fahrer haben schon darüber gesprochen, was da passiert ist. Sebastian hat erwähnt, dass so etwas ähnlich schon in Singapur passiert sei. Das ist sehr gefährlich, auch wenn die Leute es nicht so wahrnehmen. In den Diskussionen vor den nächsten Rennen werden wir das wieder thematisieren", so Williams-Pilot Alex Albon bei Sky.
"Selbst hinter dem Safety-Car fahren wir über 160 km/h. Sobald man da von der Rennlinie runterkommt, ist es vorbei. Ich weiß nicht, warum wir immer noch solche Risiken eingehen. Ein Traktor auf der Strecke hat da nichts zu suchen", meinte Ferrari-Pilot Carlos Sainz bei Sky.
Horner: "Komplett inakzeptabel"
Auch Lando Norris und Sergio Perez äußerten sich auf Twitter über Szene: "Wie konnte das passieren? Wir haben vor Jahren ein Leben in einer solchen Situation verloren. Wir riskieren unsere Leben, besonders in solchen Bedingungen. Wir wollen Rennen fahren, aber das... Inakzeptabel", schrieb Norris.
Perez fand ähnliche Worte: "Wie können wir deutlich machen, dass wir niemals einen Kran auf der Strecke sehen wollen? Wir haben Jules wegen dieses Fehlers verloren. Was heute passiert ist, ist völlig inakzeptabel! Ich hoffe, das ist das letzte Mal, dass ich einen Kran auf der Strecke sehe!"
Sebastian Vettel zog ebenfalls die Parallelen zu Bianchi: "Ich weiß nicht, ob man da noch viel zu sagen kann. Wir haben hier vor acht Jahren Jules verloren. Das geht einfach nicht. Wir haben das in der Fahrerbesprechung schon angesprochen. Unter den Bedingungen darf einfach kein Bergungsfahrzeug raus. Wir hatten heute einfach nur Glück", so Vettel bei Sky.
"Egal, ob es regnet oder nicht. Diese Sachen müssen ganz sicher kontrolliert werden. Das darf nicht passieren", so Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer bei Sky. Noch deutlicher wurde Red-Bull-Teamchef Christian Horner: "Es ist komplett inakzeptabel. Wir haben durch einen solchen Vorfall Jules Bianchi vor einigen Jahren verloren. Das ist ein Unding. Es muss eine vollständige Untersuchung geben, warum dieses Fahrzeug dort auf der Strecke stand. Die FIA muss sich das genau ansehen."