In der Formel 1 zählen jede Hundertstel und jeder Zentimeter. Das hat nach dem Rennen in Imola nun auch das Qualifying in Miami gezeigt. Jeder Fehler ist einer zu viel, weshalb sich der WM-Fight bereits zu so einem frühen Saisonzeitpunkt auf Messers Schneide befindet.
Rückblick, Imola 2022: Der WM-Führende Charles Leclerc pusht hinter Max Verstappen und Sergio Perez auf Platz drei liegend, um den Mexikaner im Red Bull wenige Runden vor Rennende noch zu überholen. Dabei will der Monegasse aber zu viel, kommt etwas zu weit auf den Curb, dreht sich und landet am Ende nur auf einen für ihn enttäuschenden sechsten Platz. Ein herber Dämpfer für den Ferrari-Piloten, der damit einen großen Teil seines komfortablen WM-Vorsprungs auf Verstappen einbüßt.
Im Nachgang zeigte sich Leclerc niedergeschlagen und erklärte, es gebe für diesen Fehler "keine Entschuldigung" - eine verständliche Reaktion, immerhin kostete ihn sein Patzer insgesamt sieben Punkte. Anstatt der 15 Zähler für Platz drei konnte der 24-Jährige nur acht Punkte auf sein Konto hinzubuchen. Und besonders die vergangene Saison mit dem Herzschlagfinale in Abu Dhabi hat gezeigt, dass im langen WM-Kampf jeder Zähler goldwert ist.
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Verstappen unterläuft Fehler: "Ich habe es verbockt"
Punktemäßig etwas weniger dramatisch, aber dennoch für den Moment gravierend war Verstappens Fehler im Qualifying in Miami. Im entscheidenden Lauf in Q3 patzte der Weltmeister folgenschwer und konnte so nicht mehr die Bestzeit von Leclerc kontern. "Ich habe es verbockt", meldete der Niederländer umgehend an die Box, in dem Wissen, dass er ein gute Ausgangslage für das Rennen am Sonntag (ab 20:00 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport F1) hat liegen lassen.
"Wenn es so eng ist, dann ist es natürlich frustrierend [nur auf Platz drei und vier zu stehen]", resümierte Red-Bull-Teamchef Christian Horner am Sky Mikrofon. "Nach dem ersten Lauf waren wir auf Platz eins, dann sind wir aber auf Platz drei zurückgefallen mit einem kleinen Fehler von Max in Kurve vier, der uns nicht wirklich die Chance gegeben hat, [auf die Ferrari-Zeit] zu antworten."
Und weiter: "Er hatte schon keine sensationelle erste Kurve und wenn man dann im Hintertreffen ist, dann pusht man etwas mehr. Und so kam es dann zu dem kleinen Fehler in Kurve vier. Diese Dinge passieren leider."
Leclerc mahnt: "Müssen den Job zu Ende bringen"
Es zeigen sich somit Parallelen zwischen den beiden WM-Favoriten. Leclerc wollte in Imola zu viel, Verstappen erging es nun in Miami so. Verstappen-Teamkollege Perez brachte in seiner Analyse nach dem Qualifying die aktuelle Situation im engen WM-Fight auf den Punkt: "Es ist nicht einfach, alles richtig hinzubekommen."
Das haben alle Beteiligten nun besonders am letzten und am aktuellen Rennwochenende zu spüren bekommen. Auch aus diesem Grund will Leclerc mit Blick auf den Grand Prix am Sonntag bis zur Zieldurchfahrt hellwach und hochkonzentriert bleiben: "Wir starten von der Pole Position. Wir müssen morgen den Job aber zu Ende bringen."
Kurs & Bedingungen in Miami sind anspruchsvoll
Doch dies dürfte vor allem auf dem anspruchsvollen Kurs in Miami eine große Herausforderung darstellen. Bereits in den Trainingssessions landeten einige Akteure (Bottas, Sainz, Ocon) in der Streckenbarriere und zerlegten so teils heftig ihre Autos. Auch der raue Asphalt und die hohen Streckentemperaturen dürften neben den teils engen Passagen eine große Rolle beim Rennen spielen.
Ralf Schumacher glaubt an Red-Bull-Vorteil im Rennen
Beim Blick auf diese Faktoren sieht Sky Experte sogar Verstappen und Red Bull - trotz der schlechteren Ausgangsposition - am Ende vorne. "Ich bin der Meinung, dass der Red Bull am Ende die Nase vorne haben wird. Das WarmUp-Verhalten bei Ferrari scheint so einfach zu gehen. Das weist darauf hin, dass sie auch wieder sehr viel Reifen brauchen werden. Natürlich haben wir beim Rennen die härtere Mischung, da kann es am Anfang ein Vorteil sein, aber wir erinnern uns an Imola, wo Red Bulls Stärke war, dass das Graining so gut wie gar nicht kam, während Ferrari gegen Ende Federn lassen musste. Diese Tendenz sehe ich hier beim Rennen auch ein bisschen."
Unabhängig vom Verhalten und der Entwicklung der Reifen hat sich am bisherigen Wochenende gezeigt, dass der Red Bull auf den Geraden durch sein Low-Downforce-Paket gegenüber dem Ferrari im Vorteil ist. Die Boliden der Scuderia hingegen haben in den Kurven die Nase vorne. Über eine gesamte Runde hinweg befinden sich die beiden Teams somit quasi auf Augenhöhe.
Unter dem Strich wird wohl der Faktor Fahrer eine große Rolle bei der Verteilung über Sieg und Niederlage spielen. Die entscheidende Frage lautet also: Leclerc oder Verstappen - wer kommt unbeschadet durch die 57 Runden auf dem Miami International Autodrome und kann das Fehlerpendel von sich fernhalten?
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