In der Heimat fast schon Weltmeister: Max Verstappen hat an der Nordseeküste endgültig Kurs auf seinen zweiten Titel genommen und den Fans in Orange eine vorläufige WM-Party geschenkt.
Der Red-Bull-Star gewann in Zandvoort vor Mercedes-Pilot George Russell und Charles Leclerc im Ferrari, es war Verstappens vierter Sieg in Serie - und seine Führung im WM-Klassement ist nun erstmals in seiner Karriere dreistellig.
Mick Schumacher indes wurde vom eigenen Haas-Rennstall ausgebremst, nachdem Teamchef Günther Steiner zuvor gute Leistungen für eine Vertragsverlängerung gefordert hatte. Der Deutsche qualifizierte sich für den starken achten Startplatz, zwei viel zu lange Boxenstopps warfen ihn aber weit zurück. Am Ende stand Schumacher auf Rang 13 ohne Punkte da. Sebastian Vettel erlebte im Aston Martin als 14. ebenfalls ein enttäuschendes Rennen.
Verstappen baut Vorsprung weiter aus
Verstappen dagegen sammelt weiter fleißig Zähler, es war bereits sein 10. Sieg im 15. Rennen. 109 Punkte Vorsprung hat er auf die vermeintlichen Verfolger: Leclerc verlor in Zandvoort weiter an Boden, Verstappens Teamkollege Sergio Perez liegt gleichauf mit dem Monegassen.
Die Ergebnisse des Rennens im Überblick:
Und es ist ein dramatisch hoher Rückstand: Selbst, wenn Verstappen in sieben verbleibenden Rennen noch viermal ausscheidet und Leclerc all diese Rennen gewinnt, würde der Niederländer in jedem Fall noch immer vorne liegen. Im Oktober kann er den WM-Triumph vorzeitig perfekt machen.
Beeindruckende Stimmung in Zandvoort
Die Stimmung rund um den Kurs in den Dünen passte zu dieser Gemengelage. Das ganze Jahr über reisen die Verstappen-Fans zu Tausenden um die Welt, in Zandvoort haben sie nun seit dem vergangenen Jahr endlich auch ein Heimspiel. Mehr als 300.000 Zuschauer waren es am gesamten Wochenende, die Atmosphäre eine Mischung aus Fußballstadion und Darts-WM.
Selbst die fokussierte Betriebsamkeit in der Startaufstellung wurde begleitet von wummernden Bässen: Mitten auf der Strecke hatte noch schnell ein DJ sein Pult aufgebaut. Zum Start stimmte die Konzentration dann dennoch, größere Zwischenfälle gab es auf der engen Strecke nicht.
Verstappen hielt seine Führung vor den beiden Ferrari, dahinter blieb Lewis Hamilton Vierter. Schumacher, auf den härteren Reifen gestartet, musste zwei Konkurrenten mit weichen Pneus ziehen lassen und lag damit zunächst auf Rang zehn.
Schumacher im Pech
An der Spitze setzten sich Verstappen und Leclerc ein wenig ab, insgesamt bewegten sich die drei Topteams Red Bull, Ferrari und Mercedes allerdings auf einem ähnlichen Niveau - die ersten Stopps sorgten dann für Bewegung im Feld: Ferrari hatte bei Carlos Sainz Probleme, und vor der Haas-Garage musste Schumacher endlose Sekunden stehen.
Der Wagenheber hatte sich verklemmt, erst nach zehn Sekunden konnte der Deutsche weiterfahren, die Punkteränge waren nun weit entfernt. Schumacher hing zunächst auf Rang 14 fest, kam zur Rennhalbzeit erneut zum Reifenwechsel - der dieses Mal fünf Sekunden dauerte, vorne rechts klemmte es dieses Mal. Spätestens in diesem Moment war das Rennen für Schumacher gelaufen.
Hamilton führt nur kurz vor Verstappen
An der Spitze entwickelten sich nun die Silberpfeile zu Verstappens härtesten Gegnern. Durch eine starke Strategie lag Hamilton sogar vor dem Titelverteidiger, als eine späte Safety-Car-Phase das Feld noch mal zusammenrücken ließ.
Beim Restart allerdings hatte Verstappen keine Mühe, die Führung zurückzuholen, vor der Haupttribüne ging er vorbei, Hamilton wurde am Ende noch durchgereicht - der Rest war eine große Party in Orange.