Im Machtkampf um die Zukunft der Formel 1 bringt nach Ferrari nun auch das Weltmeisterteam Mercedes einen möglichen Rückzug aus der Königsklasse ins Spiel.
"Es gibt für die Top-Teams sicher eine Grenze", sagte Niki Lauda, Aufsichtsrats-Chef des Silberpfeile-Rennstalls der Wirtschaftswoche: "Da kann es sein, dass der eine oder andere Rennstall aussteigt, wenn das ganz in die falsche Richtung läuft."
Traditionalist Lauda (69) hält zudem nichts vom in dieser Saison eingeführten Sicherheitssystem Halo, das den Kopf der Piloten im Falle eines Unfalls schützen soll. "Das Halo-System ist das Schlimmste, was der Formel 1 je angetan wurde", sagte der Österreicher, der auch von der Abschaffung der Grid Girls wenig begeistert ist. "Ich verstehe nicht, warum die Grid Girls abgeschafft wurden. Die Amerikaner meinen offenbar, sie müssen bei der #MeToo-Bewegung mitschwimmen", sagte Lauda: "Die Grid Girls sind ja um Gottes Willen nicht nackt. In Österreich haben die ja alle ein Dirndl an."
Liberty Media strebt als Eigner der Formel 1 derzeit zahlreiche Reformen an. So sollen zur Saison 2021 eine Kosten-Obergrenze von rund 150 Millionen US-Dollar eingeführt werden, die Preisgelder gerechter verteilt und die Motoren vereinfacht werden. Ferrari drohte deshalb bereits offen mit einem Ausstieg aus der Formel 1.
"Wenn die Formel 1 mehr Spektakel als Sport wird, und wenn wir uns in die Richtung der Nascar-Rennen in den USA entwickeln, dann wird Ferrari aussteigen", sagte Ferrari-Präsident Sergio Marchionne zuletzt: "Ferrari wird aber mit Liberty zusammenarbeiten, um akzeptable Lösungen zu finden." (sid)