Mercedes und Ferrari haben sich in Abu Dhabi einen spektakulären Kampf um Platz zwei in der Konstrukteurs-WM geliefert. Am Ende hat Mercedes mit 409 zu 406 Punkten die Nase vorne. Aber ist P2 wirklich mehr wert?
Was war das für ein Kampf zwischen Lewis Hamilton und George Russell auf der einen sowie Charles Leclerc und Carlos Sainz auf der anderen Seite. Es ging um Rang zwei in der Konstrukteurs-WM zwischen Mercedes und Ferrari. Red Bull stand schon seit Suzuka als Team-Weltmeister fest. In Abu Dhabi kämpfte Leclerc quasi allein für die Scuderia, da Sainz nach dem enttäuschenden Qualifying und Startplatz 16 nie wirklich in Reichweite der Punkteränge war.
Ferrari lag in der gesamten Saison nicht einmal vor Mercedes in der Team-Wertung. Während des Rennens in Abu Dhabi wechselte zumindest virtuell aber der zweite Platz hin und her. Leclerc versuchte am Rennende sogar noch mit einem "Geniestreich" die Scuderia vor Mercedes zu bringen, indem er Sergio Perez vorbeiließ. Der Mexikaner hatte zuvor eine Fünf-Sekunden-Strafe bekommen und Leclerc wollte ihn damit vor Russell bringen. Der Plan scheiterte um 1,1 Sekunden.
Mercedes bekommt acht Millionen mehr
Am Ende reichte im Rennen der zweite Platz von Leclerc nicht. Russell (P3) und Hamilton (P9) fuhren genügend Zähler für die Silberpfeile ein, die ihren Vorsprung dadurch gegenüber den Roten verteidigen konnten. Finanziell hat sich der Kampf für Mercedes definitiv gelohnt. "Es gibt ein Ranking in der Konstrukteurs-WM und die Abstufungen sind immer acht Millionen Dollar wert", erklärte Sky F1-Kommentator Sascha Roos den Unterschied zwischen Platz zwei und drei.
Auch bei den Fahrern der beiden Teams ging es nach Rennende nur um dieses Thema. "Es bedeutet sehr viel für die Menschen im Werk, die sehr hart daran gearbeitet haben, das zu erreichen", meinte Russell, der betonte, "super happy" zu sein. Ganz anders war das Gefühl nach der "Niederlage" bei Ferrari. "Schade, dass wir in der Konstrukteur-WM Dritter geworden sind. Das war alles, was mir am Ende der Saison wichtig war", sagte Leclerc nach dem verpassten zweiten Rang.
Ferrari erhält mehr Zeit im Windkanal
Allerdings bringt das sportliche Ergebnis auch einen Vorteil mit Blick auf das Formel-1-Jahr 2024 für Ferrari mit sich. "Die Windkanal-Zeiten, um das Auto besser zu machen, sind natürlich auch ein Anreiz. Zwischen den Plätzen zwei und drei sind es zwei Stunden mehr in der Woche, die du das Auto in den Windkanal stellen darfst. Da kannst du dann sehen, ob das so passt, was du dir so ausgedacht hast an Entwicklungsschritten", machte Roos deutlich.
Diesen Vorteil hat Ferrari nun zumindest gegenüber Mercedes. Langfristig gesehen könnte dieser Vorteil natürlich ein großer werden, da beide Teams sich dauerhaft nicht um die Plätze hinter Red Bull streiten, sondern um Titel mitfahren wollen. Kurzfristig gesehen sind acht Millionen Dollar natürlich viel Geld. Und letztendlich geht es nun mal auch in der Formel 1 in erster Linie um sportlichen Erfolg - da ist Platz zwei nun mal besser als Rang drei.
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