Wie bereits beim Launch des neuen RB20 zu erahnen war, hat Red Bull signifikante Änderungen am neuen Auto vorgenommen. Das hat der erste von drei Testtagen in Bahrain gezeigt. Gerade bei der Konkurrenz dürften diese Änderungen für große Augen sorgen.
Adrian Newey hat mit einem "neuen" Konzept den neuen Red Bull gebaut. Dabei hat das Weltmeisterteam um Dominator Max Verstappen und Sergio Perez mit dem "alten" Konzept 21 von 22 Saisonrennen im Jahr 2023 gewonnen. Daher gab es eigentlich keinen Grund für Red Bull, ein neues Konzept aus dem Hut zu zaubern.
Doch Newey ist einen ganz anderen Weg gegangen: Einen aggressiven und auch risikobehafteten Weg. Dabei hat der Star-Designer von Red Bull keinen ganz innovativen Ansatz gewählt, sondern das Zero-Pod-Konzept von Mercedes genutzt und mit eigenen Ideen weiterentwickelt. Die schmalen Seitenkästen mit vertikalen Luftschlitzen am neuen RB20 erinnern dabei stark an den W13 und W14.
Funktioniert das Konzept auch auf der Strecke?
"Es ist mehr als eine Evolution. Es ist eine kleine Revolution", erklärte Red Bulls Motorsportchef Dr. Helmut Marko gegenüber Servus TV, der zudem zugab, dass die Österreicher "von der Idee her in die ähnliche Richtung" wie Mercedes vor zwei Jahren gegangen seien. Beim großen Konkurrenten hatte das Konzept 2022 nicht wie gewünscht funktioniert, vor dem Monaco-GP 2023 wurde es dann endgültig über den Haufen geworfen.
Wie bei Mercedes damals bestätigte auch Marko nun, dass dieses Konzept im Windkanal "sehr gut funktioniert hat". Aber der Simulator ist nun mal nicht die Realität auf der Strecke. Beim ersten Testtag der neuen Saison in Bahrain fuhr Verstappen mit dem RB20 der Konkurrenz aber gleich davon. Der Weltmeister ließ es sich zudem nicht nehmen, sowohl Charles Leclerc als auch George Russell beim Testen zu überholen! Auf den ersten Blick hat Red Bull das Konzept, die Daten und Erkenntnisse aus der Theorie besser als Mercedes in den vergangenen Jahren umgesetzt.
Red-Bull-Erfolg wäre großer Schlag für Mercedes
"Da steckt sicher keine besondere Taktik dahinter. Wir würden es nicht so bauen, wenn es nicht besser wäre. Dabei geht es nur um die Performance. Alles basiert auf unseren Simulationswerkzeugen. Erst die Stoppuhr wird uns zeigen, ob es die richtige Entscheidung war", meinte Red Bulls Teamchef Christian Horner bei der Präsentation des neuen Autos. Doch sollten Verstappen und Perez auch bei den verbleibenden Testtagen und dann im neuen F1-Jahr die Maßstäbe setzen, wäre das eine richtige Watsch'n für Mercedes.
"Jedes Team folgt dem eigenen Konzept. Es ist egal, was andere Teams machen. Wir sind von unserem ursprünglichen Konzept wieder abgerückt, weil wir überzeugt waren, dass wir mit unserem neuen Konzept einen Sprung nach vorne machen", betonte Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei einer Pressekonferenz in Bahrain. Da fast alle Teams sich bei den neuen Autos am überlegenden RB19 orientiert haben, hätte Red Bull aber auch der übrigen Konkurrenz dann eins ausgewischt, falls die "Revolution" die "kopierten Evolutionen" dauerhaft abhängt.
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Red Bull hat längst noch nicht alles gezeigt
"Du musst bei deiner Entwicklung auf deine Arbeit im eigenen Windkanal vertrauen. Und wenn du gute Arbeit leistet, wirst du irgendwann ganz oben ankommen und ganz oben ist aktuell Red Bull. Wenn du ein Konzept kopierst, dann bist du immer einen Schritt hintendran und kannst nie aufholen. Dann wird die Konkurrenz auch in Zukunft immer vor dir sein", so Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur.
Trotz aller Änderungen im Konzept hat Red Bull wohl noch einen weiteren Trumpf in der Hinterhand. Denn das Auto am ersten Testtag wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht das sein, das beim Saisonauftakt (am 2. März LIVE auf Sky) auf der Strecke sein wird. "Sie haben uns noch nicht gezeigt, wie die echte Nase aussieht. Wenn die echte Nase beim Rennen in einer Woche so aussehen sollte, wäre ich überrascht", sagte Sky F1-Experte Ted Kravitz.
Und selbst das muss nicht das allerletzte Ass im Ärmel von Red Bull sein. Bei Mercedes, Ferrari und Co. wird man ganz genau hinschauen.
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