Der Traum ist Realität: Deutschlands U21 hat in einem hochklassigen Finale der EM triumphiert. In Krakau bezwingen die Jungs von Stefan Kuntz den Topfavoriten Spanien mit 1:0 (1:0).
Vor 14.059 Zuschauern im Cracovia-Stadion begannen beide Teams äußerst forsch. Die schnellen Spanier um den trickreichen Real-Youngster Marco Asensio hatten zunächst mehr Ballbesitz, ehe das deutsche Team das Kommando übernahm - sie störte früh und verhinderte geschickt das Aufbauspiel der Iberer und kam ihrerseits zu guten Chancen.
Pech hatte Max Meyer nach sieben Minuten. Nach einer scharfen Hereingabe traf der Schalker per Kopf nur den linken Außenpfosten. Auf der Gegenseite köpfte Hector Bellerin (12.) aus zehn Metern um Haaresbreite am Tor vorbei.
Weiser netzt vor der Pause ein
Die turbulente Anfangsphase machte vor allem den sonst so souveränen Spaniern zu schaffen, die um Ruhe bemüht waren. Mit Kampf und Leidenschaft, aber auch starken Spielzügen blieb das DFB-Team dennoch die bessere Mannschaft.
Gerade als die Spanier etwas sicherer wirkten, schlug die deutsche Mannschaft zu: Eine Flanke des Hoffenheimers Jeremy Toljan verwertete der in die Startelf zurückgekehrte Weiser mit einer gekonnten Kopfball-Bogenlampe zur Führung. "Wahnsinn, ein unglaubliches Spiel. Ich habe noch nie erlebt, wie eine Mannschaft so kämpfen kann", feierte Weiser nach dem Apfiff im ZDF die gesamte Mannschaftsleistung.
In der Sturmspitze fehlte Davie Selke verletzt, was dem deutschen Spiel keinen Abbruch tat. Der Neu-Herthaner wurde nicht rechtzeitig fit, Maximilian Philipp rückte aus dem Mittelfeld in die Spitze des 4-1-4-1-Systems und machte so den Weg für Weisers Rückkehr frei.
DFB-Bubis lassen "La Rojita" keine Luft
Nach der Pause mussten die Spanier offensiv zulegen, rannten jedoch immer wieder vor eine starke deutsche Defensiv-Mauer. Wie angekündigt ließ das DFB-Team erst gar kein Tiki-Taka zu, sondern störte früh und energisch. Dennoch erhöhte "La Rojita" den Druck und hatte durch Saul Niguez die Chance zum Ausgleich, Torhüter Julian Pollersbeck klärte glänzend zur Ecke (58.).
Nachdem Serge Gnabry (61.) die große Chance zum zweiten deutschen Tor vergeben hatte, entwickelte sich eine spannende Schlussphase, in der es hin und her ging. Besonders dem DFB-Team schwanden nun zusehends die Kräfte, ein Schuss von Dani Ceballos (72.) strich knapp am Tor vorbei.
Coach Kuntz feierte bereits 1996 mit der Nationalmannschaft einen EM-Sieg und ist nun auch im Juniorenbereich erfolgreich. "Ich freue mich wahnsinnig für die Mannschaft. Wir haben total verdient gewonnen, es ist überwältigend", freute sich Kuntz im ZDF. Das DFB-Team holte sich zum zweiten Mal in der EM-Geschichte den Pokal. Der erste Triumph war 2009 in Schweden mit sechs späteren Weltmeistern gelungen.