800 Millionen Euro! Aber Diego Simeone verpulvert kein Geld
Transferausgaben bei Atletico Madrid
Von Peter Bielefeldt
Image:Diego Simeone ist seit Dezember 2011 Trainer bei Atletico Madrid.
Diego Simeone hält bei Atletico Madrid seit siebeneinhalb Jahren alle Fäden in der Hand - mit überragendem Erfolg. Der Coach der Rojiblancos besitzt dabei auch ein glückliches und ausgewogenes Händchen auf dem Transfermarkt.
Atletico Madrid hat auf dem Transfermarkt wieder für Furore gesorgt: Der Vizemeister stach im Wettbieten um Joao Felix zahlreiche internationale Top-Klubs aus. Real Madrid, Manchester City und Co. bekamen das Nachsehen im Buhlen um den erst 19-jährigen Portugiesen.
Allzu günstig sind die Dienste des in seiner Heimat als "neuer CR7" gefeierten Youngster nicht. Die Rojiblancos überweisen 126 Millionen Euro an Benfica. Das Top-Talent ist der vierte namhafte Neuzugang der Saison. Den umgekehrten Weg schlagen allerdings bereits zehn Spieler ein und verlassen die spanische Hauptstadt.
Zum Durchklicken: Die Abgänge, Zugänge und Gerüchte von Atletico Madrid
Lucas Hernandez trat die Transfer-Lawine bei Atletico los, als er sich entschloss, zum FC Bayern zu wechseln. Stolze 80 Millionen Euro spült der Defensivspezialist in die Kassen. Aktuell ist der Verteidiger verletzt, zum Ligastart soll er fit sein.
▲
Auch Diego Godin verlässt die Rojiblancos und sucht nach einer neuen Herausforderung bei Inter Mailand. Der Haudegen aus Uruguay feierte mit Atletico in den letzten Jahren viele Erfolge und wurde dementsprechend emotional verabschiedet.
▲
Nach fast achteinhalb Jahren wird auch Juanfran ab nächster Saison nicht mehr für Atletico Madrid spielen. Sein Vertrag lief zum 30. Juni aus. Noch hat der Oldie keinen neuen Verein gefunden.
▲
Doch auch in der Offensive muss Atletico umplanen. Superstar Antoine Griezmann zieht seine Ausstiegsklausel für 120 Millionen Euro und verlässt Madrid nur ein Jahr nach seiner Vertragsverlängerung. Der Wechsel nach Barcelona steht unmittelbar bevor.
▲
Auch der Abgang von Rodrigo hinterlässt eine große Lücke. Der zentrale Mittelfeldspieler, der erst vor einem Jahr von Villarreal nach Madrid kam, war auch beim FC Bayern im Gespräch. Rodrigo zieht es für 70 Mio. zu Manchester City.
▲
Luciano Vietto spielte in der vergangenen Saison für den FC Fulham. Nach seiner Leihe wird er nun verkauft. Der Spanier wechselt für 7,5 Millionen Euro zu Sporting Lissabon. Sein Vertrag bei Atletico wäre noch bis 2021 gelaufen.
▲
Auch Bernard Mensah spielt in Madrid keine Rolle mehr. Der 24-jährige Ghanaer wechselt für 3,6 Millionen Euro zum türkischen Erstligisten Kayserispor, an den er bereits im letzten Jahr verliehen war.
▲
Gelson Martins wechselt nach seiner Ausleihe zur AS Monaco fest zu den Monegassen. Die Ablöse für den Flügelstürmer beträgt 30 Millionen Euro.
▲
Noch nicht ganz sicher ist der Abgang von Filipe Luis, an dem auch der BVB zwischenzeitlich dran war. Nach der Copa America will sich der Linksverteidiger entscheiden. Angeblich sollen dem Brasilianer Angebote von Flamengo und aus Europa vorliegen.
▲
Und auch im Tor könnte es Veränderungen geben. Jan Oblak hatte zwar erst im April verlängert, aber die Versprechungen die ihm gemacht wurden, sollen nicht gehalten worden sein. Laut ESPN will er den Klub daher im Sommer unbedingt verlassen.
▲
Joao Felix von Benfica ist der aktuellste Neuzugang bei Atletico Der 19-jährige Portugiese wechselt für 126 Millionen Euro in die spanische Hauptstadt.
▲
Innenverteidiger Felipe, der fix für 20 Millionen Euro vom FC Porto verpflichtet wurde, soll Diego Godin ersetzen. Ebenfalls vom FC Porto kommt Hector Herrera. Der Mittelfeldspieler kostet keine Ablöse.
▲
Als vielversprechendes Talent gilt Renan Lodi. Der Linksverteidiger von Athletico Paranaense ist mit seinen 21 Jahren für Trainer Diego Simeone noch durchaus formbar.
▲
Der Transfer von Marcos Llorente von Real Madrid ist auch mittlerweile offiziell. Für den zentralen Mittelfeldspieler von Real Madrid legt Atletico stolze 30 Millionen Euro auf den Tisch. Llorente ist als Rodrigo-Nachfolger eingeplant.
▲
Zudem kehren eine Leihgabe zurück. Sime Vrsaljko wurde letztes Jahr an Inter Mailand verliehen und konnte überzeugen. Nächste Saison wird er wieder für Atletico spielen, fällt aber mit einer schweren Knieverletzung noch einige Monate aus.
▲
Aber wenn einer Umbruch kann, dann Diego Simeone. Der Argentinier beweist seit siebeneinhalb Jahren ein goldenes Händchen auf dem Transfermarkt und etablierte Atletico als drittes Flaggschiff der spanischen La Liga.
Trotz der vereinsinternen Rekordablösesumme für Felix schmeißt der 49-Jährige keinesfalls wahllos mit dem Geld um sich. In seiner Amtszeit gehen zwar die zehn größten Transfers der Vereinsgeschichte auf sein Konto - aber dennoch bewegt sich die Transferbilanz in einem ausgewogenem Bereich.
In seinen siebeneinhalb Jahren als Coach der Rojiblancos investierte Atletico knapp 794 Millionen Euro in Neuzugänge - eine durchaus stolze Summe. Allerdings nahm Madrid im gleichen Zeitraum durch Verkäufe auch 713 Millionen Euro ein - es entsteht ein Minus von lediglich 81 Millionen Euro*.
Diese negative Summe kann sich aber schnell ins Positive wandeln. In den nächsten Tagen wird erwartet, dass Stürmer-Star Antoine Griezmann für die fixe Ablösesumme von 120 Millionen Euro zum FC Barcelona wechselt.
Image:Die mögliche Startelf von Atletico Madrid in der Saison 2019/20.
Eines steht fest: Auch mit den zahlreichen namhaften Abgängen (u.a. Lucas Hernandez, Rodrigo, Diego Godin, Juanfran und Filipe Luis) wird Diego Simeone für 2019/20 wieder eine Mannschaft zusammenstellen, die für jeden Gegner eine harte Nuss sein wird.