Ärger um Videoassistent: Drees räumt Fehler ein

Viel Diskussionsstoff nach dem Bundesliga-Auftakt

Video-Assistent-Boss Drees: 'Vieles nicht gut gelaufen'

Jochen Drees, zukünftiger Leiter des Videobeweis-Projekts beim DFB, sieht nach den durchwachsenen Erfahrungen vom ersten Bundesliga-Spieltag Verbesserungsbedarf.

"Viele Sachen sind einfach nicht gut gelaufen. Es gibt Bedarf, noch weiter ins Detail zu gehen", sagte der 48-Jährige am Sonntag bei Wontorra - der o2 Fußball-Talk auf Sky Sport News HD.

Drees: So soll der Video-Assistent funktionieren

Videoassistent sorgt für Unmut

Gleich bei mehreren Spielen sorgte die Kommunikation zwischen Videoassistent und Schiedsrichter für Unmut. Hier will Drees, der sein Amt offiziell am 1. Oktober antritt, ansetzen.

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"Das Wort heißt Videoassistent und nicht Videoschiedsrichter. Wir müssen die Beteiligten noch mehr sensibilisieren. Der Schiedsrichter auf dem Platz ist der Chef", sagte der 48-Jährige. Außerdem müsse beim Austausch zwischen Köln und dem Referee auf dem Feld einiges getan werden, so Drees.

Bundesliga: Schalke und Bayern kritisieren Video-Assistenten

Am ersten Spieltag der Bundesliga sorgt der Video-Assistent für reichlich Verwirrung und wird stark kritisiert. In allen Stadien kommt es zu strittigen Szenen.

Bode fordert Reduzierung des VAR

Marco Bode stimmt dem zu: "Ich war von Anfang an sehr skeptisch, weil eine neue Ebene entsteht: nämlich die Frage, wann greife ich ein? Und da wird zu nervös reagiert", erläutert der Werder-Boss bei Jörg Wontorra.

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Und weiter: "Die Sehnsucht nach Gerechtigkeit führt dazu, dass man zu viel eingreift. Das halte ich für sehr problematisch. Wir müssen schauen, dass man die Umsetzung optimiert. Man muss es auf das absolut Notwendige reduzieren. Nur bei krassen Fehlentscheidungen."

Videoassistent: Bode fordert Umdenken

Drees und Bode meinen damit vor allem den Fall der Partie VfL Wolfsburg gegen Schalke 04 (2:1) vom Samstag, als Schiedsrichter Patrick Ittrich auf Geheiß des erfahrenen Video-Referees Wolfgang Stark zunächst eine Gelbe Karte für den Schalker Matija Nastasic (65.) in eine Rote korrigierte.

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Nur drei Minuten später zeigte Ittrich VfL-Neuzugang Wout Weghorst Rot wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit, ehe Köln Videobilder anordnete und der Platzverweis wieder aufgehoben wurde.

Drees über Wolfsburg-Spiel: VAR hätte sich nicht melden dürfen

Drees zeigt Verständnis

Das Eingreifen Starks konnte Drees in den jeweiligen Szenen nicht nachvollziehen: "Da tat mir Patrick Ittrich tatsächlich etwas leid, weil er Entscheidungen, die ich nicht als falsch ansah, korrigieren musste."

Bode: 'Würde liebend gern auf Video-Assistent verzichten'

Für Marco Bode ein Unding: "Ich habe heute einen Satz gelesen, dass Herr Ittrich gesagt hat, dass da so Sätze aufs Ohr kommen wie 'Schau dir das mal an, ich bin nicht ganz sicher'. Das ist eine Katastrophe und das darf nicht sein. Es muss eine klare Ansage aus Köln geben: Entweder man entscheidet in Köln oder im Stadion, aber beides zusammen geht nicht."

Hamann will VAR entscheiden lassen

Dietmar Hamann bot am Sonntagabend bei Sky90 - die Fußballdebatte noch einen anderen Ansatzpunkt an. Der Sky Experte würde den Videoassistenten bei Fehlentscheidungen des letzte Wort überlassen: "Wenn wir bei hundertprozentigen Fehlentscheidungen reagieren, das ist ja die Idealvorstellung, dann brauche ich den Schiedsrichter nicht mehr in die Review-Area zu schicken. Er ist ja immer durch seine Wahrnehmung auf dem Feld befangen. Dann muss der Videoassistent entscheiden: Gib den Elfer! Oder gib den Elfer nicht!"

Hamann: Der Videoassistent muss bei Fehlern entscheiden

Drees antwortet auf Rummenigges Task-Force-Vorschlag

Den Vorschlag einer Taskforce, wie sie jüngst Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge gefordert hatte, nahm Drees wohlwollend zur Kenntnis, gab aber zu verstehen: "Die Linie geben wir vor."

Taskforce beim VAR? So denkt Drees darüber

Drees verteidigte allerdings auch die Entscheidungen beim Eröffnungsspiel in München: "Beim Strafstoß von Ribery finden wir sicherlich Leute, die sagen, dass es ein Elfmeter ist und andere, die klar keinen Strafstoß geben würden. Das sind genau so Szenen und das wurde am Freitag gut gemacht - da soll der Videoassistent nicht eingreifen", so der 48-Jährige und eräutert weiter:

Drees zum Müller-Tor: 'Impuls kam vom Schiedsrichter'

Entscheidungen beim Bayern-Spiel korrekt

"Bei dem Nachschuss handelt es sich um eine klare und klar aufzulösende Situation. Das sind genau die Punkte, wo wir hinwollen." Auch beim nicht gegebenen Treffer von Thomas Müller hätte der Unparteiische korrekt gehandelt. Dabei habe Bastian Dankert von sich aus den Kontakt nach Köln gesucht, weil er die Szene nicht richtig sehen konnte.

"In solchen Fällen hat sich der Videoassistent aus Köln einzubringen und nicht bei diskutierbaren Situationen", so Drees. (sid/Sky Sport)