Vor knapp drei Monaten verlor der 1. FC Köln nach wochenlangem Theater seinen Torjäger Anthony Modeste. Der Publikumsliebling ging gar so weit, dass er vor Gericht zog, um seinen Wechsel zum chinesischen Klub Tianjian Quanjian zu erzwingen. Jetzt, einige Spieltage später und um ein paar Erfahrungen reicher, blickt der Franzose wehmütig auf seinen Ex-Klub zurück - und spricht über das Transfer-Hick-Hack.
"Jeder der mich kennt, weiß, dass ich am liebsten beim 1. FC Köln geblieben wäre. Dann kam das konkrete Angebot von Tianjin, das für mich, aber insbesondere auch für den FC finanziell so ziemlich einmalig gewesen ist. Über die Möglichkeit, dass ich in Köln bleibe, wollte danach keiner mehr mit mir oder meinen Beratern verhandeln. Das wäre hingegen mein Wunsch gewesen", sagt der 29-Jährige gegenüber der SportBild.
Auf die Frage, warum er seinen laufenden Vertrag (bis 2020) nicht erfüllte, gesteht der Stürmer, dass er für einen Verbleib mehr Geld forderte. Modeste war einer der Leistungsträger des Effzeh und schoss den Klub fast im Alleingang in die Europa League. "Ich habe in der letzten Saison 25 Tore gemacht. So half ich dem FC auf Platz fünf und in die Europa League, in der ich total genial gespielt hätte. Aus diesem Grund wollte ich auch verhältnismäßig mehr Geld verdienen. Ich meine, dass dieser Wunsch nach erbrachten guten Leistungen, nicht nur im Fußball, sondern in jedem Beruf, verständlich ist. Darüber muss man reden dürfen."
Seit seinem Abschied aus Köln hatte der 29-Jährige keinen Kontakt zu Manager Jörg Schmadtke. Mit dem hatte er auch zu seiner Zeit beim Effzeh keinen "engen Draht." Mit Trainer Peter Stöger verband ihn dagegen eine besondere Beziehung. Seinem Förderer schickte Modeste vor dem Europa-League-Spiel gegen den FC Arsenal eine SMS, für die sich der Coach auch bedankte.
Modestes Familie wohnt noch in Köln
Die Familie des Torjägers ist aus gesundheitlichen Gründen in Köln geblieben. Der Franzose betonte immer wieder, dass sie sich im Rheinland sehr wohl fühlen. Wann immer es geht, besucht er seine Familie, auch wenn es nur kurz sei. Sein neues Leben in China ist für den 29-Jährigen aufgrund der familiären Situation nicht einfach. "Wenn meine Familie auch hier sein würde, wäre es sicher für alle eine spannende und lehrreiche Erfahrung. So ist es mitunter schon schwierig", gibt Modeste gegenüber der SportBild zu.
Hinzu kommt, dass er zwischen den Trainingseinheiten nicht viel zu tun habe. "Da darf man sich dann nicht hängen lassen", so der Stürmer. Hat Kölns Ex-Publikumsliebling etwa Heimweh nach Köln?
Gegen eine Rückkehr zum FC hätten die Fans wohl nichts einzuwenden. In der aktuellen Situation des Klubs würden sie den Torgaranten und Publikumsliebling wohl mit Jubelstürmen begrüßen.