Antonio Rüdiger ist bei Real Madrid mittlerweile gesetzt und kann bald seine erste Meisterschaft feiern. Im exklusiven Interview mit Sky spricht er über seine Situation in Madrid, den Clasico, das Duell gegen den FC Bayern in der Champions League, Thomas Tuchel und viele weitere Themen.
Antonio Rüdiger über ...
… Real Madrids perfekte Woche mit dem Einzug ins Champions-League-Halbfinale und dem Sieg im Clasico: "Das war sehr, sehr wichtig. Vor allem das City-Spiel. Man weiß ja, was die Champions League für uns bedeutet. Der Sieg im Clasico war dann die Creme de la Creme. Elf Punkte in der Meisterschaft vorne zu liegen, ist sehr, sehr gut."
… die Aussicht auf seine erste nationale Meisterschaft als Profi: "Das würde mir sehr, sehr viel bedeuten. International habe ich schon viel gewonnen, eine Meisterschaft fehlt mir noch. Ich bin sehr froh, weil wir auch eine sehr gute Saison spielen. Es läuft!"
… seinen entscheidenden Treffer im Elfmeterschießen gegen Manchester City: "Einige wollten nicht schießen und ich war bereit. Zwei Tage vor dem Spiel haben wir Elfmeterschießen geübt und ich war ziemlich sicher. Drei von drei. Und deshalb habe ich mir gedacht: Okay, ich fühle mich gut, ich kann schießen. Ich war zunächst aber nicht unter den ersten fünf Schützen, das Trainerteam hatte einen anderen Plan. Dann kam es anders und ich durfte schießen. In diesem Moment kommt es ja nicht auf das Technische an, sondern wie du dich fühlst. Und ich habe mich gut gefühlt."
… seine Entwicklung vom Innenverteidiger Nummer drei zum Abwehrchef der Königlichen: "Es war klar, dass es in der ersten Saison ein bisschen schwieriger für mich werden würde, weil das Team in der Vorsaison spanischer Meister und Champions-League-Sieger wurde und die Spieler auf meiner Position eine gewisse Lobby hatten. Das war auch verständlich. Aber ich weiß, wer ich bin. Zum Thema mit der Leader-Rolle: Es gibt manche Spieler, die das erzwingen wollen. Für andere kommt das auf natürliche Weise. Auch für mich. Es ist nicht so, dass ich versuche, jemand zu sein, der ich nicht bin. Nein. Ich bin, wie ich bin. Ich bin kein Mann der großen Worte. Definitiv nicht. Für mich zählt's, wenn's auf den Platz geht."
… sein "Privatduell" mit Erling Haaland: "Im zweiten Spiel war er ein bisschen verletzt. Der Junge ist eine Bestie, ist noch jung. Der Typ hat letztes Jahr über 50 Tore gemacht. Dieses Jahr läuft es nicht so gut für ihn. Aber er hat trotzdem über 30 gemacht. (lacht) Der Junge ist eine Maschine!"
… seine Vorbereitung auf Duelle wie mit Haaland: "Ich lebe für diese Duelle. Ich schaue mir keine Videos an. Man kennt sich ja untereinander, man weiß, wer der Gegenüber ist. Was mich stark macht, ist, wenn an mir gezweifelt wird, wenn es heißt: 'Du kannst nicht, der ist zu stark für dich.' Das triggert mich. Deswegen ist es gut, dass die Leute viel reden."
… Psychospielchen mit gegnerischen Stürmern: "Das gehört dazu. Das ist Teil meines Spiels. Geht mal gut, geht mal weniger gut. Aber ich bleibe mir da treu."
… das anstehende Duell im Champions-League-Halbfinale mit Harry Kane: "Ich denke, wir werden uns häufiger über den Weg laufen. (lacht) Ein Weltklasse-Stürmer. Ein Kaliber wie Haaland. Ich freue mich drauf."
… die Partie gegen den FCB: "Es ist ein Duell mit viel Geschichte zwischen zwei sehr großen Mannschaften. Es werden zwei Spiele auf Augenhöhe, aus meiner Sicht kristallisiert sich kein Favorit heraus. Beide Teams sind in guter Form. Es wird sehr interessant."
… die Frage, auf welche Bayern-Spieler er und seine Kollegen besonders aufpassen müssen: "Kane habe ich ja schon erwähnt. Aber es gibt natürlich auch noch andere: Musiala, Leroy Sane. Ich hoffe, dass Leroy auch 100 Prozent fit ist. Ich habe mitbekommen, dass er ein paar Probleme hat. Ich hoffe, er ist richtig fit. Denn ich will immer gegen die Besten spielen. Für mich ist es das zweite Mal, dass ich gegen Bayern in der Champions League antrete. Beim ersten Mal lief es nicht so gut. Aber ich freue mich drauf, weil es ein großes Spiel ist."
… Thomas Tuchel und sein Aus beim FC Bayern: "Ich kenne ihn sehr gut. Und ich schätze ihn sehr. Aber ich kenne die Hintergründe nicht, warum er gehen muss. Ich bin der falsche Ansprechpartner und habe auch nicht zu allem eine Meinung."
… die Stärken von Real: "Wir sind wie eine Familie. Carvajal hat zum Beispiel nicht beim Clasico gespielt. Dafür ist Lucas Vazquez reingekommen und hat ihn perfekt vertreten. Lucas ist nicht immer in aller Munde, aber er macht immer seinen Job. Genauso wie Nacho. Er ist immer da, wenn du ihn brauchst. Das zeichnet ihn aus. Die Qualität im Kader ist überragend. Und wir sind wirklich eine Familie."
… die Lobeshymnen und seinen Heldenstatus in Madrid: "So wichtig ist mir das ehrlich gesagt nicht. Im Gegenteil: Für mich ist es sogar besser, wenn die Leute schlechter über mich reden. Denn es war eigentlich immer so, dass in meinem Leben generell und in meiner Karriere schon ganz früh schlechter über mich geredet wurde. Von daher ist mir das eigentlich gleich. Dieses Gelobe, Gelobe, Gelobe ist mir jetzt sogar schon zu übertrieben. Ich mache einfach meinen Job, mache mein Ding, gehe nach Hause. Und alles ist gut."
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