Die mutmaßlich rassistisch motivierte Gewalttat von Hanau lässt auch den Fußball "geschockt und verständnislos zurück". Am Wochenende wird in den Stadien der Opfer gedacht.
Der deutsche Fußball steht am Wochenende im Zeichen des Gedenkens an die Opfer von Hanau. Wie die Deutsche Fußball Liga (DFL) am Donnerstag mitteilte, werden vor den Spielen der Fußball-Bundesligen Schweigeminuten abgehalten und die Mannschaften am 23. Spieltag mit Trauerflor auflaufen.
Trauerflor auch in 3. Liga und Frauen-Bundesligen
Gleiches gelte für die 3. Liga und die Frauen-Bundesligen, verkündete der Deutsche Fußball-Bund (DFB). Zudem nehmen unter anderem Generalsekretär Friedrich Curtius und der DFB-Integrationsbotschafter Jimmy Hartwig an der offiziellen Mahnwache am Donnerstagabend in Hanau teil.
"Wir sind angesichts dieser sinnlosen Gewalttat erschüttert und fassungslos", erklärte DFB-Präsident Fritz Keller: "Sie ist die nächste eindringliche Mahnung, dass wir alle gegen Hass und Rassismus, gegen jede Form der Diskriminierung zusammenstehen müssen - ob auf der Stadiontribüne, auf der Straße oder im Internet." Das sei "unser täglicher Auftrag. Denn nur gemeinsam können wir verhindern, dass aus Worten irgendwann Taten erwachsen."
Dortmund und Leipzig trauern um die Opfer
DFL-Boss Christian Seifert sagte: "Die Morde von Hanau sind ein entsetzliches Verbrechen. Die Tat lässt uns geschockt und verständnislos zurück. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und deren Angehörigen."
Auch Vereine äußerten ihre Anteilnahme und Betroffenheit schnell über die Sozialen Netzwerke. "Borussia Dortmund trauert um die Opfer des Amoklaufs und ist in Gedanken bei allen Angehörigen und Freunden", teilte der BVB mit. Auch RB Leipzig zeigte sich "schockiert und traurig" und betonte: "Wir stehen für eine weltoffene, tolerante & friedliche Gesellschaft - dafür treten wir weiter tagtäglich ein."
Dresden und Bayern erschüttert - Frankfurt gegen Salzburg mit Trauerflor
Dynamo Dresden schrieb von einem "traurigen Tag für unser Land". Auch Bayern-Trainer Hansi Flick zeigte sich erschüttert und betonte: "Es ist schon Wahnsinn. Rassismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz. Wir müssen sehen, dass wir uns möglichst alle dagegen stemmen."
Bereits am Donnerstagabend (18:55 Uhr) im Hinspiel der Europa-League-Zwischenrunde werden Eintracht Frankfurt und RB Salzburg eine Schweigeminute abhalten, beide Teams tragen Trauerflor. Am Mittwochabend waren an mehreren Tatorten in Hanau, das vor den Toren Frankfurts liegt, Schüsse gefallen. Neun Menschen starben, später wurden auch der mutmaßliche Täter und dessen Mutter tot aufgefunden.
Terroristische Gewalttat wird vermutet
Laut Hessens Innenminister Peter Beuth habe die Bundesanwaltschaft den "Verdacht einer terroristischen Gewalttat". Ersten Ermittlungen der Bundesanwaltschaft zufolge liegen "gravierende Indizien für einen rassistischen Hintergrund" vor. Die Eintracht sieht das Gedenken "als klares Zeichen gegen jegliche Form von Rassismus und Extremismus".