Nach den Fehlentscheidungen gegen Erzgebirge Aue im Saisonfinale stellt Aues Stadtrat Tobias Andrä eine Strafanzeige gegen Schiedsrichter Sören Storks. "Weil hier zumindest der Anfangsverdacht eines Betruges vorliegt", begründete der parteilose Politiker im MDR-Radio.
Beim 0:1 am Sonntag beim SV Darmstadt 98 wurde den Veilchen ein reguläres Tor zu Unrecht nicht anerkannt, zudem gab es weitere strittige Entscheidungen gegen den Klub aus Sachsen, der nun in die Relegations-Duellen gegen den Karlsruher SC (18. und 22. Mai) um den Klassenerhalt kämpfen muss.
Andrä verschickte einen Brief an Lutz Michael Fröhlich, Schiedsrichter-Boss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), "mit der Aufforderung, disziplinarische Maßnahmen gegen Herrn Storks einzuleiten".
Für Ändra besteht "zumindest der Anfangsverdacht des Betrugs, und die Vergangenheit im Sport hat gezeigt, dass man ein waches Auge auf solche Sachen haben sollte", sagte der parteilose Politiker am Montag.
Der Vorwurf des Vorsatzes sei "entschieden zurückzuweisen", sagte Fröhlich in einer Reaktion: "Das Spiel ist aus Schiedsrichtersicht nicht gut gelaufen. Aber Fehler können passieren, das ist menschlich."
DFB ermittelt gegen Präsident Leonhardt
Der DFB hat dafür Ermittlungen gegen Klubboss Helge Leonhardt eingeleitet. Der Unternehmer hatte unmittelbar nach dem Abpfiff aus der Emotion heraus im MDR Betrug zumindest angedeutet:
"Vielleicht sollte man mal die Konten der Schiedsrichter überprüfen, ob die was kriegen. Ich weiß es nicht, aber es riecht ja hier. So ein klares Tor in einem so wichtigen Spiel nicht so geben, das ist schon eine bodenlose Frechheit."
"Müssen hohen Herren die Stirn bieten"
Andrä forderte harte Konsequenzen für den 29-Jährigen Stork. Der Referee habe sich "als nicht würdig und fähig erwiesen, ein Profispiel zu leiten", wetterte der Politiker: "Deswegen sollte er mindestens für die nächste Saison entsprechend sanktioniert werden. Er hat im Profifußball nichts mehr zu suchen."
Auch wenn die Strafanzeige kaum Aussicht auf Erfolg hat, fühlt sich der Auer Stadtrat zu diesem Schritt berufen. "Es gibt auch für uns im Osten keinen Grund, immer mit Buckel und gesenktem Kopf durch die Welt zu marschieren und uns alles bieten zu lassen", sagte er: "Wir müssen endlich mal Kante zeigen und den hohen Herren in Frankfurt die Stirn bieten und klipp und klar sagen: Bis hierher und keinen Schritt weiter!"
Tiffert freut sich auf Relegationsspiele
Die ebenfalls frustrierten Spieler wollen den Fokus ab sofort auf diese Endspiele richten.
Routinier Christian Tiffert legte am schnellsten den Schalter um. Er freue sich sogar auf die Relegation, "das ist für mich das erste Mal. Wenn ich mich mit 36 Jahren darauf freue, dann können das die anderen auch", sagte Tiffert. (sid)