Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat seinen überraschenden Ausrüsterwechsel auch mit seiner Verpflichtung gegenüber der Basis im Amateurbereich begründet.
"Die künftige Partnerschaft mit Nike stellt sicher, dass wir auch im kommenden Jahrzehnt unsere zentralen Aufgaben für den Fußball wahrnehmen können", teilte der DFB am Donnerstag bei X (ehemals Twitter) mit. Der Abschied von adidas nach 70 Jahren lasse den Verband aber "nicht kalt", hieß es weiter.
Zuvor war auch Kritik an der Entscheidung laut geworden. Der langjährige Nationalmannschafts-Ausrüster adidas ist vom bevorstehenden Aus als Partner des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) offenbar überrumpelt worden. "Unser Vertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund läuft bis Ende 2026. Wir sind vom DFB heute darüber informiert worden, dass der Verband ab 2027 einen neuen Ausrüster haben wird", kommentierte Adidas-Sprecher Oliver Brüggen den Trikot-Hammer gegenüber Sky. Der DFB hatte kurz zuvor verkündet, nach mehr als 70 Jahren Partnerschaft mit adidas für mindestens sieben Jahre zum Giganten Nike zu wechseln. Die Amerikaner werden alle Nationalteams bis 2034 ausstatten.
Verband erklärt Entscheidung
Am Abend hat der DFB noch einmal reagiert: "Wir verstehen jede Emotionalität. Auch für uns als Verband ist es ein einschneidendes Ereignis, wenn feststeht, dass eine Partnerschaft, die von vielen besonderen Momenten geprägt war und ist, nach mehr als 70 Jahren zu Ende geht", teilte der DFB mit.
Der Verband sei jedoch dem deutschen Fußball und dessen Entwicklung verpflichtet. Er sei "ein Sport-Fachverband, der seine Mitgliedsverbände und die Basis im Amateurbereich finanziert und nicht von ihnen finanziert wird. Er steckt das Geld in den Fußball. Damit Fußball ein Volkssport bleibt", so der DFB. Vor diesem Hintergrund müsse der Verband wirtschaftliche Entscheidungen treffen.
Nike-Deal in neuer Dimension?
Adidas zahlte zuletzt nach Informationen der Bild-Zeitung rund 50 Millionen Euro im Jahr. Der spektakuläre Ausrüster-Wechsel von adidas zu Nike bringt dem Deutschen Fußball-Bund offenbar mindestens eine Verdopplung der bisherigen Zahlung. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf "Branchenkreise" berichtet, habe US-Gigant Nike mit einem Angebot im dreistelligen Millionen-Bereich pro Jahr den Verband überzeugt.
Mit mindestens 100 Millionen Euro pro Jahr würde der Sieben-Jahres-Vertrag dem DFB somit deutlich über den bisher von adidas gezahlten 50 Millionen pro Jahr liegen und das Gesamtvolumen des Deals über die Laufzeit von sieben Jahren eine halbe Milliarde Euro klar übertreffen.
Nike würde damit dem deutschen Verband auch deutlich mehr zahlen als beispielsweise derzeit den Franzosen. Der Vertrag mit der Equipe tricolore, die seit 2011 die Marke aus Oregon trägt, ist derzeit mit rund 50 Millionen Euro dotiert und läuft noch bis 2026. Medienberichten zufolge soll der französische Verband aber an einer Verbesserung interessiert sein. Ein Kandidat für die Nachfolge soll adidas sein, das bereits bis 2010 Ausrüster des Verbandes war.
Bei der EM 2024 wird das Männer-Team sein Basecamp noch im "Home Ground" bei adidas am Firmensitz in Herzogenaurach aufschlagen und in den gerade erst vorgestellten Trikots spielen. "Wir werden die Zusammenarbeit mit unserem langjährigen Partner adidas bis zum letzten Tag mit vollem Engagement leben und schätzen", so der DFB.
Zuletzt positive Schlagzeilen geschrieben
Zuletzt hatte adidas im Zusammenhang mit der Nationalmannschaft noch sehr positive Schlagzeilen geschrieben. Das gewagte pink-lila Trikot für die Heim-EM im Sommer legte den besten Verkaufsstart für ein Auswärts-Shirt jemals hin und ist Gegenstand hitziger Diskussionen. Sein EM-Basecamp schlägt das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann zudem auf dem "Home Ground" von adidas am Firmensitz in Herzogenaurach auf.
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