Hätten Steffen Baumgart und der 1. FC Köln ein prall gefülltes Konto hätten sie sich laut des Trainers nicht mit Harry Kane beschäftigt. Zudem fordert er ein DFB-Comeback von Toni Kroos.
Kölns Trainer Steffen Baumgart wünscht sich ein Comeback von Toni Kroos in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. "Ich würde es versuchen! Eine Mannschaft mit vielen jungen Spielern braucht Führung. Und Toni spielt bei Real, weil er eine große Mannschaft führen kann", sagte Baumgart in einem Interview der Sport Bild. "Wenn ein Verein wie Real Madrid auf so einen Spieler wie Toni Kroos setzt, ihn jeden Tag arbeiten sieht, dann stelle ich mir die Frage: Warum spielt er nicht für Deutschland? Wir sind das einzige Land, das seine etablierten Spieler vom Hof jagt. Jedes andere Land würde auf seine besten Spieler setzen."
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Kroos hatte nach dem Achtelfinal-Aus bei der EM 2021 seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. Baumgart kritisierte, dass man nach der enttäuschenden WM 2018 einige erfahrene Spieler vergrault habe. "Toni Kroos, Thomas Müller zum Beispiel - die waren plötzlich nicht mehr gut genug. Stattdessen haben wir auf einen Umbruch gesetzt. Ich bin der Meinung: Wir können mit den Erfahrenen wie Thomas Müller in die EM 2024 gehen."
Baumgart hätte sich mit Boniface beschäftigt
Bayern Münchens Neuzugang Harry Kane ist für Baumgart nicht zwingend die neue Lichtgestalt der Bundesliga. "Wird er die Bundesliga entscheidend verbessern? Wir haben schon ein hohes Niveau. Bei Sadio Mane hieß es vor einem Jahr auch, dass alles besser wird. Jetzt ist er wieder weg", so Baumgart. "Man hat seine Qualität gesehen, aber er wurde nicht zu dem Heilsbringer, zu dem er schon bei seiner Verpflichtung gemacht wurde."
Mit einer Ablösesumme von rund 100 Millionen Euro plus Bonuszahlungen im zweistelligen Millionenbereich ist Kane der teuerste Einkauf in der 60-jährigen Bundesliga-Geschichte. Der Engländer war von seinem Heimatverein Tottenham Hotspur nach München gewechselt.
Baumgart hält Kane für einen "sehr guten Fußballer", mit den finanziellen Möglichkeiten des FC Bayern hätte er aber einen anderen Transfer getätigt. "Harry Kane ist ein Spieler, den wir uns nicht leisten können. Und hätten wir das Geld, hätten wir auch nicht über ihn nachgedacht", sagte Baumgart: "Über Victor Boniface schon."
Spieler in Saudi-Arabien nur Maskottchen
Der Neuzugang des Lokalrivalen Bayer Leverkusen gehöre "mit zu den besten Stürmern in Europa. Er ist 22 Jahre alt, hat einen guten Körper - da weiß man, dass seine Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen ist, dass von ihm noch viel mehr kommt", so Baumgart.
Den Kaufrausch der Klubs aus Saudi-Arabien sieht Baumgart kritisch. "Da geht es nicht um sportliche Bewertungen, sondern darum, dass man sich Spieler als Maskottchen kauft", sagte der 51-Jährige, der dennoch Verständnis für wechselwillige Spieler und Trainer zeigte: "Ich verstehe jeden, der dorthin geht. Wieso? Wir brauchen nicht über Moral zu reden. Da ergeben sich doch einmalige finanzielle Chancen für Spieler und Trainer."
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