"Leverkusen abonniert den Wahnsinn!" Um die Leistungen von Bayer Leverkusen in dieser Saison ab der 90. Minute zu beschreiben, braucht es schon deutliche Worte, wie sie die spanische Zeitung "Sport" wählt. Die Werkself ist der Unbesiegbarkeit einmal mehr auf spektakuläre Art ein Stück nähergekommen.
Xabi Alonso feierte vor der Kurve ausgelassen im roten Endspiel-Shirt, aus den Boxen dröhnte der italienische Hit Bella Ciao - und inmitten des nächsten Last-Minute-Wahnsinns fieberten die Finalhelden von Bayer Leverkusen bereits dem großen Saisonendspurt entgegen. "Es könnte eine sehr geile Woche werden", betonte Torschütze Josip Stanisic. Der Leihspieler des FC Bayern München hatte seine Leihstation soeben vor der ersten Niederlage der Saison bewahrt und die heimische BayArena einmal mehr in ein Tollhaus verwandelt.
Traumwoche wartet auf Leverkusen
Nach dem Einzug ins Europa-League-Finale wartet auf die Leverkusener Ende Mai eine Traumwoche. Am letzten Bundesliga-Spieltag gegen den FC Augsburg steht die Übergabe der Meisterschale an, am 22. Mai das Europacup-Finale in Dublin, drei Tage später das DFB-Pokalendspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern und am Sonntag zum Abschluss ein Autokorso inklusive einer Feier mit den Fans in der BayArena - womöglich als Triple-Sieger.
"In einer Woche zwei Finals zu haben, ist unglaublich", sagte Alonso nach dem 2:2 (0:1) gegen die AS Rom im Halbfinal-Rückspiel. Nun sei das "große Ziel, drei Titel zu gewinnen". Auch Anführer Granit Xhaka versprach den Fans am RTL-Mikrofon mit Blick auf das Finale gegen Atalanta Bergamo: "Wir werden alles dafür geben, um den Pott mit nach Leverkusen zu bringen."
Leverkusen wieder "Späterkusen"
Auf die Leverkusener, die als nächstes deutsches Team nach Eintracht Frankfurt 2022 in der Europa League triumphieren könnten, wartet eine große Herausforderung. Es sei "nicht einfach", sich auf zwei Finals in einer Woche vorzubereiten, sagte Alonso. Seine Mannschaft aber habe gezeigt, "dass sie für alles bereit ist". Auch gegen Rom.
Einmal mehr wurde Leverkusen seinem Ruf als "Späterkusen" gerecht und schlug in der Nachspielzeit zu. Damit löste die Werkself durch das 49. Spiel in Folge ohne Niederlage Benfica Lissabon als europäischen Rekordhalter ab. "Es ist schwer zu erklären", sagte Alonso mit Blick auf das Ausgleichstor von Stanisic (90.+7), nachdem Leverkusen 0:2 zurückgelegen hatte. Immer wieder sei er aufgrund der Comeback-Qualitäten "sprachlos", es sei "großartig, das Finale auf diese Art und Weise zu erreichen".
Zufall? Mitnichten! Eher der mittlerweile ganz normale Bayer-Wahnsinn. Für die Elf von Alonso war es in dieser Saison bereits der 17. Treffer ab der 90. Minute. Leverkusens Qualitäten in der Schlussphase wird in spanischen Gazetten bereits mit denen von Real Madrid verglichen. Und siehe da, auch der düpierte Meisterschaftskonkurrent aus München wurde allein zwei Mal Opfer der Leverkusener Schlussspurtqualität.
"Angstgegner" Bochum?
Gegen Bergamo wolle er "nichts ändern", sagte der Spanier, der nun den Fokus darauf legt, die perfekte Woche vorzubereiten. "Nicht viele Mannschaft kommen in diese Situation", meinte er: "Wir sind überzeugt, dass wir das schaffen können."
Bevor es jedoch um die großen Trophäen geht, wartet mit dem VfL Bochum am kommenden Sonntag nicht irgendein Gegner. Die Bochumer sind die letzte Mannschaft, die Wirtz, Tah und Co. schlagen konnten. Schließt sich hier der Kreis oder gelingt es Bayer auch an der Castroper zu bestehen und die 50 vollzumachen? Vielleicht ja wieder mit ein bisschen Wahnsinn am Ende...
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