Bayern-Fanclubs äußern sich bei skysport.de zu Leon Goretzka

"Das Menschliche spielt anscheinend keine Rolle mehr"

Von Fabian Schreiner

Bayerns Sportvorstand Max Eberl hat sich nach dem Testspiel gegen Grasshopper Club Zürich zur Zukunft von Leon Goretzka beim FC Bayern geäußert. Beim DFB-Pokalauftakt gegen Ulm war Goretzka nicht im Kader, im Test spielte er wieder.

Wie geht's weiter in der Causa Leon Goretzka? Bei skysport.de teilen drei Fanclub-Vertreter ihre Gedanken zu der brisanten Thematik.

Um Goretzkas Status steht es vor der siebten Spielzeit im Münchner Trikot - sofern es überhaupt dazu kommt - eher schlecht. Sportvorstand Max Eberl war immerhin bemüht, am Dienstag nach dem Testkick auf dem Bayern-Campus keine weitere Schärfe in die Causa Goretzka zu bringen.

Für den 29-jährigen, ausgestattet mit einem sehr gut dotierten Vertrag bis Sommer 2026, war die Spielpraxis beim 4:0 gegen Zürich einerseits erfreulich. Seine komplizierte Situation ändert sie freilich nicht. Denn Goretzka kam erneut nicht im Mittelfeld zum Zug, sondern wurde als Innenverteidiger neben Eric Dier aufgeboten.

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"Diskussion um seine Person hat Spuren hinterlassen"

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Vollprofi Goretzka haute sich dennoch auf dem Platz rein. Trotz der aktuellen Perspektivlosigkeit ist der gebürtige Bochumer weiterhin nicht wechselwillig. Er durfte sich immerhin über aufmunternde "Leon-Goretzka"-Rufe aus dem Publikum freuen.

"Beim Spiel war er so wie immer. Konzentriert, willig. Da war auch Spielfreude dabei. Ich habe ihn danach aber beobachtet, wie er nach seiner Auswechslung wieder aus der Kabine gekommen ist. Er war da alleine, wirkte nachdenklich. Die Körpersprache hat mir überhaupt nicht gefallen", sagt Thomas Ackermann, Ehrenvorsitzender des Fanclub "Bayern-Bazis Romantische Straße", der bei der Münchner Bundesliga-Generalprobe selbst vor Ort war, im Gespräch mit skysport.de. "Die ganze Diskussion um seine Person hat Spuren hinterlassen. Er hat bei Bayern immer 100 Prozent gegeben. Das Menschliche spielt anscheinend aber keine Rolle mehr."

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Hans Gehrlein, Präsident des FC Bayern Fanclubs "13Höslwanger", sieht es ein wenig anders. Er macht deutlich: "Ich finde es in Ordnung, wie die Bayern-Bosse um Max Eberl mit der Thematik um Goretzka bislang umgegangen sind. Es ist eben eine Leistungsgesellschaft. Leon hat sich aus der Nationalmannschaft herausgespielt, er hat in der vergangenen Saison einfach nicht so die Leistungen gebracht. Ich glaube, da wird ganz offen und ehrlich kommuniziert. Mobbing wird es da nicht geben."

Goretzka bei den Fans beliebt

Fakt ist: Goretzka genießt bei den meisten Bayern-Fans einen hohen Stellenwert. Bei den öffentlichen Trainingseinheiten war er in der Vorbereitung stets ein gefragter Mann, erfüllte gut gelaunt zahlreiche Autogramm-und Selfiewünsche. "Wenn Goretzka zu alter Stärke findet, hätten wir Fans natürlich nichts dagegen, wenn er auch bleibt", betont Bernd Hofmann, Präsident des weltweit größten Bayern Fanclub "Nabburg/Oberpfalz" (6300 Mitglieder).

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"Niemand kennt sich in der Personalplanung so aus, wie der FC Bayern selbst. Wenn Goretzka nicht in die Planungen hereinpasst, wird er vermutlich gehen müssen. Wenn es am Ende doch passt, wird er bleiben. Ich vertraue auf den Verein, dass er die richtige Entscheidung treffen wird", fügt der 75-Jährige ergänzend hinzu.

Hofmann schätze Goretzka, "ich mag ihn als Spieler und Mensch", sagt er. "Aber beim FC Bayern gibt es eben eine Leistungsgesellschaft, die besten müssen spielen. Goretzka hatte vielleicht ein bisschen Pech mit Tuchel als Trainer. Da kam er nicht so zurecht. Nichtsdestotrotz würde ich mir wünschen, dass er es noch packt. Durch die Verletzung von Stanisic hat er jetzt vielleicht neue Möglichkeiten in der Innenverteidigung."

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Kritik an der Kaderplanung

Apropos Stanisic: Nach Sky Informationen droht dem kroatischen Nationalspieler eine Ausfallzeit bis zu zwei Monaten. Nach dem Abgang von Noussair Mazraoui ist der einzige etatmäßige Rechtsverteidiger im Bayern-Kader nun Sacha Boey, der bislang aus Verletzungsgründen nur zu zwei Einsätzen in der Bundesliga kam.

Ackermann sieht das kritisch: "Wenn ich mir jetzt die Rechtsverteidigerposition anschaue, dann wurde da auch nicht gerade vorausschauend agiert. Schon fällt einer aus und das Gebilde auf dieser Position ist wieder wackelig. Ich bin eher mit den Vorgängern von Eberl und Freund nicht zufrieden. Die jetzige sportliche Leitung muss viel ausbessern".

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