Leroy Sane war beim Erfolg in Mailand der Unterschiedsspieler. Die Kollegen fordern nun mehr Konstanz von ihrem launischen Star.
Leroy Sane zog die Kapuze seines weißen Hoodies tief ins Gesicht. Nein, reden wolle er nicht, sagte er nur kurz beim obligatorischen Gang durch die Interviewzone im legendären San Siro - und verschwand mit dem Blick auf sein Handy im roten Münchner Mannschaftsbus.
Immer wieder harte Kritik
Dabei hätte es nach schwierigen Monaten bei Sane reichlich Gesprächsbedarf gegeben. Der 26-Jährige stand immer wieder massiv in der Kritik, es gab Zweifel am hochveranlagten, aber äußerst launischen Offensivspieler. Immerhin: Beim 2:0 (1:0) des FC Bayern bei Inter Mailand erfüllte Sane die hohen Erwartungen.
"Er ist ein Schlüsselspieler, einer für die besonderen Momente", lobte Kapitän Manuel Neuer den diesmal überragenden Sane, der das erste Tor nach einem Kabinettstückchen selbst erzielt (25.) und das Eigentor von Danilo D'Ambrosio (66.) erzwungen hatte.
Bayern erhoffen sich Kontinuität bei Sane
Dabei soll es nicht bleiben. Die Münchner hoffen auf mehr Konstanz bei Sane. "Wenn er Lust hat, kann er einer der Besten in Europa sein. Er soll so weitermachen", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Sane habe "sehr gute Aktionen" gezeigt, ergänzte Müller, "das brauchen wir von ihm". Am besten immer.
Das weiß auch Sane, wie er im kurzen Gespräch nach Spielschluss bei DAZN andeutete. Ihm gehe es "im Endeffekt nur darum, dass ich immer ein gutes Spiel abliefern will. Ich will ein gutes Gefühl haben und froh vom Platz gehen."
Ballack über Sane: "Enfant terrible"
Doch genau dies passiert viel zu selten. "Er ist ein Spieler, der auch launisch ist, ein Enfant terrible. Wenn ihm was nicht passt, trägt er es nach außen, auch in der Körpersprache. Daran muss er arbeiten", sagte TV-Experte Michael Ballack.
Sane bringe ansonsten aber "alles mit", fügte der frühere DFB-Kapitän an. "Er hat eine Leichtigkeit wie kaum ein anderer". Gegen Inter sei der Offensivspieler "der Unterschiedsspieler" gewesen - und das vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick.