Acht Spiele, acht Siege – Borussia Dortmund ist 2023 nicht zu bremsen. Die Mannschaft von Edin Terzic hat eine enorme Entwicklung genommen. Die Fans träumen schon von der Meisterschaft.
"Wer wird Deutscher Meister? BVB Borussia! Wer wird Deutscher Meister? Borussia BVB!", schallte es schon in der ersten Halbzeit gegen Hertha BSC durch den ausverkauften Signal-Iduna-Park. Der sechste Sieg im sechsten Ligaspiel dieses Jahres - wettbewerbsübergreifend hat der BVB sogar alle acht Pflichtspiele in 2023 gewonnen - sorgte für große Euphorie bei den Dortmunder Fans.
Für Trainer Edin Terzic aber noch viel wichtiger: Das 4:1 gegen die Berliner sorgte auch dafür, dass seine Mannschaft auf Platz zwei kletterte und nun punktgleich mit Tabellenführer Bayern München wieder mittendrin im Meisterschaftskampf ist.
Neun Punkte haben die Dortmunder seit Jahresbeginn in der Liga auf die Bayern aufgeholt, sind dazu ins DFB-Pokal-Viertelfinale eingezogen und haben nach dem 1:0-Hinspielerfolg gegen den FC Chelsea durchaus realistische Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale der Champions League. Acht Siege zu Beginn eines Jahres gelangen der Borussia zuletzt 2012 unter Jürgen Klopp - am Ende der Saison wurden die Dortmunder Doublesieger. Sky erklärt die Gründe für den aktuellen Aufschwung.
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Konkurrenzkampf
So brutal wie lange nicht mehr! Stellte sich die BVB-Elf in der Hinrunde aufgrund der Vielzahl an (langzeit-) verletzten Spielern teilweise fast von alleine auf, ist die interne Konkurrenz im Kampf um die Startelfplätze inzwischen extrem. Beispiele? Kapitän Marco Reus und sein Vize Mats Hummels saßen im CL-Kracher gegen Chelsea 90 Minuten auf der Bank. Angreifer Anthony Modeste, im Sommer noch als Last-Minute-Einkauf für fünf Millionen Euro aus Köln geholt, schaffte es gegen Hertha am Sonntag nicht einmal in den Kader.
Mentalität
Haben die Dortmunder anscheinend doch! Nicht alle acht Siege waren spielerisch so überzeugend wie in Leverkusen (2:0) oder gegen Freiburg (5:1). Der BVB erspielt sich seine Erfolge aber nicht nur, er erkämpft sie sich auch. Sportdirektor Sebastian Kehl sagt: "Erfolgserlebnisse tragen natürlich auch dazu bei, dass eine Mannschaft enger zusammenwächst und ein Gefühl von Überzeugung, von Widerstandsfähigkeit entsteht. Das war ein großer Schritt, den die Mannschaft gemacht hat - aber wir sind noch lange nicht am Ende."
ABC-Trio
Adeyemi! Brandt! Can! Das Trio steht sinnbildlich für den wiedererstarkten BVB in diesem Jahr: Torgefahr, Genialität und Kampfgeist. Karim Adeyemi traf gegen Hertha im vierten Pflichtspiel in Folge und erzielte mit vier Treffern in diesen Partien doppelt so viele Tore wie in seinen ersten 20 Pflichtspielen für den BVB zusammen (zwei). Julian Brandt ist Dortmunds Topscorer in der Bundesliga. Fünf seiner elf Torbeteiligungen (sieben Treffer, vier Vorlagen) sammelte er in den sechs Spielen 2023. Can hat in diesem Jahr nach sechs Partien schon mehr Ligaminuten (422) vorzuweisen als in den 15 Spielen vor dem Jahreswechsel (394).
Trainer
Demut statt Übermut - der Trainer hat sein Credo auf die Mannschaft übertragen. Terzic, seit Kindheitstagen großer BVB-Fan, bedient sich gerne an dem Schlachtruf "Auf geht's Dortmund kämpfen und siegen!" Diese Einstellung verkörpern inzwischen auch die Spieler. Der BVB brilliert nicht permanent, er arbeitet. Das gewachsene Selbstvertrauen seiner Profis hat Terzic mit Freude registriert, andere Eigenschaften sind für ihn aber noch entscheidender für die derzeitige Verfassung des Teams: "Viel wichtiger ist, dass man die Intensität und Energie spürt. Wir arbeiten weiter. Ich merke, dass die Jungs bereit sind, jeden Tag alles zu investieren, um sich zu verbessern."
Transfers
Der Rekordeinkauf der Borussia zahlt sich aus. Sebastien Haller, im Sommer für 31 Mio. Euro von Ajax Amsterdam verpflichtet, fiel wegen seiner Hodenkrebserkrankung fast ein halbes Jahr aus. In der Wintervorbereitung meldete Haller sich zurück - und wie. Der Mittelstürmer kam in jedem Spiel 2023 zum Einsatz, traf einmal und bereitete ein Tor vor. Und: Er gibt der Mannschaft im Offensivspiel deutlich mehr Präsenz. Auch Winter-Neuzugang Julian Ryerson ist voll eingeschlagen. Kehl holte den Außenverteidiger für nur fünf Mio. Euro von Ligakonkurrent Union Berlin, der seitdem in sechs von acht Pflichtspielen in der Startelf stand und nur einmal gegen Freiburg krankheitsbedingt nicht zum Einsatz kam.
Mehr zum Autor Sven Westerschulze
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