Borussia Dortmund ist und bleibt in dieser Saison ein Klub mit zwei Gesichtern. Das geht sogar soweit, dass die ganz kleinen Fans des BVB nicht mehr verstehen, was die Profis da eigentlich auf dem Platz abliefern.
Wenn Batman-Bösewicht Harvey Dent Fan einer Fußballmannschaft wäre, würde er sicher dem BVB die Daumen drücken. Schließlich ist Dent im Batman-Kosmos als Two-Face bekannt.
Ein Silberdollar, der auf beiden Seiten mit einem Kopf geprägt ist, dient ihm dabei als Entscheidungshilfe. Der Kopf ist auf der einen Seite zerkratzt, auf der anderen Seite makellos. Die beiden Köpfe symbolisieren die beiden Hälften von Two-Faces Persönlichkeit. Wenn sich Two-Face entscheiden muss, pflegt er die Münze in die Luft zu werfen, aufzufangen und sein weiteres Handeln davon abhängig zu machen, welcher der beiden Köpfe nach oben gefallen ist. Ist der unversehrte Kopf sichtbar, so handelt er im Sinne seiner "guten Hälfte", ist der zerkratzte Kopf sichtbar, so ist er böse.
"Papa, warum spielen wir eigentlich jede Woche so anders?"
Und der BVB? Man könnte meinen, wenn die Champions-League-Hymne ertönt, ist die schöne BVB-Seite da, aber in der Bundesliga… Niklas Süle nach dem 1:1 gegen Paris: "Wir hatten häufig das Problem, dass wir in der Champions League eine andere Dynamik und einen anderen Willen gezeigt haben. Diesen Vorwurf müssen wir uns gefallen lassen."
Rund um Dortmund beschäftigt die Frage der zwei Gesichter jeden, der es mit diesem Verein hält. Ein kleines Mädchen, circa zehn Jahre alt, fragte ihren Vater Mittwochabend in der Dortmunder U-Bahn: "Papa, warum spielen wir eigentlich jede Woche so anders?" Der ratlose Vater antwortete mit einem "ich weiß es doch auch nicht."
Sein strahlendes Champions-League-Gesicht muss der Gruppensieger nun jedenfalls auch im grauen Alltag zeigen. "Wir wissen, dass wir in der Bundesliga liefern müssen", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl. In Augsburg und gegen Mainz müsse man "mit der gleichen Intensität, der gleichen Bereitschaft und der gleichen fußballerischen Qualität an die Sache rangehen". Die Erwartungshaltung sei, "dass wir beide Spiele gewinnen. Das ist der klare Auftrag."
Schönes Gesicht in der Bundesliga gefragt
Für ein besinnliches Weihnachtsfest sollte der Vier-Punkte-Rückstand auf einen Champions-League-Platz möglichst verkürzt werden. Terzic verschwendete daher noch keinen Gedanken an die Achtelfinal-Auslosung am Montag (LIVE ab 12:00 Uhr im kostenlosen Stream auf skysport.de und in der Sky Sport App). "Unser Wunschgegner", sagte der 41-Jährige, "ist erst einmal der FC Augsburg am Samstag." (LIVE und EXKLUSIV ab 15:15 Uhr bei Sky). Dennoch sei die Freude über Platz eins groß: "Das ist ein herausragender Erfolg."
Und vor allem einer, der mit Blick auf die möglichen Achtelfinale-Gegner extrem wertvoll sein könnte. Wäre der BVB Gruppenzweiter geworden, würde Borussia Dortmund jetzt Real Madrid oder Manchester City drohen. Auf jeden Fall wäre es eine spanische oder englische Mannschaft geworden. Stattdessen könnten es nun Eindhoven oder Kopenhagen werden.
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