Bundestrainer Julian Nagelsmann hält große Stücke auf Brajan Gruda. Springt das Top-Talent möglicherweise sogar noch auf den EM-Zug auf?
"Ich hoffe, dass er bei uns das nötige Selbstvertrauen zeigt und sich nicht versteckt", hatte Nagelsmann am Montag auf der Pressekonferenz im Weimarer Land über Gruda erklärt.
Und der Bundestrainer wurde in den ersten Einheiten des EM-Trainingslagers nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Grudas Qualitäten sind offensichtlich. Bei Spielformen ist der 19-Jährige (wird am Freitag 20) selbst im Training von seinen Mitspielern manchmal nur mit einem Foul zu stoppen, sein Antritt ist beeindruckend. Er sei ein "sehr feiner Fußballer" und "extrem kreativ im letzten Drittel", fand Nagelsmann lobende Worte für Gruda, der über einen "sehr feinen linken Fuß" verfüge.
Müller outet sich früh als Fan
Routinier Thomas Müller ist schon lange ein Fan des Youngsters. Nachdem Gruda in einem Spiel gegen die Bayern im Oktober 2023 stark aufgespielt hatte, schnappte sich das bayerische Urgestein anschließend kurzerhand das Trikot und bedankte sich zudem bei Instagram.
Nun sind beide beim DFB-Team - und Müller verwundert das überhaupt nicht. "Wenn man ihn beobachtet, sieht man, dass er etwas Besonderes hat. Für ihn geht es jetzt um Konsistenz. Deshalb habe ich damals sein Trikot bekommen und es öffentlich gemacht. Ich dachte, er sei bemerkenswert gut. Ich habe nichts anderes erwartet", so der Bayern-Star auf der DFB-Pressekonferenz am Dienstag.
Gruda und der zwei Jahre ältere Reitz von Borussia Mönchengladbach waren von Nagelsmann für die Tage in Blankenhain nachnominiert worden, da einige DFB-Stars nach dem Pokalfinale und wegen des Champions-League-Endspiels erst später zur Verfügung stehen.
Nagelsmann: "Eine gewisse Chance besteht"
Für die EM ist Gruda, der mit vier Treffern und drei Assists großen Anteil an der Mainzer Auferstehung hatte, nicht vorgesehen, wenngleich Nagelsmann am Montag erklärte: "Eine gewisse Chance besteht, man weiß nie, was passiert. Dass sie (Gruda, Reitz, Anm. d. Red.) für das Training nachnominiert wurden, ist ein kleines Zeichen." Erst am 7. Juni muss der endgültige Kader gemeldet werden. Wer weiß, was bis dahin noch passiert?
Sollte der Flügelflitzer mit albanischen Wurzeln tatsächlich noch auf den EM-Zug aufspringen, würde natürlich auch sein Marktwert ansteigen. Mehrere Klubs aus der Bundesliga (Bayern, Dortmund, Leverkusen & Leipzig), England, Spanien und Italien haben ihr Interesse nach Sky Informationen bereits hinterlegt.
Gruda möchte den nächsten Schritt gehen. Die Entscheidung fällt wohl zwischen der Bundesliga oder der Premier League. Die Mainzer wollen das Eigengewächs grundsätzlich nicht verkaufen. Sollte es aber doch dazu kommen, wäre eine satte Ablöse fällig.
Mainz-Boss Heidel noch entspannt
Ob ein Vereinswechsel schon der richtige Schritt für Gruda wäre, der in Mainz noch bis 2026 unter Vertrag steht (keine Ausstiegsklausel), wollte Nagelsmann am Montag nicht kommentieren: "Am Ende darf er selbst entscheiden, ob er sich den Schritt schon zutraut."
Mainz-Sportvorstand Christian Heidel gibt sich noch entspannt: "Wir lassen das einfach mal auf uns zukommen. Kein Spieler ist unverkäuflich, aber wir haben trotzdem die Möglichkeit, Nein zu sagen. Wirtschaftlich sind wir in der Lage, jedes Angebot abzulehnen. Ich gucke nicht andauernd aufs Handy, ob jemand für Gruda anruft. Und wenn wir nächstes Jahr ein paar Euro weniger bekommen sollten, haben wir dafür in der kommenden Saison einen Super-Spieler bei uns."
Mehr zum Autor Fabian Schreiner
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.