Bundesliga: Fortuna Düsseldorf feiert 125. Geburtstag

125 Jahre Fortuna: Triumphe, Tränen und Tote Hosen

Von Sky Sport, Sport-Informations-Dienst (SID)

Image: Die Toten Hosen

Fortuna Düsseldorf feiert am 5. Mai 125. Geburtstag - anders als erhofft. Die Fans wollen dennoch Farbe bekennen. Sky Sport zeigt das Auf und Ab der Fortuna in Bildern.

Die Party fällt flach. Oliver Fink kleidet sich am Dienstag dennoch in rot-weiß, ganz dem Anlass entsprechend. "Ich stehe momentan ja jeden Tag auf dem Trainingsplatz, von daher werde ich die Farben tragen", sagt der Kapitän von Fortuna Düsseldorf vor dem 125. Geburtstag seines Klubs schmunzelnd.

ZUM DURCHKLICKEN: Stationen aus 125 Jahren Fortuna Düsseldorf

Fortuna Düsseldorf feiert Geburtstag. Am 5. Mai gibt es den Verein seit 125 Jahren. Sky Sport zeigt wichtige Stationen, Trauerspiele und Triumphe. Seit den Neunzigern auch immer dabei: die Toten Hosen und ihre Aktionen.
Gegründet wird die Fortuna am 5. Mai 1895 als "Turnverein Flingern 1895". 1919 erfolgt die Fusion mit dem Düsseldorfer Fußballclub Fortuna 1911, der Verein nennt sich seitdem "Düsseldorfer Turn- und Sportverein Fortuna 1895".
Als erster westdeutscher Verein wird Fortuna im Jahr 1933 Deutscher Meister - und das ausgerechnet in Köln im Finale gegen Schalke 04. 1936 (hier im Bild) unterliegen die Düsseldorfer dem 1. FC Nürnberg.
Paul Janes ist Fortunas Rekord-Nationalspieler. Bis 1942 bestreitet er 71 Länderspiele. Nach ihm wird das Paul-Janes-Stadion benannt.
Toni Turek bestreitet von 1950 bis 1956 133 Spiele für die Fortuna. Seine Karriere beendet der WM-Held von 1954 im Jahr 1957 bei Borussia Mönchengladbach.
Im Jahr 1966 steigt die Fortuna zum ersten Mal in die Bundesliga auf. Ein Jahr später geht es jedoch direkt wieder runter in die Regionalliga West. 1971 kehren die Düsseldorfer ins Oberhaus zurück und qualifizieren sich 1973 für den UEFA-Pokal.
Im UEFA-Pokal 1973/74 erreicht Fortuna das Achtelfinale. Nach einem 0:3 bei Lokomotive Leipzig und einem 2:1 im Rückspiel scheiden die Rheinländer aus. Ein Jahr später ist in Runde 3 gegen den FC Amsterdam Endstation.
Fünf Mal steht Fortuna im DFB-Pokalendspiel. 1978 ziehen die Düsseldorfer gegen Köln den Kürzeren. Da der FC das Double holt, spielt Fortuna 1979 im Europapokal der Pokalsieger und wird erst im Finale vom FC Barcelona gestoppt (3:4 n.V.).
Was lange währt, wird endlich gut: Nach fünf verloren Endspielen gelingt in der Saison 1978/79 der erste DFB-Pokalsieg der Vereinsgeschichte. Ein Jahr später folgt der zweite und bisher letzte Pokaltriumph.
Klaus Allofs wird in der Saison 1978/79 der erste und bisher einzige Bundesliga-Torschützenkönig der Fortuna. Die folgenden Jahre sind für die Düsseldorfer wie eine Achterbahnfahrt: Abstieg 1987, Aufstieg 1989 und Abstieg 1992 aus der Bundesliga.
1993 steigen die Düsseldorfer unter Trainer Aleksandar Ristic aus der 2. Liga in die Amateur Oberliga Nordrhein ab. Es folgen zwei Aufstiege in Folge. 1997 geht es wieder erst in Liga 2, 1999 in die Regionalliga West/Südwest und 2002 in die Oberliga.
Die Toten Hosen halten ihrer Fortuna in dieser schweren Zeit immer die Treue.
Campino und Co. unterstützen ihren Herzensklub u.a. als Trikotsponsor.
Im Jahr 2004 steigt die Fortuna in die Regionalliga Nord auf und qualifiziert sich 2008 für die eingleisige 3. Liga. 2009 kehren die Flingeraner in die 2. Liga zurück und erreichen 2012 als Dritter die Relegation.
Nach einem 2:1-Hinspielsieg in Berlin reicht den Düsseldorfern im Rückspiel gegen Hertha BSC ein 2:2.
Die Partien in Berlin und Düsseldorf werden von Ausschreitungen überschattet. Es kommt zum Abbrennen von Bengalos, Übergriffen auf Spieler und einem Platzsturm.
Fortuna-Torwart Michael Ratajczak wird von den Fortuna-Fans auf Händen getragen. Dem 5. Bundesliga-Aufstieg folgt jedoch nur ein Jahr später der nächste Abstieg.
Düsseldorfs Kultspieler Andreas "Lumpi" Lambertz verlässt die Fortuna im Jahr 2015 nach 315 Spielen in zwölf Jahren und wird von den Fans verabschiedet.
Ende April 2018 feiern die Düsseldorfer in Dresden den 6. Aufstieg. Trainer Friedhelm Funkel kann der obligatorischen Bierdusche nicht ausweichen. Fortuna steigt schließlich als Zweitligameister auf.
Funkel (hier mit Campino am Sky Mikro) wird 2019 zum Düsseldorfer Trainer des Jahres gewählt, sein Vertrag wird Ende des Jahres verlängert, doch im Januar 2020 wird er entlassen. Sein Nachfolger wird Uwe Rösler.
125 Jahre Fortuna Düsseldorf. Darauf einen Killepitsch! Prost!

Fans sollen "Farbe bekennen"

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Die Stadt muss ihre "Launische Diva" am 5. Mai anders als geplant würdigen. Das Fanfest in der Altstadt wurde vorerst abgesagt. Stattdessen ruft der Traditionsklub von 1895 seine Anhänger auf, "Fahnen zu hissen, die Häuser zu schmücken, Ständchen zu singen, Kuchen zu backen, Trikot zu tragen oder einfach nur Farbe zu bekennen".

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"Leider Gottes", sagt auch Ehrenspielführer Gerd Zewe im SID-Gespräch, "kam Corona dazwischen." Der Fortuna-Rekordspieler überlegt ebenfalls, an seinem Haus in Düsseldorf ein Fähnchen anzubringen. Unter normalen Umständen hätte er bei Events auf seinen Klub angestoßen und dabei sicher auch über die alten, erfolgreichsten Zeiten des Klubs gesprochen.

Ende der 70er Jahren, die Fortuna hatte sich in der Bundesliga etabliert, zog Zewe mit den Düsseldorfern dreimal in Folge in das Endspiel des DFB-Pokals ein. 1978: Niederlage gegen Köln. 1979: Sieg gegen Hertha. 1980: Die erfolgreiche Revanche gegen den Rivalen aus der Domstadt. Die beiden Pokalsiege sind neben der Meisterschaft 1933, dem pechschwarzen Jahr der deutschen Geschichte, die größten Erfolge der Klubhistorie.

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Zewe über 1970er-Jahre: "Hervorragende Zeiten"

Zewe spricht bei den 1970ern von "hervorragenden Zeiten" und "großen Leistungen": "Wir waren ja schließlich kein Bayern München", erinnert sich der heute 69-Jährige und denkt besonders gern an 1979 zurück.

Fünf Wochen nach dem Pokalsieg war die Fortuna in das Endspiel des Europapokals der Pokalsieger in Basel vorgedrungen. Von der 3:4-Niederlage n.V. gegen den FC Barcelona erzählen sich Düsseldorfer Fans noch heute.

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"Haften geblieben ist immer, dass man den Fans eine unheimlich große Freude bereiten konnte", sagt Zewe, der in 15 Jahren 440 Bundesliga-Spiele im F95-Trikot bestritt. "Wir mussten ja erstmal gute Ergebnisse bringen, damit die Fans auch kommen. Es war unheimliches Wohlfühlen."

Dieses Gefühl kennt auch der 37-jährige Fink, seit 2009 für Fortuna auf dem Rasen: "Wenn du merkst, dass bei Erfolgen diese Seligkeit aufkommt, ist es etwas sehr besonderes."

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Fortuna steht in erster Linie aber auch für etwas, mit dem sich die Düsseldorfer anlässlich ihres Jubiläums auf Plakaten in der Stadt selbst auf die Schippe nehmen: "Hoch, runter, hoch, runter, hoch, runter, runter, hoch, hoch, runter, runter, runter, hoch, hoch, hoch, runter, hoch sollen wir leben", heißt es dort. Ligawechsel stürzten den Verein 2002 bis in die damals viertklassige Oberliga.

"Die Toten Hosen" greifen Herzensklub unter die Arme

"Die Toten Hosen" mussten einspringen, den Klub mitfinanzieren. Mühsam gestaltete sich der Weg zurück in den Profifußball, 2012 erfolgte mit dem Skandalspiel gegen Hertha die Rückkehr in die Bundesliga. Dann erneut der Abstieg, fünf Jahre später wieder der Aufstieg. Sollte es inmitten der Coronakrise tatsächlich weitergehen, kämpft die Fortuna einmal mehr um die Klasse.

Das zerrt an den strapazierten Fan-Nerven - und baut Druck auf alle Beteiligten auf. "Jetzt im Moment merke ich, dass es eine riesengroße Ehre und Verantwortung ist, Fortuna-Kapitän zu sein", sagt Fink.

Sport-Informations-Dienst (SID)