Bayern München ist von der Tabellenspitze gestürzt und hat gegen Leverkusen alles in allem einen schwachen Auftritt abgeliefert. Der FCB gibt vor dem Spitzenspiel gegen den BVB wieder einmal Rätsel auf.
Der FC Bayern München gab bei Bayer Leverkusen eine Führung aus der Hand und verlor am Ende mit 1:2 (1:0) gegen die Werkself. Dabei wackelte der deutsche Rekordmeister über 90 Minuten hinweg bedenklich. Leverkusen hatte über weite Strecken der Partie ein deutliches Übergewicht. Mit hohem Pressing ließ das Team von Xabi Alonso den Münchnern kaum Zeit und Platz. Auch der zwischenzeitliche Führungstreffer von Joshua Kimmich (22.) gab Bayern nicht den Hauch von Aufschwung.
Mit der Niederlage ist der FCB von der Tabellenspitze gestürzt. In zwei Wochen kommt es in München dann schon zum richtungsweisenden Direkt-Duell mit dem neuen Spitzenreiter Borussia Dortmund. Die nun anstehende Länderspielpause dürfte Bayern-Coach Julian Nagelsmann intensiv mit Analysen und Aufarbeitung verbringen. Denn die bittere Niederlage in Leverkusen lässt einmal mehr die Frage zu, weshalb Bayern seine Top-Leistung in dieser Saison so ungewohnt selten punktgenau abrufen kann.
Nagelsmann: "Irgendwie träge"
Auch der Bayern-Coach stand im Nachgang der Partie vor dieser Frage. Nagelsmann konnte sich den energielosen Auftritt seiner Mannschaft nicht gänzlich erklären: "Wir waren die schlechtere Mannschaft. Hatten wenig Power auf dem Feld, haben kein gutes Spiel gemacht und verdient verloren. Heute waren wir insgesamt irgendwie träge, haben vorne wenige Zweikämpfe gewonnen. Wir haben viel zu tief verteidigt und einfach verdient verloren", so der 35-Jährige bei DAZN.
Dass nun ausgerechnet die zweiwöchige Länderspielpause bevorsteht, könnte für die Bayern zu keinem unglücklicheren Zeitpunkt kommen. Viele Akteure der Münchener sind im Einsatz für ihre Nationalteams, eine gemeinsame Aufarbeitung ist daher nur bedingt möglich. Für den Trainer startet unterdessen nun bereits die Vorbereitung auf das Hammer-Duell mit dem BVB: "Ab Mittwoch bereiten wir uns auf das Spiel gegen Dortmund vor. Wir müssen auf jeden Fall gewinnen, sonst wird es schwer, die Meisterschaft zu holen", so Nagelsmann abschließend.
Müller: "Müssen uns einige Fragen stellen"
Auch für Thomas Müller, der bereits in der Halbzeit ausgewechselt wurde, ist die Niederlage bei der Werkself angesichts des mut- und kraftlosen Auftritts seines Teams alarmierend: "Wir haben leider sehr wenig von dem, was uns zuletzt stark gemacht hat, gezeigt. Aufs ganze Spiel gesehen ist die Niederlage heute leider verdient. Das war heute ein ganz wichtiges Spiel für uns. Wir müssen uns einige Fragen stellen. Die Ausgangslage haben wir uns natürlich anders vorgestellt."
Sky Experte Lothar Matthäus ging im Vorlauf der Partie gegen Leverkusen bei Sky 90 unabhängig von einer möglichen Niederlage bei Bayer und trotz der seiner Meinung nach etwas unglücklich angesetzten Länderspielpause bereits von einem Münchner Sieg im Spitzenspiel gegen die Borussia aus: "Dortmund 2023 riesig - Bayern mit Hochs und Tiefs. Ich bin davon überzeugt - auch wenn sie heute das Spiel verlieren sollten -, dass Bayern diese Spiele kann."
STIMMT AB!
Und so bleibt der FC Bayern in dieser Saison dennoch weiter eine schwer einzuordnende Mannschaft. Einerseits setzt man sich gegen Spitzenteams wie Paris Saint-Germain überzeugend und hochverdient in der Champions League durch - andererseits jedoch strauchelt man in der Bundesliga immer wieder bedenklich.
Sollte es auch in dieser Spielzeit wieder etwas mit der deutschen Meisterschaft werden, müssen die Verantwortlichen dafür sorgen, dass Trägheit und Patzer innerhalb des Teams abgestellt werden - und das schnellstmöglich. Ansonsten könnte auch das Duell gegen Dortmund ähnlich wie der Sonntagnachmittag in Leverkusen zu einer enttäuschenden Angelegenheit für die Münchner werden.