Borussia Dortmund springt nach dem 1:0-Erfolg bei der TSG Hoffenheim vorerst an die Tabellenspitze. Eine Situation, die von den BVB-Verantwortlichen zwar wahrgenommen wird, doch die Töne in Richtung Konkurrenz in Sachen Meisterschaft sind noch verhalten. Es wird Zeit, das zu ändern, meint Sky Redakteur Udo Hutflötz.
"Wir müssen die Kirche im Dorf lassen. Das ist bei all dem Lob nicht ganz so einfach. Wir müssen uns vor Augen führen, dass es erst Februar ist. Die Saison ist noch lang", ließ sich Matchwinner Julian Brandt auch nach dem Erfolg in Hoffenheim und den damit verbundenen Sprung an die Tabellenspitze keine Kampfansage in Richtung Konkurrenz entlocken.
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Damit schlägt Brandt den in den letzten Wochen vom gesamten Verein immer wieder zu vernehmenden Ton an. Leise, abwartend, nur keine zu großen Ambitionen formulieren, die am Ende womöglich nicht erfüllt werden können. Doch spätestens jetzt, wo der BVB zumindest für eine Nacht von ganz oben im deutschen Oberhaus grüßt, kann und darf sich das ruhig ändern.
BVB mit bester Bilanz in 2023 - in allen Top-10-Ligen
Die Borussia funktioniert im Jahr 2023 wie eine gut geölte Maschine, die sich auch von kleinen Unebenheiten oder Schlaglöchern nicht aus dem Tritt bringen lässt. Neun Siege in Folge sprechen eine klare Sprache. Der BVB legt damit Zahlen auf, an die seit dem Jahreswechsel kein anderes Team in den Top-10-Ligen Europas heranreicht. Die neun Punkte Rückstand auf den FC Bayern von vor der WM? Pulverisiert!
Nebengeräusche, die den sportlichen Erfolg gefährden können, sind in diesem Jahr bislang ebenfalls nicht zu vernehmen. Unzufriedene Profis, die öffentlich oder durch Gesten ihren Unmut äußern? Fehlanzeige! Auch Vereinslegenden wie Marco Reus und Mats Hummels, die sich in den vergangenen Spielen immer wieder mal auf der Bank wiedergefunden haben, machen keinen Stunk, sondern ordnen sich dem mannschaftlichen Erfolg unter und peitschen die Teamkollegen, wenn es sein muss, auch von der Seitenlinie aus nach vorne.
BVB ist im Flow
Verletzungen oder personelle Rückschlage, wie sie bereits auch in den letzten Jahren immer wieder vorkamen, werfen den BVB in dieser Saison nicht zurück. Egal ob der lange Ausfall von Sebastien Haller in der Hinrunde oder auch die jüngsten Verletzungen von Youssoufa Moukoko (Syndesmosebandanriss) oder Karim Adeyemi (Muskelfaserriss) fängt der BVB in dieser Spielzeit mit mannschaftlicher Geschlossenheit auf. Zahlreiche Spieler befinden sich seit Wochen in ihrer bisherigen Prime - Julian Brandt (traf in jedem der vergangenen vier Bundesliga-Spiele) und Torwart Gregor Kobel sind hierfür die wohl treffendsten Beispiele.
Der berühmt-berüchtigte Flow hat Einzug gehalten beim BVB. Und wenn dann auch noch eine "Prise Glück" - wie es Brandt formuliert hat - dazukommt, steht dem Erfolg doch (fast) nichts mehr im Wege. In den letzten Jahren war ein entscheidendes Hindernis für Borussias erste Meisterschaft seit 2012 meist ein unüberwindbarer, niemals schwächelnder FC Bayern. Doch auch dies ist in dieser Saison anders.
Die Zeit für eine BVB-Meisterschaft ist reif
"Wenn nicht jetzt, wann dann", hieß einst der Song der kölschen Kultband Höhner, der die deutsche Handball-Nationalmannschaft bis zum Titel bei der Heim-WM 2007 geführt hat. Bei der aktuellen Dortmunder Situation kommt mir dieser unweigerlich wieder ins Gedächtnis. Die Zeit für die Schwarz-Gelben in Sachen Meisterschaft scheint reif.
Deshalb: Mut zum M-Wort, lieber BVB!
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