Neue Saison, neue Überraschungen: Die Bundesliga verspricht auch in der anstehenden Spielzeit einige Durchstarter, die darauf hoffen, der nächste Bellingham, Musiala oder Wirtz zu werden. Sky nennt zehn Kandidaten für den großen Durchbruch 2022/2023.
Das deutsche Oberhaus ist für eine gute Talentförderung bekannt. So schafften mit einstigen Talenten wie Erling Haaland oder Christopher Nkunku längst zahlreiche Spieler den Durchbruch zu internationalen Top-Stars. Für viele Youngster sind die genannten Kandidaten Vorbilder.
Sky zeigt zehn vielversprechende Anwärter, die in dieser Saison auch auf den Sprung zum Bundesliga-Stammspieler - oder sogar mehr - hoffen dürfen.
Hugo Siquet (20, SC Freiburg):
Der Rechtsverteidiger ist bereits seit Winter im Breisgau. Bisher reichte es lediglich für einen Kurzauftritt in der Bundesliga, doch in der Vorbereitung bekam der belgische U21-Nationalspieler eine Menge Spielzeit. Dabei machte der Youngster einen konkurrenzfähigen Eindruck, traf in einem Testspiel sogar selbst.
Siquet ist schnell und hat einen hohen Offensivdrang. Das wünschen sich die Freiburger von einer Dauerlösung auf der Rechtsverteidiger-Position, um die sich bisher Jonathan Schmid und Lukas Kübler gestritten haben. Letzterer musste im DFB-Pokal angeschlagen ausgewechselt werden, was die Chancen auf zeitnahe Siquet-Minuten zusätzlich erhöht.
Micky van de Ven (21, VfL Wolfsburg):
Der Innenverteidiger der Wölfe hat in der zurückliegenden Saison noch nicht den Sprung zum Stammspieler geschafft. Im Sommer 2021 als vielversprechendes Abwehr-Talent gekommen, blieb der niederländische U21-Nationalspieler hinter den Erwartungen noch zurück. Doch die moderne Spielweise des flexiblen Defensiv-Allrounders sowie seine starke Physis machen ihn zu einem Kandidaten für die Brooks-Nachfolge beim VfL.
Trotz seiner 1,93 Meter ist van de Ven ziemlich agil und obendrein enorm schnell für einen Innenverteidiger. Angebote in der Sommerpause lehnten die Wölfe nicht ohne Grund ab. Beim knappen DFB-Pokalsieg gegen Carl Zeiss Jena spielte der 21-Jährige über die volle Distanz. Niko Kovac könnte mehr mit dem Jungen vorhaben.
Tom Rothe (17, Borussia Dortmund):
Dortmund und die Linksverteidiger-Position haben nicht erst seit diesem Sommer eine Geschichte. Zuletzt blieb Nico Schulz hinter den Erwartungen zurück - Raphael Guerreiro, dessen Vertrag im nächsten Jahr abläuft, galt immer wieder als Abgangskandidat. Der Portugiese wird wohl bleiben. Auch, weil mit David Raum die ernsthafteste Alternative von Hoffenheim nach Leipzig gewechselt ist.
Doch was heißt das für Rothe? Der 17-Jährige ist nach Guerreiro die Zweitbesetzung. Fällt der verletzungsanfällige Europameister von 2016 einmal mehr aus, steht das Eigengewächs in den Startlöchern. Seine bisherigen Einsätze waren vielversprechend - Tempo, Ruhe am Ball, gute Flanken. Talentförderer Edin Terzic scheut nicht davor, auch sehr jungen Spielern Spielzeit zu gewähren. Nutzt Rothe eine mögliche Chance, könnte der Teenager plötzlich zum dauerhaften Guerreiro-Nachfolger aufsteigen.
Lee Buchanan (21, Werder Bremen):
Der Linksverteidiger wechselte in diesem Sommer lediglich für eine Ausbildungs-Entschädigung von Derby County an die Weser. Dort absolvierte der englische U21-Nationalspieler die ganze Vorbereitung, holte sich schnell Lob von Trainer Ole Werner für seine "Dynamik und guten Flanken" ab.
"Er muss noch ein bisschen an der Entscheidungsfindung arbeiten und kann im Vorwärtsgang sicherlich noch mutiger werden - weil er eigentlich relativ viel dafür mitbringt", erklärte der Coach noch bei der Verpflichtung. Dinge, die sich bereits verbessert haben. Im ersten Pokalspiel durfte Buchanan direkt über 77 Minuten ran, machte seine Sache ordentlich. Als einziger echter Konkurrent auf der Position tritt Anthony Jung an, der das erste Duell schon verloren hat.
Tom Krauß (21, FC Schalke):
Der Mittelfeld-Allrounder gilt als Schalker Transfercoup. Der Zentrumsspieler kam diesen Sommer leihweise von RB Leipzig - bei Klassenerhalt greift eine Kaufpflicht. Krauß spielt regelmäßig in Deutschlands U21-Nationalmannschaft, war in den letzten zwei Saisons absoluter Leistungsträger im Mittelfeld des 1. FC Nürnberg.
Die Königsblauen erhoffen sich vom flexiblen Abräumer Sicherheit und Kreativität gleichermaßen. Im DFB-Pokal beim Bremer SV (5:0) fungierte Krauß bereits über 90 Minuten als stabiles Bindeglied zwischen Abwehr und Offensive. Unaufgeregt und souverän scheint sich der 21-Jährige auch neben den Platz zu geben: Trainer Frank Kramer berief den Youngster in den Mannschaftsrat.
Kevin Schade (20, SC Freiburg):
Schon im vergangenen Jahr schien der Flügelstürmer auf dem Weg zum Stammspieler. Trainer Christian Streich brachte den deutschen U21-Nationalspieler regelmäßig als Joker, hin und wieder sogar von Beginn an. Doch bevor es zum großen Durchbruch kam, verletzte sich der Angreifer am Bauchmuskel. Eine längere Pause, aus welcher der Youngster bald zurückkehren soll.
Schade bringt alles mit, was es für einen Top-Außenspieler braucht. Starke Dribblings, gute Übersicht und team-dienliches Spiel - obendrein war der Freiburger in der zurückliegenden Spielzeit drittschnellster Profi der ganzen Liga. Dass die Breisgauer in diesem Sommer ein Angebot über 15 Millionen Euro vom FC Brentford für Schade abgelehnt haben, spricht ebenfalls für einen größeren Plan mit dem 20-Jährigen.
Jamie Bynoe-Gittens (17, Borussia Dortmund):
Der pfeilschnelle Außenspieler durfte sein Talent in der vergangenen Saison erstmals in der Bundesliga unter Beweis stellen. Vier Einsätze bekam der erst 17 Jahre alte Engländer, einen davon sogar von Beginn an. Bynoe-Gittens gilt ein wenig als die Wundertüte beim BVB. Trotz der enormen Offensiv-Qualität im Kader soll der frischgebackene U19-Europameister mehr Spielzeit bekommen.
Dabei könnte Bynoe-Gittens in die Fußstapfen von Jadon Sancho treten. Auch der Sommer-Neuzugang von 2020 kam von Manchester City, bringt ähnliche Qualitäten mit und gilt als eines der größten Talente Englands. "Mit seiner Schnelligkeit und Abschlussstärke ist er eine totale Waffe", schwärmt Jugend-Chef Lars Ricken.
Adam Hlozek (20, Bayer Leverkusen):
In der Auflistung dürfte Hlozek wohl der geschliffenste Diamant sein. Der heute 20-Jährige war schon mit 17 Jahren Stammspieler und Leistungsträger bei Sparta Prag, ist obendrein jüngster Torschütze in der Geschichte der tschechischen Fortuna Liga. Hlozek gilt als eines von Europas größten Talenten, wurde unter anderem mit dem FC Liverpool, Juventus Turin und auch Borussia Dortmund in Verbindung gebracht.
149 Profispiele, 40 Treffer, 37 Vorlagen - darunter einige in der Europa League und der tschechischen A-Nationalmannschaft, stehen dem Offensiv-Allrounder bislang zu Buche. Nun will sich der 20-Jährige auf größeren Bühnen beweisen, hat im DFB-Pokal bei seinem Leverkusen-Debüt sofort getroffen.
Guter Abschluss, toller Spielaufbau, solides Tempo. Er hat die Chance in der Angriffsriege um Moussa Diaby, Florian Wirtz oder Landsmann Patrik Schick durchaus eine größere Rolle zu spielen.
Mathys Tel (17, FC Bayern München):
Vom Spieler mit der meisten, zum Spieler mit der wohl wenigsten Erfahrung. Der Stürmer kommt bislang erst auf 64 Profiminuten, hat in seinen Jugendmannschaften aber großen Eindruck hinterlassen. Der Franzose wird als neuer Mbappe gehandelt, ist ein großes Versprechen in die Zukunft. Stolze 20 Millionen Euro plus mögliche 8,5 Millionen Euro in Boni hat sich der FC Bayern Tel kosten lassen. Dafür erwartet Trainer Julian Nagelsmann allerdings auch einiges.
"Er kann eines Tages einer der besten Stürmer werden - das ist unser Plan. Er kann sich zu einem Weltklassespieler entwickeln. Ich habe die Vision, dass er eines Tages 40 Tore schießt", so der Coach, der sich in der kommenden Saison immerhin schon zehn Treffer wünschen würde. Nach dem Lewandowski-Abgang und dem Trainingsrückstand von Eric Maxim Choupo-Moting ist der 17-Jährige plötzlich auch eine echte Option für die Spitze. Zwar sieht der Bayern-Plan eine Offensiv-Rotation mit den Außenspielern vor, doch wird ein "echter" Stürmer gebraucht, ist der Neuzugang die erste Anlaufstelle.
Tiago Tomas (20, VfB Stuttgart):
Der portugiesische U21-Nationalspieler hat mit Sasa Kalajdzic, Neuzugang Luca Pfeiffer und Co. durchaus starke Konkurrenz im VfB-Sturm. Das DFB-Pokalspiel in Dresden hat allerdings gezeigt, dass Tomas auch nach seiner spielzeitreichen Rückrunde letzte Saison auf einen Stammplatz hoffen darf.
Der schnelle Stürmer entwickelte sich auch wegen zahlreicher Ausfälle zum zwischenzeitlichen Startelf-Spieler, zeigte dabei Leistungen mit Höhen und Tiefen. Kriegt der noch von Sporting Lissabon an die Stuttgarter verliehene Angreifer Konstanz in seine Auftritte, dürfte der VfB die Kaufoption für den 20-Jährigen ziehen. Mit vier Treffern in der Rückrunde hat er schon eine erste Visitenkarte hinterlassen, die auf dem Weg zum Durchbruch in diesem Jahr helfen kann.
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