BVB-Neuzugang Jadon Sancho: Top-Talent oder Problem-Transfer?

Last-Minute-Verpflichtung

Von von Shandy Lo

Image: Jadon Sancho übernimmt bei Borussia Dortmund zumindest das Trikot von Ousmane Dembele.

Um genau 17:31 Uhr verkündete Borussia Dortmund den siebten Neuzugang via Twitter: Jadon Sancho wechselt von Manchester City zu den Borussen. Ein Transfer auf den letzten Drücker am Deadline Day.

Gerüchte gab es schon vorher, dass der 17-Jährige als möglicher Ersatz für den abgewanderten Ousmane Dembele kommen könnte. Knapp 30 Minuten vor Transferschluss machte der BVB Nägel mit Köpfen und kaufte den Engländer für angebliche sieben Millionen Euro.

Auch Bayern und ManUnited wollten Sancho

"Wir freuen uns sehr, dass Jadon Sancho, der zur Zeit eines der größten Talente im europäischen Fußball ist, unbedingt beim BVB spielen will und wird. Wir sind überzeugt, dass wir diesem noch sehr jungen Spieler dabei helfen können, sein Spiel weiterzuentwickeln und mittelfristig eine echte Bereicherung für unser Team zu werden", sagte Sportdirektor Michael Zorc über den Neuzugang.

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Der 17-Jährige gilt als Top-Talent und war 2016 von Watford zu Manchester City in die Jugendmannschaft gewechselt. Der Engländer sah aber keine Chance im Profi-Kader unter Pep Guardiola und schlug ein Angebot der Citizens aus. Nach Medienberichten hätte Sancho über 30.000 Euro pro Woche erhalten sollen. Auch Top-Klubs wie der FC Bayern, FC Arsenal oder Manchester United waren an dem Flügelflitzer dran.

Sancho bekommt Dembele-Nummer

Beim BVB erhält Sancho die Rückennummer 7 von Dembele. Ein Fluch oder Segen? In der englischen Presse gab es vor dem Wechsel nach Dortmund Gerüchte, dass der 17-Jährige einen Trainingsstreik erzwingen wollte. Der Engländer hatte bei Manchester nur einen Schloarship-Vertrag, der kündbar war. Dies hatte der Flügelspieler wohl auch getan und war offenbar nicht mehr verpflichtet am Training teilzunehmen.

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Transfer-Bilanz: BVB ist Meister

Die Dortmunder Verkaufsmeister können sich über ein sattes Plus von 75,5 Millionen Euro freuen. Bayern und Schalke finden sich dagegen am anderen Ende der Transfertabelle wieder.

Doch wer genau ist dieser Sancho? In England gilt der 17-Jährige als eines der größten Talente. Der Rechtsfuß kann auf beiden Flügelseiten spielen. Er ist schnell und hat eine ausgezeichnete Schusstechnik.

Bei der diesjährigen EM in Kroatien erzielte der U17-Europameister fünf Tore und wurde anschließend zum Spieler des Turniers gewählt. Der Engländer war in jeder Partie mindestens an einem Treffer beteiligt. In der Liga traf er für die U18 der Citizens 20 Mal. Er bewies auch, dass er nicht viele Chancen braucht, um einen Treffer zu erzielen. Seine Schwäche könnte seine Größe sein: Mit 1,78 Meter ist er nicht gerade für seine Kopfballstärke bekannt.

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Konkurrenzkampf auch in Dortmund

Ein zweites Manko, dass dem Youngster zum Verhängnis werden könnte: seine mangelnde Durchsetzungskraft. In Manchester scheute Sancho den Konkurrenzkampf mit Sané und Co. und flüchtete lieber zu Peter Bosz. In Dortmund wird es für ihn aber nicht unbedingt leichter. Mit Marco Reus, Christian Pulisic, Andre Schürrle, Maximilian Philipp, Shinji Kagawa und Neuzugang Andrey Yarmolenko hat Sancho große Konkurrenz. In Dortmund braucht das Mega-Talent daher auch einen langen Atem.

Die Dortmund-Fans dürften darauf hoffen, dass der Transfer von Sancho nicht so endet, wie einst die Verpflichtung des Flops Adnan Januzaj von Manchester United. Das BVB-Missverständnis wurde damals ebenfalls als Juwel angekündigt, doch nach einem halben Jahr beendete Dortmund das kurze Gastspiel des Belgiers.

Deshalb ist den Borussen-Bossen besonders daran gelegen, dass sich das Geld diesmal auszahlt, dass sie nach Manchester überweisen müssen.